Nach einigen Spielen der Eishockey-Meisterschaft ist mit dem Klassiker FCZ gegen FCB auch das erste Fussballspiel der neuen Saison abgesagt. Grossveranstaltungen und damit die Sportveranstaltungen kommen angesichts der fatalen Entwicklung erneut unter grossen Druck.
Die Leidtragenden sind die Verbände und die Klubs, die in diesen Monaten um nichts anderes als die pure Existenz kämpfen. Das ist besonders bitter, weil sich die erarbeiteten Schutzkonzepte grundsätzlich bewährt haben und die Disziplin der Stadionbesucher sehr gut ist. Noch kein grosser Sportevent wurde bis anhin als Superspreader-Event ausgemacht.
Es ist nicht bekannt, wo sich die positiv getesteten Profisportler angesteckt haben. Aber es stellen sich Fragen: Sind sie sich ihrer Verantwortung bewusst? Haben sie verstanden, dass sie mit ihrem Verhalten eine absolute Vorbildfunktion haben? Dass fahrlässiges Verhalten am Ende ihren eigenen Berufsstand und ihre eigene existenzielle Grundlage gefährdet?
Dass sich St. Gallens Görtler zu einer ungeahndeten (!) Spuck-Attacke hinreissen lässt, ist bedenklich. Eine Sauerei zu jeder Zeit. In Corona-Zeiten an Dummheit nicht zu überbieten.
Einen zweiten Lockdown kann sich die Wirtschaft nicht leisten. Der Sport sowieso nicht. Der Kanton Bern verbietet nun Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen. Das ist nachvollziehbar, für den SCB und YB aber fatal. Noch ist offen, ob andere Kantone nachziehen.
Der Weltcup-Auftakt in Sölden war zwar ein Geisterrennen. Aber brachte trotz allem tolle und lebensbejahende Bilder in düsteren Zeiten. Geisterrennen und Geisterspiele sind immer noch besser als nichts. Aber Geisterspiele bringen die Vereine in Bedrängnis und sorgen für eine gewisse Ohnmacht.
Wer sich über Verbote beklagt, der muss auch sein eigenes Verhalten hinterfragen. Der Appell an die Eigenverantwortung brachte nicht die erwünschte Wirkung. Und darunter leidet auch der Sport. Extrem sogar.