«Ich hatte Angstzustände und Mühe zu schlafen»
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SCB-Boss über Hirnblutung:«Ich hatte Angstzustände und Mühe zu schlafen»

SCB-Boss Marc Lüthi spricht erstmals über Hirnblutung und Herz-OP
«Ich hatte Angst, nicht mehr aufzuwachen»

Vor zwei Monaten hatte SCB-Boss Marc Lüthi (60) einen Unfall. Die Folgen: Eine Hirnblutung, eine Herzoperation und eineinhalb Monate Pause. Seit Montag arbeitet er wieder voll.
Publiziert: 23.02.2022 um 11:20 Uhr
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Aktualisiert: 23.02.2022 um 13:21 Uhr
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Marc Lüthi, Geschäftsführer des SC Bern, spricht öffentlich über seine Auszeit.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Stephan Roth

Seit bald 24 Jahren hält Marc Lüthi die Fäden beim SCB in der Hand. Doch nun musste er ein Timeout nehmen – und sich überlegen, wie es langfristig weitergehen soll.

Alles begann im Herbst, als der Arzt beim CEO des SC Bern «Herz-Geräusche», wie es der 60-Jährige nennt, feststellte. Darauf wurden Stents eingesetzt und Lüthi musste Blutverdünner zu sich nehmen – mit Folgen. Denn nachdem er sich vor rund zwei Monaten im Büro den Kopf gestossen hatte, plagten ihn Kopfschmerzen.

Anfang des Jahres ging der SCB-Boss dann zum Klubarzt, der ihm eine Computertomographie empfahl. «Als ich mir danach am Kiosk ein Wasser kaufen wollte, standen plötzlich etwa fünf Ärzte vor mir», erzählt Lüthi. Man hatte eine Hirnblutung festgestellt. Er musste notfallmässig ins Inselspital und sofort operiert werden.

«Ich bin gesamtsaniert»

Und damit Lüthi nicht mehr auf den Blutverdünner angewiesen ist, wurde auch am Herzvorohr ein Schirmchen eingesetzt.

Jetzt ist Lüthi medizinisch wieder voll hergestellt, «top fit», wie er sagt. Und er sieht – mit sieben Kilos weniger auf den Rippen – auch blendend aus.

«Es ist nichts passiert. Es war ein Schuss vor den Bug», sagt er. «Ich bin gesamtsaniert.» Doch psychisch hat ihm die ganze Sache zugesetzt. «Es hat mich erschüttert. Ich hatte davor das Gefühl, unverwüstlich zu sein.»

Lüthis langfristige Zukunft ist noch offen

Noch immer hat er Mühe, einzuschlafen. «Ich hatte Angstzustände, Angst, am morgen nicht mehr aufzuwachen», erzählt er offen. Inzwischen beschleichen ihn solche Gedanken, auch dank professioneller Hilfe, nicht mehr so oft.

Anfangs hatte Lüthi noch Mühe, Worte zu finden, weil die Hirnblutung beim Sprachzentrum war. Und Mails auf Englisch verstand er plötzlich nicht mehr. Nach einigen Tagen besserte sich das aber.

Seit Montag steht er beim SCB wieder auf der Matte. «Ich habe Freude daran, den Laden zu führen», sagt Lüthi. Es gehe nun darum, die Saison «in Anstand und Würde» zu beenden. Auch die nächste Saison will er nach aktuellem Stand noch im Amt bleiben. Was langfristig ist, weiss Lüthi noch nicht. Ein SCB ohne Lüthi? Das kann man sich kaum vorstellen. «Sicher wird der SCB immer ein Thema bleiben. Und irgendetwas werde ich machen. Was, wie, wo, wann ich machen werde, ist noch offen. Das Ziel war einmal, noch fünf Jahre weiterzumachen. Jetzt ist es sicher kürzer.»

Er habe die letzten fast 25 Jahre «damit verbracht, diesen Klub zu leben. Jetzt habe ich wirklich einmal zu mir schauen müssen. Das war ungewohnt und hat auch die Anregung dafür gegeben, darüber nachzudenken, wie ich weitermachen will. Der SCB wird immer ein Teil von mir sein, solange ich auf dieser Welt wandle. Er ist wie mein Baby, das jetzt 25 wird.»

Seit November raucht Lüthi nicht mehr

Was verändert Lüthi nun in seinem Leben? Trägt er sich mehr Sorge? «Ich arbeite zu hundert Prozent, schaue aber, dass ich jeden Tag eine Stunde spazieren oder aufs Bike gehe. Und dass ich keine frühen Termine mache.» Er lebe gesund, habe nie gerne Alkohol gehabt, sei schon als Jugendlicher immer der gewesen, der gefahren sei, und habe im November auch mit dem Rauchen aufgehört. «Ich lebe jetzt fast zu gesund.»

Auf die Frage, ob der Stress mit den schlechten Resultaten in den letzten Saisons der Auslöser für seine gesundheitlichen Probleme sein könnte, sagt Lüthi: «Die letzten zwei Jahre mit Corona haben uns wirklich sehr zugesetzt. Es war ein Überlebenskampf. Und die ausbleibenden Resultate haben wahrscheinlich auch dazu beigetragen, dass der Stressfaktor grösser war.»

Dass er sich nicht früher genauer untersuchen liess, bedauert Lüthi. Dabei gab es ausreichend Zeichen dafür, dass etwas nicht in Ordnung war. «Zum Teil bin ich am Tisch eingeschlafen, wenn ich mit Kollegen essen war.»

Zum Glück hat Lüthi nicht noch länger gezögert mit dem Gang zum Arzt. «Ich glaube, wenn ich zwei, drei Tage länger gewartet hätte, wäre es wirklich zum Angst haben gewesen», formuliert er einen düsteren Gedanken. «Man sollte zum Arzt gehen, wenn einem etwas mehr als zwei, drei Tage weh tut und es einem nicht bekannt vorkommt. Das ist meine Botschaft.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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