50 Jahre lang waren die Teams aus der Romandie nur Zuschauer, wenn es darum ging, den Meisterpokal in die Höhe zu stemmen. Bestenfalls Nebendarsteller in einem Playoff-Final, sympathische Verlierer. Erst vor einem Jahr beendete Servette die Misere und holte den ersten Meistertitel, seit der HC La Chaux-de-Fonds bis 1973 sechsmal in Folge Champion war. Dann kam in diesem Frühjahr noch der Erfolg in der Champions League dazu. Jetzt werdet Ihr Romands etwas zu gierig. Auch Lausanne greift nach dem Pott. Was kommt als Nächstes? Fribourg? Na gut, vielleicht übertreibe ich jetzt. Müsste der Genfer Titel nicht für einige Jahre reichen? Es müssen ja nicht gleich wieder 50 sein. Der ZSC wartet ja auch schon sechs Jahre. Mit dem Aufwand, den die Zürcher betreiben, kommt das einer Ewigkeit gleich.

Ich weiss, es fällt mir nicht leicht, es zuzugeben. Aber ich beginne, mich ganz vorsichtig zu fragen, ob die Romandie nicht daran ist, die führende Kraft im Schweizer Eishockey zu werden. Die Romands haben still und leise in ihrem Eckchen gearbeitet und heute sieht man das Resultat dieser Bemühungen. Schweizer Meister? Genf. Champion von Europa? Genf. Meister in der Swiss League? La Chaux-de-Fonds – zum zweiten Mal in Folge. Es wird langsam viel und ich verstehe, dass du das ein wenig sonderbar findest. Aber war es nicht das, was SCB-Boss Marc Lüthi wollte, als er sagte, dass er hoffe, dass das Schweizer Hockey mit sechs Ausländern viel ausgeglichener werde? Ich hoffe, er hat das damals ehrlich gemeint, da sich genau das jetzt abzeichnet. Ist Lausanne reif, das nächste Beispiel dafür zu sein?