Er ist der Mann, der viel Würze in die Playoffs bringt. Versucht permanent, seinen Gegnern unter die Haut zu fahren oder sie mit seinem losen Mundwerk aus der Balance zu bringen. Daneben ist er ein genialer Hockeyspieler, der dann, wenn es wirklich zählt, stets noch eine Schippe drauflegen kann. Tore und Assists liefert. Und das alles mit einem Ziel: «Den Kübel endlich nach Genf bringen!» Tanner Richard mit all seinen Facetten ist eine der spannendsten Persönlichkeiten unseres Eishockeys.
Im Viertelfinal gegen Lugano legte sich der 30-Jährige sogar mit deren Fans an. Sie würden sich wie Zirkustiere benehmen, befand er. «Richard Löwenherz» scheint es mit Kalkül zu machen. Und aus seinen Mätzchen zusätzliche Energie für sich abzuzapfen. In Finalspiel 1 gegen Biel, das Servette mit 2:1 gewinnen konnte, hat er nun ein neues Opfer gefunden: Biel Captain Gaëtan Haas. Statt «täglich grüsst das Murmeltier» heisst es für diesen gerade «täglich grüsst der Richard».
Haas schon hart geprüft
Haas musste in diesen Playoffs schon viel einstecken, was ihn jedoch nicht daran hindert, grossartige Playoffs zu spielen. In den Viertelfinals gegen Bern war der 31-Jährige kurzzeitig ausser Gefecht gesetzt, als er einen harten Schuss blockierte und Sekunden danach auch noch in einen krachenden Check lief. «Bis jetzt konnten wir alles flicken», sagte Haas hinterher mit einem Lächeln. Und als hätte es dafür noch einen Beweis gebraucht, landete in den Halbfinals gegen die ZSC Lions auch noch der Puck nach einem krachenden Schuss von Juho Lammikko in seinem Gesicht.
Zum Glück blieb sein Kiefer ganz, aber Haas musste eine heftige Wunde unter dem Mund nähen lassen. Und um diese zu schützen, spielt er seither mit einem Gitterhelm. Wie man es sonst primär bei Junioren sieht. Dieser Gitterhelm hat es Tanner Richard angetan. So fasste er Haas im zweiten Drittel, als ein leichtes Handgemenge entstand, einfach ins Gitter. Und als nach der Schlusssirene einige Spieler noch aneinander gerieten, da schnappte sich Servettes Playoff-Topskorer beim Vorbeifahren nochmals Haas und zog an dessen Gitter.
Noch schauen die Schiris zu
Der Bieler Captain fand das logischerweise jeweils alles andere als lustig. Und Richard hat Glück, dass die Schiedsrichter sein Treiben bislang noch toleriert haben, er bis jetzt straffrei davongekommen ist. Aber der Servette-Stürmer bewegt sich auf einem schmalen Grat und muss aufpassen. Umso mehr, da sich Haas und Richard in dieser Final-Serie noch oft begegnen dürften. Allein schon beim Bully. Denn die beiden Center gehören zu den besten Schweizer Bullyspielern.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 29 | 34 | 61 | |
2 | Lausanne HC | 32 | 13 | 61 | |
3 | SC Bern | 32 | 21 | 58 | |
4 | HC Davos | 33 | 24 | 58 | |
5 | EHC Kloten | 33 | 0 | 57 | |
6 | EV Zug | 31 | 19 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 31 | 3 | 45 | |
8 | EHC Biel | 31 | -1 | 42 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 32 | -11 | 42 | |
10 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 33 | -14 | 42 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 32 | -21 | 41 | |
12 | Genève-Servette HC | 29 | -1 | 39 | |
13 | HC Lugano | 31 | -20 | 39 | |
14 | HC Ajoie | 31 | -46 | 26 |