«Vielleicht bleibe ich noch ein bisschen hier. Ich weiss nicht, ob ich es wagen soll, heute Abend nach Hause zu gehen.» Marc-Antoine Pouliot lächelt, als er über die zu erwartende Stimmung zu Hause nach einem Sieg von Servette gegen Biel spricht. Wird seine Frau Joelle, eine Bielerin, ihn daheim überhaupt noch reinlassen? Der Stürmer findet diese Vorstellung lustig, wird dann aber wieder ernst und sagt: «Ich denke, meine Frau und meine Kinder mögen das Genfer Team auch. Das ist kein Problem.»
Für Marc-Antoine Pouliot ist diese Serie unabhängig vom Namen des Gegners schon etwas Besonderes. «Es ist meine elfte Saison in der Schweiz und mein erster Final», merkt der im nächsten Monat 38 Jahre alt werdende Kanadier mit Schweizer Pass (durch die Heirat mit Joelle) an. «Das ist in einer Karriere nicht unbedeutend.» Er hatte zuvor zwei Halbfinals erlebt – je einen mit Fribourg (2014) und mit Biel (2018).
Lange Woche und schwieriger Freitag
Das erste Finalspiel hat ihn daher nicht kaltgelassen. «Es war ein spezielles Gefühl, vor allem am Tag vor dem Spiel. Ich habe versucht, mich ganz normal vorzubereiten, aber es war nicht einfach.» Mehr noch als dieser eine Tag am Freitag, war es die ganze Woche, die sich lang anfühlte. Nachdem Servette am letzten Samstag den amtierenden Meister Zug ausgeschaltet und sich für den Final qualifiziert hatte. «Jeder bei uns konnte kaum erwarten, dass es endlich losgeht», erzählt er.
Der Name des Gegners habe dann noch für zusätzliche Emotionen gesorgt. «Ich habe immer noch viele Freunde dort», sagt Pouliot über die Bieler Garderobe, in der er selbst während sechs Jahren ein und aus ging. «Wir haben derzeit aber keinen Kontakt. Das ist ganz normal. Jeder bleibt für den Final in seiner Blase. Danach werden wir den Kontakt dann wieder aufnehmen. Im Moment ist jeder auf sich allein gestellt.»
«Ich bin überall zu Hause»
Bei Servette steckt er in seiner zweiten Saison. Als erfahrener Profi weiss er, worauf es jetzt ankommt. «Jeder ist hier, um seinem Team zu helfen und nichts anderes», sagt er. Obwohl er über den ersten Sieg erleichtert ist, weiss Pouilot, dass der erste Titel seiner Karriere noch weit entfernt ist.
Der vielseitige Stürmer wurde mit Kanada U18-Weltmeister und gewann mit Rimouski die QMJHL-Meisterschaft. Um auch in der Schweiz den Pokal in die Höhe stemmen zu können, bedarf es drei weiterer Erfolge gegen Biel. Die nächste Gelegenheit für Sieg Nummer 2: Am Sonntag im Seeland, der eigentlichen Heimat der Pouilots. «Ich bin in dieser Serie überall zu Hause», schmunzelt er, bevor er sich verabschiedet und in sein Heim zurückkehrt. Mit einem guten Gefühl, dass er dort willkommen ist.
Mehr zum Playoff-Final
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |