Diesen Dienstag erschütterte das Drama um Antti Törmänen den EHC Biel und die ganze Hockey-Schweiz. Am Samstag, im zweiten Halbfinal-Spiel, fehlte er seinem Team nun erstmals. «Er musste sich einem geplanten medizinischen Eingriff unterziehen und schont sich heute», erklärte Pressechef Andreas Ruefer, «in Spiel 3 am Montag sollte er wieder dabei sein.» So schritt Sportchef Martin Steinegger von der Tribüne an die Bande hinunter, um Biels Assistenztrainer Oliver David zu unterstützen.
Goalie-Wechsel bei Biel
Im ersten Spiel, in dem der 44-jährige US-Amerikaner die Hauptverantwortung trug, wartete er mit einer faustdicken Überraschung auf. So beorderte er nicht den finnischen Zauber-Goalie Harri Säteri zwischen die Pfosten, sondern Joren van Pottelberghe. «Das war schon länger so geplant, damit Joren im Rhythmus bleibt und Harri zwischendurch mal eine Pause bekommt», erklärte Goalie-Trainer Marco Streit.
Van Pottelberghe ist nach einem Kreuzbandriss erst Mitte Januar in den Spielbetrieb zurückgekehrt und kam seither bei Biel zu sechs Quali- und einem Playoff-Einsatz. Letzterer kam zustande, als Säteri beim dritten Viertelfinal-Spiel gegen Bern passte, weil er an diesem Tag Vater geworden war. Prompt ging die Partie mit 3:5 verloren, Bern fand dadurch zwischenzeitlich in die Serie zurück. Ehe der zurückgekehrte Säteri dann wieder den Laden dichtmachte und Biel in die Halbfinals hexte.
Biel ist mit seinem Goalie-Wechsel also ein Risiko eingegangen. Doch der Poker ist voll aufgegangen. Mehr noch: Er hat die Seeländer noch breiter und selbstsicherer gemacht und in ihrem Zusammengehörigkeitsgefühl in diesen Tagen bestärkt. Denn Van Pottelberghe zeigte eine vorzügliche Leistung und blieb gar als erster Gäste-Goalie in der Swiss Life Arena ohne Gegentreffer. Biel hat somit nun gleich zwei «heisse» Goalies und ist für alle Eventualitäten gewappnet. Die ZSC Lions dagegen konnten auf die Bieler Rochade nicht so wie Bern reagieren, stehen bereits mit dem Rücken zur Wand und haben am Sonntag einiges aufzuarbeiten, ehe sie am Montag wieder nach Biel müssen.
Desolate Zürcher
Was die Zürcher zeigten, war desolat, die Eigenfehler teilweise erschreckend. So kann man in einem Playoff-Halbfinal schlicht nicht auftreten, wenn man um den Meistertitel ein gewichtiges Wort mitreden will. Biel verstand es, die freundlichen Einladungen der Lions gelegentlich anzunehmen. Gelegentlich. Denn die Seeländer hätten bis zur Spielhälfte anstatt «nur» mit 3:0, durchaus auch bereits 5:0 führen können. Neben den Toren von Sallinen (3.), Kessler (11.) und Künzle (24.) hatten sie auch noch zwei Stangenschüsse zu beklagen.
Die ZSC Lions haben derweil das Toreschiessen komplett verlernt. In zwei Halbfinal-Matches ist ihnen noch kein einziger Treffer geglückt und in den letzten drei Playoff-Spielen gerade mal einer. So ist es natürlich aussichtslos, Land zu sehen. Allerdings werden sie sich jetzt gerne daran erinnern, dass sie auch letzte Saison, in der Viertelfinal-Serie gegen Biel, mit 0:2 zurückgelegen sind – und sich am Ende mit 4:3 durchsetzten. Um Gleiches zu schaffen, muss der ZSC jedoch zuerst irgendwie am Bieler Goalie vorbei. Unabhängig davon, ob dieser Van Pottelberghe oder Säteri heisst.
Fans: 12'000 Fans (ausverkauft).
Tore: 3. Sallinen (Yakovenko, Delémont) 0:1. 11. Kessler (Sallinen, Yakovenko/PP) 0:2. 25. Künzle (Cunti, Hischier) 0:3. 59. Rajala 0:4 (ins leere Tor).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 23 | 25 | 46 | |
2 | Lausanne HC | 23 | 12 | 45 | |
3 | ZSC Lions | 21 | 22 | 43 | |
4 | SC Bern | 24 | 13 | 39 | |
5 | EHC Kloten | 23 | 4 | 38 | |
6 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
7 | EHC Biel | 23 | -2 | 34 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 21 | -15 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 23 | -12 | 28 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 21 | -12 | 27 | |
12 | SCL Tigers | 21 | -7 | 26 | |
13 | Genève-Servette HC | 19 | -3 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 22 | -35 | 18 |