Verrückt machen liessen sich die Zuger vom 0:2-Rückstand in dieser Final-Serie nicht. «Es ist wichtig, dass wir wissen, wir spielen zwar gut. Aber es fehlt noch ein bisschen für grossartig», sagt EVZ-Trainer Dan Tangnes. Der Norweger betonte nach beiden Niederlagen, dass es nur kleiner Anpassungen bedarf. Wie ein DJ, der etwas an den Reglern dreht, damit die Musik perfekt klingt.
Einen Wechsel aber nimmt Tangnes vor: Er lässt Carl Klingberg von der Leine. «Manchmal brauchts einen Typen wie mich», sagte der Schwede, angesprochen auf seine Edelreservistenrolle. Er kann damit umgehen, weil er weiss, dass der Coach danach entscheidet, was das Beste fürs Team ist. Im dritten Duell ist es also Flügel Klingberg statt Center Anton Lander.
Doppelte Überzahl führt zu Zug-Führung
«Jeder von uns Ausländern kann den Unterschied ausmachen», so Klingberg, «wir alle sind gute Freunde und ehrlich miteinander. Man muss Privates und Sport trennen.» Einfluss aufs Spiel hat Klingberg sofort. Der 31-Jährige holt sechs Minuten Powerplay raus. Obwohl Ref Stolc ziemlich nahe ans Kinn von Klingberg muss für seinen Kontrollblick, bevor er Zürichs Diem vier Strafminuten aufbrummt. Weil sich auch noch Marti eine Strafe leistet, können die Zuger in doppelter Überzahl ran. Eine Einladung zur Führung?
Grégory Hofmann sagte im Blick-Interview vor dem Match selbstkritisch, dass er noch besser die Abschlussposition suchen könnte. Er findet sie perfekt, in seinem Torjubel schwingt bestimmt Erleichterung mit. Zuletzt kämpfte er glücklos, was nicht einfach für ihn ist. «Ich setze mich persönlich unter extremen Druck», gestand Hofmann.
Was die Zuger besser machen als in den beiden Duellen davor: Sie rücken den Zürchern stärker und aggressiver auf die Pelle, agieren viel mutiger. Zudem sind sie im Boxplay aktiver. Die Lions müssen sich ihre Vorstösse in die Nähe von Genonis Kasten sowie aussichtsreiche Abschlusspositionen härter erarbeiten.
ZSC bleibt geduldig
Doch etwas machen die Zürcher perfekt: Sie bleiben geduldig. Auch wenn die Emotionen immer mal wieder hochgehen. Sie warten auf den richtigen Moment, der im Schlussdrittel kommt: Der zweiten Zuger Linie geht in einem langen Shift langsam die Puste aus. Die Lions schnüren sie in ihrer Zone ein, können wechseln. Ein Hammer von ZSC-Verteidiger Noreau trifft Topskorer Andrighetto am linken Bein, so lenkt er den Puck ins Tor. Offensichtlich schmerzhaft, so wie er das Bein beim Rausfahren noch schüttelt.
Von diesem Dämpfer können sich die Zuger gar nicht richtig erholen, weil die Zürcher weiter powern. Nur 92 Sekunden später streckt sich Malgin und hält seinen Stock genau richtig hin. Er zieht dem EVZ den Stecker. Dies ist bereits Malgins fünfter (!) Gamewinner in diesen Playoffs.
Dass die Zuger auch nach der dritten Niederlage sagen könnten, dass sie nahe dran gewesen sind in einem erneut engen Spiel, wäre Augenwischerei. Sie stehen mit dem Rücken zur Wand, eine Niederlage trennt sie vom Saisonende. Einmal mehr war es nicht gut genug, was der EVZ aufs Eis gebracht hat, um diesen ZSC zu besiegen.
Fans
7200 (ausverkauft).
Tore
13. Hofmann (Djoos, Jan Kovar/PP2) 1:0. 50. Andrighetto (Noreau, Malgin) 1:1. 52. Malgin (Hollenstein, Marti) 1:2.
Die drei Besten
*** Jakub Kovar (ZSC Lions)
** Denis Malgin (ZSC Lions)
* Yannick Weber (ZSC Lions)
Stand in der Best-of-7-Serie
3:0 für die ZSC Lions.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 23 | 25 | 46 | |
2 | Lausanne HC | 23 | 12 | 45 | |
3 | ZSC Lions | 21 | 22 | 43 | |
4 | SC Bern | 24 | 13 | 39 | |
5 | EHC Kloten | 23 | 4 | 38 | |
6 | EV Zug | 23 | 18 | 38 | |
7 | EHC Biel | 23 | -2 | 34 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 23 | -8 | 31 | |
9 | HC Lugano | 21 | -15 | 28 | |
10 | HC Fribourg-Gottéron | 23 | -12 | 28 | |
11 | HC Ambri-Piotta | 21 | -12 | 27 | |
12 | SCL Tigers | 21 | -7 | 26 | |
13 | Genève-Servette HC | 19 | -3 | 24 | |
14 | HC Ajoie | 22 | -35 | 18 |