Die ZSC Lions sahen aus wie ein Monster, das alles auffrisst. Doch Lausanne stellt die Zürcher vor ganz andere Probleme als zuvor Biel und Zug. Und bei der ersten Niederlage zeigt die Mannschaft von Marc Crawford, dass man sie mit Härte aus dem Tritt bringen kann.
Alles beginnt mit einem Knall. Mit einem harten Check trennt Lausanne-Co-Captain Michael Raffl den Zürcher Abwehrchef Mikko Lehtonen vom Puck und erzielt darauf den 1:1-Ausgleich. Es kommen Erinnerungen an den Playoff-Final 2021 auf, als EVZ-Captain Jan Kovar mit einem heftigen Check Servette-Starverteidiger Henrik Tömmernes durchrüttelte. Der Schwede erreichte danach sein bestes Level nicht mehr, und die Zuger gewannen den ersten Meistertitel nach 23-jähriger Durststrecke.
Lehtonen erholt sich zwar von der Charge. Doch die ZSC Lions sind beeindruckt, verlieren nach starkem Start den Faden und bekunden immer wieder Mühe mit dem Puck. Die Lausanner Härte setzt ihnen zu.
So stehen die Zürcher nun am Samstag vor einem Härtetest. Im doppelten Sinn. Sie müssen zeigen, dass sie nicht zu weich sind, um den Titel gegen einen robusten und resoluten Gegner zu holen. Denn nach den spielerischen Serien gegen Biel und Zug weht jetzt definitiv ein anderer Wind.
Nur der SCB verkraftete den Rückschlag 2010 sofort
Ausserdem ist jetzt auch die mentale Robustheit des Teams auf dem Prüfstand. Wie geht die Mannschaft mit der ersten Niederlage nach neun Siegen in Folge um? Eine längere Erfolgsserie hatte nur der HCD mit elf Siegen en suite in den Playoffs hingelegt. Die Vergangenheit zeigt, dass es äusserst schwierig ist, nach der ersten Niederlage den Tritt sofort wiederzufinden:
- 2011: Der HCD (11 Siege) verliert nach dem Ende der Rekordserie ein weiteres Mal, ehe er sich den Titel gegen Kloten sichert.
- 2000: Lugano (9) verliert dreimal in Folge und später auch Spiel 6 und den Final gegen den ZSC.
- 2009: Bei Kloten (9) reisst der Faden im Final: Davos gewinnt die letzten drei Spiele.
- 2022. Die ZSC Lions (9) verlieren nach 3:0-Führung im Final viermal in Folge gegen Zug.
Einzig der SCB steckt die erste Pleite in der Ausgabe 2010 nach neun Siegen in Folge sofort weg und gewinnt darauf im Final gegen Servette zweimal. Für den Titelgewinn müssen die Berner dann aber über die Finalissima gehen.
Geering: «Das ist jetzt ein guter Test für uns»
«Jetzt haben wir das erste Mal in den Playoffs verloren. Da gilt es, Mund abwischen. Und weiter gehts», sagt Lions-Captain Patrick Geering zu Blick. «Wir müssen zurück zu unserem Spiel finden. Das ist jetzt ein guter Test für uns.» Und dann kommt die Aussage, die in so einem Moment immer kommt: «Was glaubten wir denn? Dass wir dreimal mit 4:0 durchlaufen?», fragt der 34-Jährige rhetorisch und gibt zu: «Ich weiss, es ist eine Riesen-Floskel, aber es ist so. Wir haben noch viel Luft nach oben.»
Und was sagt er dazu, dass die Waadtländer den Zürchern mit Härte das Leben schwer machen? «Sie spielen voll auf den Mann – so wie man in den Playoffs eigentlich auch spielt. Da müssen wir einfach dagegenhalten. Und ich bin davon überzeugt, dass wir das können.» Geering & Co. haben schon am Samstag daheim die Chance, den Beweis dafür anzutreten. Mit 1:1 ist die Serie jedenfalls lanciert.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |