Man kann nicht sagen, dass Carl Klingberg (32) ein Frischling in der Schweizer Liga ist. Der schwedische Flügelstürmer landete bereits 2016 in Zug, hat 350 Spiele in der National League bestritten und zwei Titel mit den Zentralschweizern gewonnen.
Am letzten Wochenende war er mit der Nationalmannschaft bei den Beijer Hockey Games in Malmö im Einsatz und liess in einem Interview mit hockeynews.se Dampf ab.
Er sprach über eine mögliche Rückkehr nach Schweden («Ich schaue mich sowohl in Schweden als auch in der Schweiz um») und über seine Erfahrungen in der Schweiz. Ein Punkt, den er hervorhebt, sind die Bussen für Simulationen. Klingberg wurde dreimal von den Schwalbenjägern erwischt. Je einmal in den letzten zwei Saisons und ein drittes Mal erst kürzlich. Nach einem Techtelmechtel mit Dario Trutmann (siehe Video oben), was dem ZSC-Verteidiger zwei Strafminuten einbrachte. Insgesamt wurden Klingberg für Schauspiel-Einlagen schon 6000 Franken abgeknöpft.
«Entweder sind alle Ausländer Betrüger und Simulanten…»
Die letzte Strafe kommt bei ihm nicht gut an. «Das war keine Simulation, das ist lächerlich! Ich habe nach einem Kampf einen Handschuh ins Gesicht bekommen und es ist eine normale menschliche Reaktion, dass man den Kopf nach hinten wirft und versucht, sich zu schützen. Wenn man unerwartet von einem Stock oder einem Handschuh getroffen wird, hat man eine Reaktion. Das ist ganz normal. Drei Tage später bemerkte ich, dass meine Zähne wackelten. Ich legte Rekurs ein und schickte ein Video ein.»
Sein Rekurs wurde abgeschmettert. In der Urteilsbegründung von Einzelrichter Karl Knopf heisst es: «Für den Einzelrichter ist die Kausalität zwischen dem sehr leichten Push und dem Verschieben der Zahnschiene nicht gegeben, bzw. er hält diese für sehr unwahrscheinlich. Der Push erfolgt zwar ins Gesicht, war aber sehr leicht. Möglicherweise wurde die Zahnschiene bereits beim vorangegangenen Gerangel, namentlich beim Aufprall auf die Torlatte verschoben.»
Klingberg wittert gar eine Verschwörung. «Es gibt viele andere Ausländer, die die gleiche Busse erhalten haben. Ich habe das Gefühl, dass sie mehr hinter uns als hinter den Schweizern her sind. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber vor ein paar Jahren wurden 40 oder 50 Bussgelder für Simulationen verteilt, 80 Prozent davon gegen Ausländer. Das sagt eigentlich viel aus und ist ein bisschen krank. Ich weiss nicht, woran es liegt, aber vielleicht an der Kultur im Allgemeinen.»
Vaucher: «Jeder Spieler wird gleich beurteilt»
Klingberg ergänzte seine Aussagen auf seinem Instagram-Account. «Ich möchte klarstellen, dass ich das Schweizer Eishockey nicht in ein schlechtes Licht rücken oder etwas provozieren möchte», schreibt er. «Ich liebe die Schweiz und ich liebe es, hier zu leben. Aber ich finde, dass diese Thematik es verdient, dass man sie beleuchtet. Entweder sind alle Ausländer Betrüger und Simulanten, oder es gibt etwas Problematisches an diesem System, das für Ausländer mehr Urteile dieser Art ergibt. Für mich ist das nicht in Ordnung.»
- Noah Delémont (Biel), 23. September gegen die SCL Tigers
800 Franken - Denis Hollenstein (ZSC Lions), 7. Oktober gegen Servette
2000 Franken - Bastian Guggenheim (SCL Tigers), 1. November gegen Servette
800 Franken - Chris DiDomenico (Ka, Bern), 1. November gegen Ajoie
2000 Franken - Samuel Guerra (Lugano), 1. November gegen Ambri
2000 Franken - Jeremy Wick (SCRJ Lakers), 4. November gegen Biel
2000 Franken - Chris DiDomenico (Ka, Bern), 5. November gegen die ZSC Lions
4000 Franken (Wiederholungstäter) - Justin Azevedo (Ka, ZSC Lions), 19. November gegen Davos
2000 Franken - Lucas Wallmark (Sd, ZSC Lions), 19. November gegen Davos
2000 Franken - Marco Pedretti (Lausanne), 22. November gegen Kloten
1200 Franken - Cody Goloubef (Ka, Bern), 25. November gegen Ajoie
2000 Franken - Simon Kindschi (Kloten), 26. November gegen Servette
1200 Franken - Frédérik Gauthier (Ka, Ajoie), 26. November gegen Biel
2000 Franken - Benjamin Baumgartner (Ö mit CH-Lizenz, Bern), 13. Januar gegen die SCRJ Lakers
1200 Franken - Lukas Klok (Tsch, Lugano), 20. Januar gegen die ZSC Lions
2000 Franken - Harri Säteri (Fi, Biel), 21. Januar gegen Servette
2000 Franken - Carl Klingberg (Sd, Zug), 23. Januar gegen die ZSC Lions
2000 Franken
Für die Bussen gibt es drei Kategorien:
1. Spieler mit weniger als 150 NL-Spielen (oder einem nachweislichen Jahreslohn von weniger als 100'000 Franken).
2. Spieler mit mehr als 150 NL-Spielen (oder einem nachweislichen Jahreslohn von weniger als 250'000 Franken).
3. Spieler mit über 250 NL-Spielen und über 6 Länderspielen sowie Import-Spieler.
- Noah Delémont (Biel), 23. September gegen die SCL Tigers
800 Franken - Denis Hollenstein (ZSC Lions), 7. Oktober gegen Servette
2000 Franken - Bastian Guggenheim (SCL Tigers), 1. November gegen Servette
800 Franken - Chris DiDomenico (Ka, Bern), 1. November gegen Ajoie
2000 Franken - Samuel Guerra (Lugano), 1. November gegen Ambri
2000 Franken - Jeremy Wick (SCRJ Lakers), 4. November gegen Biel
2000 Franken - Chris DiDomenico (Ka, Bern), 5. November gegen die ZSC Lions
4000 Franken (Wiederholungstäter) - Justin Azevedo (Ka, ZSC Lions), 19. November gegen Davos
2000 Franken - Lucas Wallmark (Sd, ZSC Lions), 19. November gegen Davos
2000 Franken - Marco Pedretti (Lausanne), 22. November gegen Kloten
1200 Franken - Cody Goloubef (Ka, Bern), 25. November gegen Ajoie
2000 Franken - Simon Kindschi (Kloten), 26. November gegen Servette
1200 Franken - Frédérik Gauthier (Ka, Ajoie), 26. November gegen Biel
2000 Franken - Benjamin Baumgartner (Ö mit CH-Lizenz, Bern), 13. Januar gegen die SCRJ Lakers
1200 Franken - Lukas Klok (Tsch, Lugano), 20. Januar gegen die ZSC Lions
2000 Franken - Harri Säteri (Fi, Biel), 21. Januar gegen Servette
2000 Franken - Carl Klingberg (Sd, Zug), 23. Januar gegen die ZSC Lions
2000 Franken
Für die Bussen gibt es drei Kategorien:
1. Spieler mit weniger als 150 NL-Spielen (oder einem nachweislichen Jahreslohn von weniger als 100'000 Franken).
2. Spieler mit mehr als 150 NL-Spielen (oder einem nachweislichen Jahreslohn von weniger als 250'000 Franken).
3. Spieler mit über 250 NL-Spielen und über 6 Länderspielen sowie Import-Spieler.
Was sagt man bei der Liga zu den Vorwürfen? Denis Vaucher will nichts von einer Diskriminierung von Ausländern wissen. «Jeder Spieler wird gleich beurteilt», betont der Liga-Direktor.
Die Zahlen, die Klingberg auftischt, halten einem Faktencheck nicht stand. Was aber wahr ist: Ausländer werden überproportional für Schwalben-Vergehen bestraft. In dieser Saison wurde bisher 17-mal eine Busse für Schauspielerei verhängt. Davon betroffen war 9-mal ein Spieler, der das Ausländer-Kontingent belastet, was 52,9 Prozent entspricht.
Gemäss nlicedata.com lag die Quote in den sechs Jahren davor, als nur vier Import-Spieler eingesetzt werden durften, bei 34,3 %.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |