Long Covid nicht erkannt
Lugano-Star Carr schiesst gegen eigenen Teamarzt

Er habe bei seiner Diagnose einen grossen Fehler gemacht, sagt Daniel Carr über Luganos Teamarzt. Weil dieser Long Covid nicht in Betracht gezogen hatte, dauerte die Reha des Kanadiers so lange.
Publiziert: 18.11.2022 um 08:34 Uhr
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Aktualisiert: 18.11.2022 um 09:04 Uhr
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Der letzte Ernstkampf von Lugano-Stürmer Daniel Carr ist über acht Monate her.
Foto: Marusca Rezzonico/freshfocus
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Daniel Carr steht kurz vor seinem Comeback beim HC Lugano. «Endlich», sagt der Kanadier, der am Sonntag gegen Bern gerne auflaufen würde, seufzend. Denn: Der Stürmerstar hat nach einer erlittenen Hirnerschütterung sowie einer Corona-Infektion eine lange Leidenszeit hinter sich. Die Schuld dafür gibt er dem Teamarzt.

Doch von vorne: Im zweiten Match der letzten Saison zieht sich Carr eine Hirnerschütterung zu. Obwohl er im Herbst 2021 hin und wieder spielt, kämpft er weiterhin mit den Folgen. Just in jener Zeit erwischt ihn auch Corona. In seinem ersten Interview in Tessiner Medien sagt der 33-Jährige nun: «Der Doktor machte einen grossen Fehler bei seiner Diagnose.» Dieser Vorwurf sitzt. Statt zu erkennen, dass Carr an Long Covid leidet, lautet sein Befund, dass er einfach an Angst leide, erklärt der Stürmer. «Das führte dazu, wo ich jetzt stehe.»

«Es war für alle frustrierend»

In der zweiten Saisonhälfte spielt Carr zwar regelmässig, «doch im Sommer ging es mir immer schlechter und schlechter». Hilfe findet er dann bei Ärzten in Zürich, er fasst wieder Zuversicht. «Mit einem strukturieren Reha-Plan ging es dann gut vorwärts.» Doch wie ein Schlag ins Gesicht ist, «dass diese Ärzte mir sagten, wenn ich ein halbes Jahr früher zu ihnen gekommen wäre, meine Genesung einfacher gewesen wäre. Das war hart.» Denn Long Covid habe ihn nicht nur im Sport, sondern auch im Alltag eingeschränkt. «Es war frustrierend für den Klub, für mich, für jeden.»

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Doch was sagt der Klub zu Carrs Vorwürfen Richtung Teamarzt? Die Tessiner teilen mit: «Wir haben Verständnis für den Gemütszustand von Daniel Carr in der schwierigen Situation, die er als Profisportler in den letzten Monaten erlebt hat.» Die Art und Weise, wie er seine Vorwürfe öffentlich vorgebracht hat, kritisieren sie allerdings. «Der HC Lugano möchte sein Vertrauen in das medizinische Team bestätigen, das die Spieler betreut und seit Jahren in enger Zusammenarbeit mit dem Klub tätig ist.»

Endlich wieder der Mannschaft helfen

Carr ist seit Ende Oktober wieder im Teamtraining, jedoch bis vor kurzem im roten Kein-Körperkontakt-Tenü. «Es war viel Arbeit. Endlich fühle ich mich besser.»

Der Stürmer brennt nach Wochen des Zuschauens darauf, wieder zu spielen und der Mannschaft helfen zu können. «Wir sind ein besseres Team als die Tabelle widerspiegelt.» Ohne gesundheitliche Sorgen will Carr nun wieder angreifen.

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8
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