Vor Duell mit Fribourg gegen künftigen Klub SCB
DiDomenico zwischen Genie und Wahnsinn

Fribourgs Chris DiDomenico lässt niemanden kalt. Er ist Goalgetter, Reizfigur und Hassobjekt. In Bern freut man sich schon jetzt auf den Stürmer, der sich Weisheiten von Mutter Teresa tätowieren liess.
Publiziert: 03.12.2021 um 10:03 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2021 um 10:07 Uhr
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Unvergessen: Chris DiDomenico im zweiten Spiel der Liga-Quali gegen die Lakers nach dem Game-Winning-Goal 2015.
Foto: Keystone
Angelo Rocchinotti

Die Geschichte ist verrückt und passt so gar nicht in eine Zeit, in der laufend alles professionalisiert wird: Die Tigers verzichten 2014 auf einen Sportchef. Verwaltungsrat Karl Brügger und Christoph Bärtschi – er ist fürs Ticketing und den Spielbetrieb zuständig – kümmern sich um die Ausländersuche, gehen die Skorerlisten durch. «Wir hatten keine Ahnung», gesteht Brügger. Doch ein Stürmer bei Asiago sticht heraus: Chris DiDomenico.

Wenige Tage später stösst der Italo-Kanadier zu den Tigers. Die Ablösesumme? Sie wird zwischen zwei befreundeten Firmen in Form von Baumaterial bezahlt! DiDo wird zum Aufstiegshelden und Publikumsliebling, polarisiert bis heute wie kaum ein anderer. Unvergessen, wie der damalige Lugano-Back Lorenz Kienzle den Stürmer nach einer seiner vielen Flugeinlagen als «Fucking Pussy» und «Fucking Ladyboy» beschimpfte.

«Gott gibt mir Kraft»

DiDo selbst sagt: «Ich würde es hassen, gegen mich spielen zu müssen. Ich ertrage es nicht, zu verlieren.» Ein Hitzkopf war der heute 32-Jährige schon als Kind. Haufenweise zertrümmerte er die Stöcke, bis sein Vater, ein Italiener, ihn ermahnte und meinte, er müsse sie künftig selbst bezahlen.

Brügger ist mit DiDo befreundet. Er sagt: «Er ist neben dem Eis ganz anders, wie der nette Junge von nebenan.» DiDo ist gläubig, liess sich Friedenstauben, einen Engel und die Himmelspforte tätowieren. Dazu Lebensweisheiten von Mutter Teresa. Der Stürmer sagt: «Gott gibt mir Kraft. Ich bete jeden Abend.»

SCB hat Langnau überboten

Zweimal verlässt er die Tigers. 2017 mitten im Abstiegskampf. Lange träumte DiDo vergeblich von der NHL. Bis 2017 Ottawa anklopft. Als Langnau seinen Stürmer erst nach dem Ligaerhalt ziehen lassen will, bricht DiDo in Tränen aus. «Er sagte, wir würden ihm seine Karriere kaputtmachen. Er könne sich nicht mehr vorstellen, für die Tigers aufzulaufen», so Präsi Peter Jakob.

Langnau gibt nach, holt ihn ein Jahr später zurück. Doch 2020 wechselt er zu Fribourg, nachdem er sich mit Trainer Heinz Ehlers überwirft. Aus einem dritten Gastspiel wird nichts. Die Tigers haben 250'000 Franken angeboten. Der SCB, so wird behauptet, 330'000.

DiDo verkörpert Bern

Tristan Scherwey freut sich bereits jetzt: «Er verkörpert mit seiner Spielweise und dem Charakter den SCB. Wir vermissen Thomas Rüfenacht extrem. Man kann über solche Spieler denken, was man will: Entweder man hasst sie, oder man liebt sie. Doch ohne solche Typen wäre es nur halb so spannend.»

Scherwey ist überzeugt: «DiDomenico hat in Fribourg noch einmal einen Schritt gemacht. Auch charakterlich. Fribourg wäre nicht so erfolgreich, wenn es nicht stimmen würde.»

Heute aber sind Scherwey und DiDo noch Gegner.

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National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
37
19
72
2
SC Bern
SC Bern
38
21
67
3
HC Davos
HC Davos
38
22
66
4
ZSC Lions
ZSC Lions
34
30
65
5
EV Zug
EV Zug
38
27
65
6
EHC Kloten
EHC Kloten
39
-8
62
7
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
38
-3
56
8
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
38
-8
53
9
EHC Biel
EHC Biel
37
-1
52
10
SCL Tigers
SCL Tigers
38
-1
51
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
38
-20
49
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
36
-5
47
13
HC Lugano
HC Lugano
36
-26
42
14
HC Ajoie
HC Ajoie
37
-47
36
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