Als Sportler hat Stefan Schärer (58) viele Hindernisse überwunden. Sonst wäre er nicht einer der erfolgreichsten Schweizer Handballer (208 Länderspiele) aller Zeiten geworden und hätte die Schweiz an den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta auch nicht als Fahnenträger ins Stadion führen dürfen. Und vor Hindernissen steht Schärer auch in seiner neuen Funktion als frisch gewählter Verwaltungsratspräsident der Swiss Ice Hockey Federation (SIHF).
Das Tischtuch zwischen National League und Verband ist zerschnitten. Denis Vaucher (57), CEO der National League, und Patrick Bloch (38), CEO der SIHF, sind sich nicht grün. Und auch SIHF-Sportdirektor Lars Weibel hat den Bogen unter anderem mit seiner inflationär geäusserten Kritik am neuen Ausländer-Reglement der NL (sechs statt vier) überspannt. Dazu kommt die kurzfristige Absage des «Prospect Camps» 2023. Diesen Sichtungstermin für Nati-Aspiranten hatte sich der Verband in hartnäckigen Verhandlungen mit den Klubs gesichert – nur um nun freiwillig darauf zu verzichten.
Schärer als Feuerwehrmann gefordert
Es ist die grosse Baustelle, auf der Schärer nun als Feuerwehrmann gefordert ist. Es ist ein kleinkarierter Streit zwischen Funktionären, die den Durchblick auf das grosse Ganze verloren haben. Da ist einerseits diplomatisches Geschick gefragt, aber auch klare Ansagen auf der SIHF-Geschäftsstelle in Glattbrugg ZH. Schärer darf man zutrauen, dieses Problem lösen zu können.
Wer Schärer kennt, weiss, dass er ganz bestimmt nicht gekommen ist, um sich in diesem Mandat zu sonnen und Hände zu schütteln, sondern um etwas zu bewegen. So tickt er – und so ist er sich das aus seiner Zeit als Sportler und später auch als Unternehmer gewohnt. Und deshalb wird man dem neuen Hoffnungsträger auch zuhören. Vorgeschlagen und gewählt wurde er von der National League, weshalb er grundsätzlich die Unterstützung der Profi-Abteilung des Schweizer Eishockeys geniessen wird.
Was kann der Präsident ausrichten?
Doch was darf Schärer als VR-Präsident überhaupt? Er kann Einfluss nehmen auf Gremien, er soll Brücken bauen, Inputs liefern und vor allem seine Leute führen. Bei der National League sieht man es als seine Hauptaufgabe an, die Angestellten straffer zu führen als sein Vorgänger Michael Rindlisbacher (67). Das Zerwürfnis ist aber keine Einbahnstrasse: Schärer darf von der Führung der National League einfordern, den streitbaren Geschäftsführer Denis Vaucher auf Kurs zu bringen – vor allem bezüglich Kommunikation.
Heim-Weltmeisterschaft und Nati-Hauptsponsor
Das Schweizer Eishockey hat in näherer Zukunft ein grosses Projekt: Die Heim-WM 2026, nachdem die letzte Weltmeisterschaft in Zürich und Lausanne 2020 aufgrund der Pandemie nicht durchgeführt werden konnte. Dieser Anlass ist für die gesamte Eishockey-Bewegung zu wichtig, um sich auf Nebenschauplätzen zu verzetteln. Und deshalb ist es auch wichtig, nicht nur eine Annäherung zwischen Liga und Verband hinzubekommen, sondern im Idealfall eine Einheit. Das ist zunächst Schärers Hauptaufgabe. Notfalls auch durch personelle Konsequenzen.
Was dem Verband auch weiterhin fehlt, ist ein Nati-Hauptsponsor, seit sich der langjährige Sponsor Zurich nach der WM 2022 aus dem Eishockey zurückgezogen hat. Die SIHF braucht dringend einen starken Partner, der die Nati mit Blick auf die Heim-WM 2026 begleitet.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 30 | 28 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 29 | 7 | 53 | |
4 | EHC Kloten | 30 | -2 | 50 | |
5 | SC Bern | 29 | 16 | 49 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | SCL Tigers | 28 | 4 | 41 | |
8 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 29 | -16 | 39 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 30 | -18 | 36 | |
13 | HC Lugano | 28 | -25 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |