Kloten-Präsident Jan Schibli zur sportlichen Krise und zum Spardruck
«Es ist ein Tanz auf Messers Schneide»

Nach acht Pleiten in Serie ist der EHC Kloten im Abstiegskampf angekommen. Die Spieler sind verunsichert, die Ausländer katastrophal. Das sagt Präsident Jan Schibli. Und auch, ob Larry Mitchell nur als Trainer oder auch als Sportchef infrage gestellt wird.
Publiziert: 15.01.2024 um 20:49 Uhr
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Steht Larry Mitchell für die Zürcher Derbys gegen die ZSC Lions noch als Kloten-Trainer an der Bande?
Foto: Getty Images
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Blick: Darf Trainer Larry Mitchell am Wochenende noch zweimal das Zürcher Derby verlieren?
Jan Schibli: Eine gute Frage, aber auch eine Suggestiv-Frage. Ich lasse mir Zeit mit der Trainer-Auswahl. Es muss passen. Die Gespräche laufen.

Haben die letzten Auftritte den Handlungsbedarf nicht verstärkt?
Nicht unbedingt. Das klingt jetzt vielleicht doof, aber es waren auch Fortschritte erkennbar. Gegen Langnau war einfach ein Drittel inakzeptabel. Doch das ist ein mentales Problem. Darum haben wir einen Mentaltrainer engagiert, weil auf der Bank spürbar ist, dass diesbezüglich Handlungsbedarf besteht.

Und da hilft ein Mentaltrainer, der mitten in der Krise kommt?
Davon bin ich überzeugt. Wir haben selbst gestandene Spieler, die die Leistung nicht aufs Eis bringen. Die nach einem Nackenschlag völlig verzweifelt und ängstlich sind. Das müssen wir angehen.

Wenn Larry Mitchell früher oder später als Trainer abgelöst wird, wird seine Personalie als Sportchef infrage gestellt?
Nein. Denn an unserer jetzigen Situation ist nicht Larry Mitchell alleine schuld, sondern die ganze Mannschaft. Letzte Saison haben uns alle Ausländer einen Haufen Tore beschert. Aber was sie jetzt bieten, ist teilweise katastrophal. Larry Mitchell hat unser Vertrauen. Wir suchen in erster Linie einen neuen Trainer, der mit dieser Situation umgehen kann. Und der künftig mit dem Spielermaterial arbeiten kann, das uns mit unseren beschränkten finanziellen Mitteln zur Verfügung steht.

In den letzten Monaten wurde mehrfach betont, dass kein Geld für einen siebten Ausländer ausgegeben wird. Für einen neuen Trainer aber gilt der Spardruck nicht mehr?
Die Realität ist: Eine Destabilisierung passiert bei uns schneller als bei anderen Klubs. Sobald wir so schlecht spielen, gehen Einnahmen verloren. Es kommen weniger Zuschauer, somit wird weniger gegessen und getrunken im Stadion. Es ist ein Tanz auf Messers Schneide. In Anbetracht der Gesamtsituation können wir uns nicht mehr hinter diesem Spardruck verstecken. Wir müssen jetzt etwas investieren, um wieder zu profitieren. Wenns ums Sportliche geht, ist der Spardruck nicht matchentscheidend.

Hat die Krise bereits einen Image-Schaden verursacht? Ist Kloten noch attraktiv für Spieler?
Wir müssen aufpassen, dass wir keine Hauruck-Aktionen durchführen, weil wir Muffensausen haben, sondern weiter unseren Weg verfolgen. Kloten soll die Adresse für Spieler sein, die sich hier weiterentwickeln wollen.

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
HC Davos
HC Davos
30
28
57
2
ZSC Lions
ZSC Lions
26
31
55
3
Lausanne HC
Lausanne HC
29
7
53
4
EHC Kloten
EHC Kloten
30
-2
50
5
SC Bern
SC Bern
29
16
49
6
EV Zug
EV Zug
28
19
46
7
SCL Tigers
SCL Tigers
28
4
41
8
EHC Biel
EHC Biel
28
4
40
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
29
-6
39
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
29
-16
39
11
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
26
1
36
12
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
30
-18
36
13
HC Lugano
HC Lugano
28
-25
33
14
HC Ajoie
HC Ajoie
28
-43
23
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