Die ZSC Lions sind Leader. Nicht weil sie bisher das beste Eishockey spielen. Sondern weil sie am meisten Spiele bestritten haben – Fribourg und Zug haben den besseren Punkteschnitt – und mit Ludovic Waeber den Goalie der Stunde im Tor haben.
Alle fünf Spiele mit dem 24-Jährigen, der auf diese Saison hin von Gottéron nach Zürich wechselte, gewann der ZSC. Und der Fribourger hatte reichlich zu tun. Bereits 175 Schüsse kamen auf sein Tor. Nur fünf liess er passieren, so dass er eine fabulöse Abwehrquote von 97,14 Prozent aufweist.
Während Waeber zuletzt vier Spiele in Folge den Startplatz im Tor erhielt und gegen Bern (4:0) und Biel (5:1) zum Matchwinner avancierte, sitzt Lukas Flüeler (31) im Abseits. Im wörtlichen Sinn. Im Seeland sass er, um das Social Distancing, was in diesen Corona-Zeiten nach wie vor den besten Schutz bietet, einzuhalten, neben der Spielerbank auf einem Stuhl.
«Der Trainer hat sehr grosses Vertrauen in ihn»
«Ludo spielt super», sagt Flüeler schon vor Waebers jüngsten Grosstaten. «Ich glaube, der Trainer hat sehr grosses Vertrauen in ihn. Das war nicht immer so beim zweiten Goalie.» Letztes Jahr hatte Rikard Grönborg die designierte Nummer 2, Daniel Guntern, nur im absoluten Notfall eingesetzt. Und schon bald wurde mit dem Finnen Joni Ortio ein hochkarätiger ausländischer Goalie verpflichtet. «Das hat mich mehr abgelenkt. Dann stehst du im Tor und weisst nicht, ob du nur spielst, weil man die ausländischen Feldspieler einsetzen will. Und wenn du draussen bist, ist es vielleicht, weil ein Ausländer verletzt ist. Dann macht man sich solche Gedanken – und das habe ich nicht gerne», blickt Flüeler zurück.
Jetzt mit Waeber sei es aber «die gesündeste Konkurrenzsituation», sagt Flüeler. «Da ist einer, der Druck macht und deine Position will. Und du musst selbst zeigen: Heh, ich bin noch ein paar Jahre da und will diese Position noch nicht gleich räumen.»
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Waeber habe sich das Vertrauen des Trainers auch verdient. «Er hatte schon eine super Vorbereitung – wir beide. Es lief eigentlich sehr gut. Doch ich habe dann leider gleich zweimal verloren. Und der Trainer und das Team wollen gewinnen.»
«Es spielt keine Rolle, was Flüeli denkt»
In Fribourg kam Waeber nicht an Reto Berra vorbei. «Für mich spielt es keine Rolle, was Flüeli von mir denkt», sagte der Fribourger gegenüber «La Liberté». «Es mag egoistisch sein, aber ich habe hart gearbeitet, um dorthin zu kommen, wo ich bin und werde das weiter tun. Er merkt das. Er weiss, dass einem im Leben nichts geschenkt wird. Er hat schon einige Goalies kommen und gehen sehen und hatte auch Ari Sulander vor sich.»
Flüeler ist ein Goalie, dem es gut tut, wenn er herausgefordert wird, mental ist er stark, unter Druck ist er stark. «Es ist nicht das erste Mal, dass ich in dieser Situation bin. Und ich bin meistens nicht ungern in diesen Konkurrenzsituationen. Ich glaube, dass bringt mich auch weiter», sagt der dreifache Meistergoalie.
Und es stört ihn nicht, dass Waeber Spiel um Spiel gewinnt. «Ich habe schon einmal erlebt, dass wir die Playoffs verpasst haben. Man ist immer froh um drei Punkte, egal wer im Tor ist.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |