In der Stadt und Agglomeration Zürich sind sie derzeit an vielen Orten zu sehen. Die grossflächigen Plakate, mit denen die ZSC Lions hungrig auf den Saisonstart am 15. September machen. Darauf fahren dem Betrachter Jérôme Bachofner (27), Sven Andrighetto (30) und Willy Riedi (25) mit entschlossenem Blick entgegen. Der kleine Schönheitsfehler: Bachofner ist derzeit gar kein Spieler der ZSC Lions!
Am 8. August bestritten die ZSC Lions den traditionellen Kick-Off der Vorbereitungsmatches gegen Farmteam GCK Lions (5:1). Damals spielte Bachofner zum bislang letzten Mal für den «Zett». Anschliessend wurde er zu den GCK Lions geschickt, mit denen er seither trainiert und die Vorbereitungsspiele bestreitet. Bei den ZSC Lions ward der dreifache Meister (zwei Titel mit Zug, einer mit Zürich) seither nicht mehr gesehen – was aufgrund der zeitgleich lancierten Plakate-Kampagne mit ihm doch sehr speziell ist. «Ein unglücklicher Zufall», findet ZSC-Sportchef Sven Leuenberger (54).
Henry und Rohrer statt Bachofner
Stattdessen kamen bei den ZSC Lions zahlreiche junge Stürmer wie Nicholas Baechler (20), Joel Henry (20) oder Vinzenz Rohrer (18) zum Einsatz. Auf Bachofner dagegen verzichtete Trainer Marc Crawford (62) – und dies, obwohl in dieser Phase der Vorbereitung mit den rekonvaleszenten Andrighetto (Rückkehr noch unklar) und Denis Hollenstein (33, gab am Wochenende sein Comeback) zwei prominente Offensivkräfte noch fehlten. Bachofner befindet sich bei den ZSC Lions offensichtlich auf dem Abstellgleis.
Total überraschend kommt diese Entwicklung nicht. Bachofner konnte nach seiner Rückkehr vor einem Jahr aus Zug die Erwartungen nicht erfüllen, kam während der letzten Saison lediglich auf 3 Tore und 6 Assists. Zugleich besteht beim ZSC nach verlorenen Jahren unter dem vormaligen Trainer Rikard Grönborg (55) mit Crawford nun wieder vermehrt eine Dringlichkeit, den jungen Talenten aus dem eigenen Nachwuchs eine Chance zu geben.
«Wir wollen keinen Schnellschuss»
«Weder Jérôme noch ich sind darüber happy. Doch wir wollen keinen Schnellschuss, sondern zunächst einmal schauen, wie sich das entwickelt», sagt Bachofners Agent Sven Helfenstein (41) zur Degradierung. Aber es scheint klar: Beim ZSC-Farmteam zu spielen, ist für die beiden keine längerfristige Lösung. Bachofner besitzt bei den ZSC Lions einen Vertrag bis 2025.
Und was sagen die ZSC Lions zum «Fall Bachofner»? «Er laborierte zuvor noch an einer Handgelenkverletzung und wir hatten das Gefühl, dass er in allen Bereichen noch etwas Zeit braucht. Aber natürlich hat Jérôme die Chance, zu uns zurückzukehren», sagt Leuenberger. Und Crawford ergänzt: «Unser Kader ist diese Saison tiefer als letztes Jahr, wir haben viele junge Spieler, die Gas geben und einen Platz im Team wollen.» Professionelles Eishockey sei ein kompetitiver Wettbewerb mit Konkurrenzkampf für jeden Einzelnen.
Wie von den GCK Lions zu hören ist, steckt Bachofner den Kopf trotz der ungünstigen Aussichten nicht in den Sand, sondern hängt sich voll rein. In den Spielen sei er der Beste des Teams gewesen. Bachofner tut offenbar alles, um seine ins Stocken geratene Karriere wieder zu lancieren. Sei es bei den ZSC Lions – oder durch einen Transfer anderswo.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 30 | 28 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 29 | 7 | 53 | |
4 | EHC Kloten | 30 | -2 | 50 | |
5 | SC Bern | 29 | 16 | 49 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | SCL Tigers | 28 | 4 | 41 | |
8 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 29 | -16 | 39 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 30 | -18 | 36 | |
13 | HC Lugano | 28 | -25 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |