Als der 3:2-Sieg der ZSC Lions und das entscheidende Tor von Yannick Zehnder in der zweiten Verlängerung amtlich sind, wird Martin Steinegger (52) zum Vulkan. Die Schiedsrichter haben den von ihnen auf dem Eis gegebenen Treffer zwar am Video noch auf einen möglichen zu hohen Stock von Zehnder untersucht, konnten aber auf den Bildern offenbar kein offensichtliches Vergehen feststellen.
Zu viel für den zum Interimstrainer aufgestiegenen Bieler Sportchef. Er krallt sich eine Plastikflasche und zielt damit in Richtung Eis, überlegt es sich dann aber gerade noch rechtzeitig anders und knallt sie auf der Spielerbank zu Boden. Seinem Unmut über die Schiris Lukas Kohlmüller und Stefan Fonselius (sprang im Lauf der Partie als Zuschauer für den verletzten Micha Hebeisen ein!) lässt Steinegger dann freien Lauf, indem er ironisch klatscht und die beiden Daumen in ihre Richtung nach oben streckt.
Wohlwend hielt sich nicht zurück
Die Szene erinnert im Ansatz an Christian Wohlwend (47), der vor zwei Jahren als HCD-Trainer, ebenfalls in den Playoffs, nach Zugs Treffer zum 2:1 15 Sekunden vor Schluss zur Flasche griff. Und gleich drei Bidons aufs Eis warf, um so sein Unverständnis über eine zuvor ausgesprochene und aus seiner Sicht ungerechtfertigte Strafe zu äussern.
Steineggers Fünf-vor-Zwölf-Reaktion zeigt, dass er emotional durchaus dazu taugt, auch über diese Saison hinaus der Bieler Trainer zu bleiben. Nach der Entlassung von Petri Matikainen vor knapp einem Monat hatte er noch grosse Zweifel daran und sagte zu Blick: «Ich bin einer, der extrem mitleidet. Als Coach muss man da schon bessere Nehmer-Qualitäten als ich mitbringen.» Jetzt hat er in einer Extremsituation – und das ist ein umstrittenes Gegentor in der 88. Minute nach einem heroischen Kampf seines Teams – seine Leidensfähigkeit und Nehmer-Qualitäten unter Beweis gestellt. Indem es nicht zum Flaschenwurf, sondern nur zum Fast-Flaschenwurf kam.
Der Seitenhieb nach dem Spiel
Als sich Steinegger nach der ganzen Aufregung kurz später den Journalisten stellt, ist nicht mehr viel von dieser zu spüren. Ruhig und besonnen streicht er den Stolz auf die Leistung seiner Mannschaft heraus, der einzig das Siegestor gefehlt habe. Einen Seitenhieb in Richtung Schiris kann er sich auf entsprechende Rückfragen dann aber doch nicht verkneifen: «Das ist keine Überraschung und läuft bei uns schon die ganze Saison so. Wieso sollte es jetzt plötzlich anders sein?»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |