Das könnte es gewesen sein mit seiner Karriere als Hockeyspieler. Das ist sein erster Gedanke nach der erlittenen Verletzung beim HCD-Trainingsauftakt Ende Juli. Beim Badminton reisst sich Felicien Du Bois die Achillessehne. «Das war ein starkes Signal meines Körpers.» Der Davos-Verteidiger betont dies nicht grundlos.
Im Frühjahr hat er die Fortsetzung seiner Karriere davon abhängig gemacht, dass sein Körper der Belastung noch standhält und seine Freude am Hockey ungebrochen ist. Bei Bekanntgabe seiner Vertragsverlängerung um ein Jahr wird beides bejaht.
«Ich wollte das Gegenteil beweisen»
Doch nur wenige Monate später ist die Situation eine andere. Freude am Hockey hätte der 37-Jährige noch, «heute und wohl auch in 20 Jahren». Doch sein Körper hat ihm nun gezeigt, dass es Zeit ist, aufzuhören. Nicht nur in diesem Augenblick auf dem Badmintonfeld. Es ist ein längerer Prozess, der nebst dem Entschluss, Ende Saison die Schlittschuhe an den Nagel zu hängen, auch einige Erkenntnisse geliefert hat.
Erkenntnisse, die Handlungen in seinen frühsten Hockey-Jahren betreffen, als Du Bois noch ein Teenager ist. Ein Talent. «Doch damals hiess es, dass ich körperlich keine Chance haben werde. Das hat mich im Stolz verletzt. Ich wollte das Gegenteil beweisen.» Von eher schmächtiger Figur, legt er als 18-Jähriger in den folgenden vier Jahren an Körpermasse zu, «ohne es zu hinterfragen». Heute behauptet der jahrelange Nationalspieler: «Ich habe wohl zu viel und vermutlich auch nicht immer richtig trainiert und bezahle nun teilweise den Preis für diesen Effort.» Vorwürfe aber macht er niemandem.
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Im letzten Jahrzehnt begleiten Du Bois immer mal wieder körperliche Beschwerden, oft ignoriert er die Signale seines Körpers. In den drei Saisons in Kloten vor seinem Wechsel 2014 nach Davos sind es vor allem Adduktoren- und Leistenprobleme, die ihn zu Pausen und Operationen zwingen. Die erlittenen Hirnerschütterungen haben den Verteidiger weniger beschäftigt als die vielen Baustellen an seinen Gelenken. «Beschwerden beim Hockeyspielen sind das eine. Aber wenn sie den Alltag einschränken, das Spielen mit den Kindern, dann ist das etwas anderes.»
«Ich träumte nie von einem filmreifen Karriereende»
Er habe viel abverlangt vom Körper, der verlange nun nach Ruhe. Deshalb hört er auf. Der Rücktrittsgedanke fällt ihm trotz grossem Respekt nicht mehr schwer. Dass der Abschied ausgerechnet nach der Corona-Saison und vielleicht ohne Zuschauer sein wird, belastet Du Bois nicht. «Ich träumte nie von einem filmreifen Karriereende. Die momentane Situation ist selbstverständlich nicht mein Wunschszenario. Doch die aktuelle Weltlage zeigt uns, dass es deutlich härtere Schicksale gibt.»
Nur ein grosses Fragezeichen gibt es noch für den Schweizer Meister (2015): Kehrt Du Bois vor seinem Abgang nochmals aufs Eis zurück? Die Reha verläuft planmässig, im Kraftraum ist er täglich. Doch aktuell kann der Routinier nicht mal joggen, geschweige denn Schlittschuh laufen. Die Zeit wird knapp. Je länger die Saison – auch coronabedingt – dauert, desto grösser ist die Chance, dass Du Bois nochmals spielen kann.
Doch dann ist da noch sein Ehrgeiz. Schon immer hatte der Verteidiger hohe Ansprüche an sich. «Ich habe viel Respekt davor, was es braucht, um das Niveau wieder zu erreichen. Wenn ich aufs Eis zurückkehre und die 20-Jährigen fahren mir um die Ohren, würde mich das mehr verletzen.» Du Bois stellt klar, dass er sehr gerne nochmals spielen würde, wenn er das Niveau erreicht, um dem Team helfen zu können. «Wenn nicht, ist das kein Weltuntergang.»
Neues Lebenskapitel
Dieser Ehrgeiz hat ihn auch davon abgehalten, seine Karriere «noch künstlich zu verlängern». Könnte er keine wichtige Rolle in einer Mannschaft übernehmen, das würde ihn nicht erfüllen. Er hat sich auch die Frage gestellt, ob ein Klub einen 37-Jährigen mit seiner Verletzungsgeschichte noch verpflichten würde? «Die Antwort will ich gar nicht wissen.»
Du Bois hat abgeschlossen. «Mit Dankbarkeit statt Selbstmitleid. Ich schätze mich glücklich, dass ich so lange Hockey spielen durfte. Viele würden sich das wünschen.» Obwohl es kribbelt, wenn er seinen Teamkollegen beim Eistraining zuschaut – Du Bois freut sich nun auf das nächste Kapitel seines Lebens. Und irgendwie schliesse sich der Kreis. Der Vater fährt seine beiden Söhne Lino (7) und Mian (5), beide HCD-Junioren, zu ihren Turnieren. «Früher haben das meine Eltern für mich getan.» So sei eben der Lauf der Zeit.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |