Grönborg steht unter Druck
ZSC-Trainer coacht im Not-Modus

Geduld ist beim ZSC nicht mehr gross geschrieben. Und Trainer Rikard Grönborg sieht man das an.
Publiziert: 20.11.2021 um 14:56 Uhr
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Ein Zeichen der Zeit? Rikard Grönborg hat sich schon einmal warm angezogen.
Foto: keystone-sda.ch
Stephan Roth

So hat man Rikard Grönborg kaum einmal gesehen. Am Dienstag tobte der Schwede immer wieder, diskutierte mit den Schiedsrichtern und trat nach einem Gegentor wutentbrannt gegen die Bank. Die ZSC Lions verloren das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen seine Landsleute von Rögle, die ein Powerplay wie von einem anderen Stern zelebrierten, trotz ansprechender Leistung mit 3:4.

Bereits im letzten Quali-Spiel in Lugano (4:1) hatte der Weltmeister-Coach von 2017 und 2018 gecoacht, als ob es kein Morgen gäbe. Da Weber und Trutmann fehlten, setzte er nur fünf Verteidiger ein und liess Talent Noah Meier (19) auf der Bank. So wie der 53-Jährige coachen sonst nur Trainer, für die das Credo «siegen oder fliegen» gilt. Im Klub mit der die grössten Juniorenabteilung Europas, der den Begriff «Eigengewächs» gerne zu PR-Zwecken nutzt, löst dies Stirnrunzeln aus.

Dass Grönborg nicht der erhoffte Nachwuchsförderer ist, hat man inzwischen gemerkt. Dies ist kein grosses Thema, solange er erfolgreich ist. Doch das Zürcher Starensemble liegt auf dem enttäuschenden sechsten Platz. Obwohl die Lions einen Ausländer mehr einsetzen können als das Gros der Konkurrenz und mit Weber und Malgin zwei Schweizer mit NHL-Vergangenheit holten. Und das in der Saison, in der man Werbung für den Einzug in die neue Swiss Life Arena machen will.

«Jetzt muss er die Zügel wieder anziehen»

Lions-CEO Peter Zahner prägte 2010 bei Colin Muller den Satz, dass man «den Begriff Geduld auch überstrapazieren» könne. Sportchef Sven Leuenberger, unter dem bereits die Trainer Wallson und Aubin den ZSC-Job verloren, sagte zuletzt dem «Tages-Anzeiger» über Grönborg: «Jetzt muss er wie bei einem Pferd die Zügel wieder anziehen.»

Doch der Druck auf Grönborg kommt nicht nur vom Klub. Der Schwede liebäugelt damit, der dritte europäische NHL-Coach nach Alpo Suhonen und Ivan Hlinka zu werden. Aber wenn er auch im dritten Jahr als Klub-Trainer keinen Erfolg vorweisen kann, wird niemand ein Experiment wagen. Und das mit seiner Ausstiegsklausel, die er bis Ende Jahr für nächste Saison ziehen könnte, würde hinfällig werden. Wenn Grönborg die Kurve nicht kriegt, wird er ohnehin nicht ins neue Stadion einziehen.

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Foto: keystone-sda.ch
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