Der EVZ ist erneut im Halbfinal gescheitert. In einer Saison, in der die Konstanz das grösste Problem der Mannschaft war. Die Ansprüche in Zug sind seit den beiden Titeln andere: ein konstanter Meister-Kandidat zu sein. Dieser Glanz ist verblasst.
Dem EVZ sind die Eigenschaften eines Gewinner-Teams abhandengekommen. Bezeichnenderweise sagt der zweifache Meistercoach Dan Tangnes: «Die grösste Herausforderung ist, eine Leistungskultur aufzubauen, die es möglich macht, jede Saison um den Titel zu spielen. Ist man nicht bereit, alles dafür zu tun, verfällt man in Durchschnitt.» Das sei unabhängig von Salär und Vertragsdauer.
Durchschnittlich ist im Falle der Zuger weit weg von herausragend oder meisterlich. In einem Zahlenvergleich bedeutet dies: Der EVZ wies in der Regular Season das schlechteste Powerplay aller Teams auf. Es verbesserte sich im Viertelfinal gegen Bern, was mitentscheidend für den Halbfinal-Einzug war. Gegen die ZSC Lions aber nützte man von neun Überzahl-Möglichkeiten nur eine einzige.
Die Leistungsträger waren keine
Unter dem Strich waren zu viele Leistungsträger zu weit entfernt von ihrer Bestform. Die Punkteausbeute von Captain Jan Kovar (34) beispielsweise halbierte sich im Vergleich zum Vorjahr beinahe. Im Meisterjahr 2022 drehte Kovar in den Playoffs nochmals so richtig auf. Das gelang ihm diesmal nicht. Und damit ist er nicht allein.
Der einzige Söldner, der den Ansprüchen genügte, war der auf diese Saison hin verpflichtete Verteidiger Lukas Bengtsson (29, Sd). Den weiteren Neuzuzügen fehlte das Playoff-Format. Marc Michaelis (28, De) und Andreas Wingerli (26, Sd) waren zu blass, die Lückenfüller Riley Sheen (29, Ka) zu schlecht und Andreas Eder (28, De) zu unberechenbar. Sportchef Reto Kläy ist es nicht gelungen, die Import-Positionen mit genügend Qualität und dem nötigen Gesamtpaket zu besetzen.
Nun aber hauptsächlich die Ausländer für das Sturmtief beim EVZ verantwortlich zu machen, wäre zu simpel. Das Zuger Kollektiv schaffte es nicht, die gewichtigen Ausfälle der beiden torgefährlichen Stürmer Grégory Hofmann (31) und Brian O’Neill (35, USA) sowie die Leistungs-Sinkflüge anderer Schlüsselfiguren zu kompensieren.
Spielerisch nicht weiterentwickelt
Auch keiner der Schweizer Leistungsträger war fähig, die Zügel an sich zu reissen und Playoff-Hockey abzurufen. Der EVZ hat kein Mittel gegen die Zürcher Dominanz gefunden – auch weil er sich in den letzten zwei Jahren spielerisch nicht weiterentwickelt hat. Er ist an Limiten gestossen, wenn es darum ging, unter Druck für offensiven Schwung zu sorgen.
Die Zuger konnten mit dem harten Gegenwind nicht umgehen. Die Ursachen dafür sind jedoch nicht primär im spielerischen Potenzial zu suchen – ein Grossteil dieser Mannschaft feierte die beiden Titel 2022 und 2021. Und mit dem OYM bietet der ambitionierte Klub seinem Personal noch immer modernste und beste Trainingsbedingungen auf einer wissenschaftlichen Basis – abgestimmt auf jeden einzelnen Spieler.
Doch wofür es (noch) keine Wissenschaft und auf Zahlen basierte Trainingsmethoden gibt: Gewinner-Mentalität, Charakter, Selbstvertrauen, Härte. Dafür sind die Spieler selbst verantwortlich. Für eben diesen bedingungslosen Willen, der den Unterschied zwischen Spitze und Durchschnitt ausmacht. In dieser Saison haben den Zugern diese Eigenschaften gefehlt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 31 | 12 | 59 | |
2 | ZSC Lions | 28 | 31 | 58 | |
3 | HC Davos | 32 | 25 | 58 | |
4 | SC Bern | 31 | 18 | 55 | |
5 | EHC Kloten | 32 | -1 | 54 | |
6 | EV Zug | 30 | 20 | 49 | |
7 | SCL Tigers | 30 | 4 | 44 | |
8 | EHC Biel | 30 | 2 | 42 | |
9 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 32 | -11 | 42 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 31 | -18 | 41 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 31 | -12 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 28 | -3 | 36 | |
13 | HC Lugano | 30 | -23 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 30 | -44 | 26 |