Gegen Biel kommt beim Gegner nicht selten eine hässliche Fratze zum Vorschein. Das geht nicht nur dem scheidenden SCB-Stürmer Chris DiDomenico so, sondern auch Marc Crawford. Der ZSC-Trainer flippte in seiner Zeit in der Schweiz auf der Bank nur zweimal so richtig aus. Zweimal gegen Biel. Zufall?
Da war der Fall vor eineinhalb Monaten, als der 62-Jährige auf dem Weg zur 2:3-Heimniederlage gegen die Seeländer einen kompletten Kontrollverlust erlitt. Seine Wut richtete sich gegen den finnischen Schiedsrichter Mikko Kaukokari, der die Zeit auf der Matchuhr partout nicht kontrollieren wollte. Unter anderem als «Cocksucker» (zu Deutsch: Schw…lutscher) titulierte er den Unparteiischen in einem cholerischen Anfall in inakzeptabler Gossensprache.
Crawfords homophobe Wortwahl rief Denis Vaucher auf den Plan. Der Liga-Direktor beantragte ein Verfahren gegen den ZSC-Coach, der darauf für ein Spiel gesperrt und mit einer Busse von 3260 Franken belegt wurde.
Ohne Konsequenzen war Crawfords erster Ausraster geblieben. Und vielleicht war da bei ihm auch Kalkül dabei gewesen, um vor einer Pleite gegen Biel abzulenken. 0:5 gehen die Lions im ersten Spiel des Playoff-Viertelfinals 2015 im Hallenstadion unter, als es in der Endphase zu den in einer solchen Situation obligaten Scharmützeln kommt. Dabei fallen erhitzte Worte zwischen der Bieler Bank und dem schwedischen ZSC-Verteidiger Henrik Tallinder, der Ahren Spylo angegangen hat. Da klettert Crawford die Plexiglas-Wand hoch und brüllt zu Biel-Trainer Kevin Schläpfer rüber: «Hey Hollywood! Schau zu mir! Halt die Klappe! Lass die Spieler spielen! Schau dich doch an, Hollywood!» Dabei versucht er mit einer Geste die Haarpracht des Baselbieters zu verhöhnen.
Schläpfer empfand Tallinders Provokationen als «etwas peinlich» und kritisierte: «Zürich hätte Gas geben und Tore für die Fans schiessen sollen. Ich bin ein bisschen enttäuscht gewesen, dass sie versucht haben, solche Dinge zu machen.»
«Als träfen die New York Rangers auf Huttwil»
Vielleicht ist es diese Attitüde der Bieler, die die Gegner auf die Palme bringt. Dass die Seeländer mindestens unterschwellig das Bild vermitteln, dass Engel auf Teufel treffen. Dass ein Klub mit hehren, edlen Werten, bei dem Spieler Menschen sein dürfen, auf einen trifft, der alles mit Geld lösen will. So stichelt Sportchef Martin Steinegger, der Sportchef des Quali-Zweiten, in einem Doppel-Interview mit Lions-Pendant Sven Leuenberger in der «NZZ» vor der Halbfinal-Serie, die am Donnerstag in der ausverkauften Tissot-Arena beginnt: «Zürich ist haushoher Favorit. Es ist ein bisschen so, als träfen die New York Rangers auf Huttwil.»
Ob die Bieler Crawford und die Lions ein weiteres Mal triggern? Der Stanley-Cup-Sieger von 1996 (mit Colorado) und Schweizer Meister von 2014 (mit den Lions) weiss, dass er sich nicht mehr viel erlauben kann. Für seine verbale Entgleisung gegenüber Kaukokari entschuldigte er sich. «Ich weiss, dass es falsch war. Ich habe einen schlimmen Fehler gemacht. Ich war gesellschaftlich verantwortungslos», sagte er zu Blick.
PS. 2015 setzte sich Crawford gegen Schläpfer & Co. in der Serie 4:3 durch und nach der Schlusssirene gab es versöhnliche Szenen zwischen den Trainern, die sich seither mehrfach getroffen haben und heute über die «Hollywood»-Szene lachen können.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
6 | EV Zug | 21 | 14 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 21 | -4 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |