So sehe ich den Strichkampf und das Meisterrennen
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Hiller über den Strichkampf:«Die Tigers hat eh schon jeder abgeschrieben»

Jonas Hiller vor Hockey-Saisonstart auf Blick TV
So sehe ich den Strichkampf und das Meisterrennen

Vor dem heutigen Start diskutieren Ex-Nati- und NHL-Goalie Jonas Hiller, MySports-Moderator Lars Nay und BLICK-Hockey-Experte Dino Kessler auf BlickTV über die Corona-Saison.
Publiziert: 01.10.2020 um 10:39 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2020 um 13:31 Uhr
«Zürich und Zug haben auf dem Papier die besten Teams»
10:25
Hiller zur Meister-Frage:«Zürich und Zug haben auf dem Papier die besten Teams»

«Es war ein schon spezieller Sommer», sagt Jonas Hiller, der ausgerechnet im Corona-Frühling, wie angekündigt, in Biel seine Karriere beendete. «Es ist ohnehin schon speziell, wenn man seine Schlittschuhe an den Nagel hängt. Und dann ist das Ende mit der ganzen Corona-Geschichte sehr abrupt gewesen.» Der Appenzeller sei aber auch ein wenig froh gewesen, dass er nicht mit dem Sommertraining beginnen musste. «Auch wenn ich jetzt nicht mehr aktiv dabei bin, bin aber glücklich, dass jetzt endlich wieder Eishockey gespielt wird. Das ist wichtig für den Sport und das Schweizer Eishockey.»

Als neuer Präsident der Spielervereinigung SIHPU war der 38-Jährige natürlich in den letzten Monaten gleich besonders gefordert. Das grosse Thema wegen den Corona-Ausfällen: Lohnverzicht bei den Spielern. Dieser beträgt bis zu 25 Prozent.

«Für einen Grossteil ist das selbstverständlich. Ich glaube, jeder sieht, dass das eine Situation ist, die es so noch nie gegeben hat. Dass es Einbussen geben wird, ist jedem klar. Es gab aber Unterschiede zwischen den Klubs bei der Kommunikation. Je offener diese war, umso einfacher war es für die Spieler, es zu akzeptieren», sagt Hiller. «Wir sind alle im gleichen Boot. Wenn auch nur schon ein Klub Konkurs gehen würde, wäre es das Schlimmste fürs Schweizer Eishockey.»

«Da hatte mancher Spieler ein flaues Gefühl im Magen»

Hiller räumt aber ein, dass bei Spieler auch die Sorge vorhanden war, «dass die Situation von den Klubs ausgenutzt werden könnte, um Geld reinzuholen», sagt der SIHPU-Präsident. «Einige dachten: Ich verzichte auf Geld und dann holen die noch einen Spieler oder einen Ausländer. Da hatte mancher Spieler ein flaues Gefühl im Magen. Dort, wo die Kommunikation zwischen Klub und Spieler gut war, gab es aber keine Probleme.»

Wie schmerzhaft ist ein Lohnverzicht?, so die Frage von Moderator Fabian Fuhrer an BLICK-Experte Dino Kessler. «Das hängt immer davon ab, wo einer spielt und wie hoch sein Lohn ist», so der Ex-Nationalverteidiger. «Verdient einer 750'000, tut das weniger weh, auch wenn er auf einen höheren Betrag verzichten muss.»

«Verdient ein Spieler 750'000, tut das weniger weh»
8:41
Dino Kessler über Lohnverzicht:«Verdient ein Spieler 750'000, tut das weniger weh»

Mit den zwei Solidaritätsrunden und den Pre-Playoffs kommen diese Saison noch mehr Spiele dazu. «Ich finde, die Pre-Playoffs eine gute Idee. Es ist etwas Neues. Und es bleibt bis zum Schluss spannend», sagt Hiller. «Für uns ist natürlich super, dass noch Spiele dazu kommen», sagt MySports-Mann Lars Nay lachend. «Wir würden auch 80 Runden zeigen.»

Wegen Corona wird es eine ganz spezielle Saison. «Es wird in den ersten Spielen eine gewisse Anlaufzeit brauchen. Wir konnten das ja alles noch nicht testen», sagt Lions-CEO Peter Zahner, der aus dem Hallenstadion zugeschaltet wird. Er glaubt aber nicht, dass es grosse Verzögerung beim Einlass geben wird. «Es bringt auch nichts, schon um 18 Uhr zu kommen. Dann ist das Stadion auch noch nicht offen.»

Wer wird Meister?

Und Kessler ist überzeugt: «Wenn alle am gleichen Strick ziehen, wird man diese Saison auch durchspielen können.» Und Nay sagt: «Ich hoffe, dass nach den Startspielen das Corona-Thema etwas in den Hintergrund tritt und wir uns wieder auf das Geschehen auf dem Eis konzentrieren können.»

Und sportlich? Ist Langnau absolut chancenlos? Hiller: «Es ist auch eine Chance, dass die Tigers von vielen abgeschrieben wurden und sie ohne Druck antreten können. Das sind manchmal die einfacheren Saisons.»

Und wer wird Meister? «Zug und die ZSC Lions haben letzte Saison schon bewiesen, dass sie nicht nur auf dem Papier gut sind. Es werden aber auch andere Teams mitmischen können. Ich hoffe, dass sich Situation bis zu den Playoffs soweit stabilisiert hat, dass man dann nicht mit Rumpfteams antreten muss.» Zur Erinnerung: So lange mindestens zwölf Feldspieler und ein Goalie mit A-Lizenz verfügbar sind, wird gespielt.

Und welches sind die Geheimtipps? «Vom Potenzial her denke ich da an Lausanne. Die Frage ist, wie man dort mit dem Chaos zurechtkommt», sagt Hiller. Kessler: «Ich weiss nicht, ob man Biel überhaupt noch in diese Kategorie zählen darf.» Und Nay würde seine fünf Franken auf Servette setzen. (sr)

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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