Ärger wegen Offside-Challenge
In den Playoffs droht Theater

Die Offside-Challenge sorgt in der Schweiz für rote Köpfe – die Finnen schafften sie bei der Euro-Hockey-Tour einfach ab. Wie reagiert das Schweizer Eishockey?
Publiziert: 21.12.2022 um 14:11 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2022 um 10:28 Uhr
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Für die Euro-Hockey-Tour in Fribourg sorgte Weltmeister Finnland dafür, dass die Coaches Challenge bei Offsides ausser Kraft gesetzt wurde.
Foto: Pascal Muller/freshfocus
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Dino KesslerLeiter Eishockey-Ressort

Bei den Swiss-Hockey-Games am letzten Wochenende setzte Finnland eine kurzfristige Regeländerung durch: Der Weltmeister sorgte dafür, dass die «Coaches Challenge» bei vermuteten Offside-Positionen für dieses Turnier aus dem Regelbuch gestrichen wurde. Der Grund: Es waren keine Kameras für die Überwachung der blauen Linien vorhanden. Ohne diese Kameras könne man nicht garantieren, dass wirklich jede Situation zweifelsfrei beurteilt werden kann, brachten die Finnen vor. Obwohl auch diese Kameras keine Garantie auf eindeutige Bilder bieten. Die fehlende Einsprachemöglichkeit hilft den Finnen am Sonntag prompt, als die Schiedsrichter vor dem 2:1 gegen die Schweiz eine klare Offside-Position übersehen. Nati-Coach Fischer kann nichts dagegen tun, die Challenge fehlt.

Inconclusive? Dann lieber ohne Challenge

Grundsätzlich ist das Ansinnen der Finnen verständlich: Eine Offside-Challenge dann, wenn die blauen Linien von speziellen Kameras überwacht werden. Ein Problem, das man aus der National League kennt: Eine Offside-Position ist wahrscheinlich, aber die Bilder liefern oft keine Klarheit. «Inconclusive» heisst dann das Zauberwort.

Wird jetzt auch in der National League am Regelwerk geschraubt? CEO Denis Vaucher: «Es bleibt, wie es ist. Eine Regeländerung während einer laufenden Meisterschaft ist nicht opportun.» Man nimmt also in Kauf, dass auch Playoff-Spiele so entschieden werden könnten? «Das ist so», sagt Vaucher. «Diese Challenge steht bei uns so im Regelwerk, weil die Sportchefs das so beschlossen haben. Eingeführt wurde sie, um gegen krasse Fehlentscheide gewappnet zu sein, klare Offsides, die übersehen wurden, aber nicht bei Millimeter-Entscheidungen.»

Könnte die Liga nicht zusätzliche Kameras installieren? «Natürlich ist das möglich, aber die Signale dieser Kameras müssten dann auch in den TV-Feed übernommen werden, dafür sind zusätzliche Kanäle erforderlich und die TV-Produktionskosten würden deutlich steigen. Das ist in den bestehenden TV-Verträgen allerdings nicht vorgesehen.»

Strafe trotz fehlender Klarheit? Könnten die Sportchefs verhindern

Das Gesamtkonzept «Überwachung der blauen Linien» würde gemäss Vaucher ungefähr eine Million Franken kosten. Zu teuer für die Liga? «Das hat damit nichts zu tun. Wenn die Sportchefs die Blue-Line-Kameras wollen, kann man das dem Verwaltungsrat der Liga vorschlagen und eine Abstimmung über die Anschaffung durchführen lassen. Aber wie schon gesagt: In den bestehenden TV-Verträgen ist das nicht vorgesehen.» Was man aber anpassen könnte: Selbst wenn die TV-Bilder keine Klarheit liefern, wird dem Trainer für eine gescheiterte Challenge eine Zwei-Minuten-Strafe aufgebrummt. Müsste man das nicht korrigieren, Herr Vaucher? «Meines Erachtens nicht, aber auch das liesse sich auf die kommende Saison ändern, wenn die Sportchefs der Klubs das möchten.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
29
34
61
2
Lausanne HC
Lausanne HC
32
13
61
3
SC Bern
SC Bern
32
21
58
4
HC Davos
HC Davos
33
24
58
5
EHC Kloten
EHC Kloten
33
0
57
6
EV Zug
EV Zug
31
19
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
31
3
45
8
EHC Biel
EHC Biel
31
-1
42
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
32
-11
42
10
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
33
-14
42
11
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
32
-21
41
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
29
-1
39
13
HC Lugano
HC Lugano
31
-20
39
14
HC Ajoie
HC Ajoie
31
-46
26
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