Wie könnte diese Macho-Kultur geändert werden?
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Carl Klingberg über Klischees:Wie könnte diese Macho-Kultur geändert werden?

EVZ-Klingberg schlägt Alarm
«Diese Macho-Kultur im Eishockey kann psychisch ungesund sein»

Carl Klingberg trägt sein Herz auf der Zunge. Der EVZ-Schwede plädiert dafür, dass man auch im Macho-Umfeld des Eishockeys seine Gefühle zeigen darf.
Publiziert: 14.01.2022 um 11:10 Uhr
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Der Schwede Carl Klingberg stürmt seit 2016 für den EVZ, spielte auch schon in der NHL und KHL.
Foto: Pascal Muller/freshfocus
Nicole Vandenbrouck

Als Carl Klingberg im schwedischen Podcast «Hockeypuls» gefragt wird, was er im Eishockey gerne verändern würde, muss er nicht lange überlegen: Die Macho-Kultur soll ein Ende haben. Und der Begriff Härte soll neu interpretiert werden.

«Diese Macho-Kultur kann psychisch ungesund sein. Nicht jeder Spieler fühlt sich darin wohl. Doch was wird dagegen unternommen?», fragt der EVZ-Stürmer rhetorisch. Er sieht es als Herausforderung an für den Sport, die er angehen muss, um sich weiterzuentwickeln.

Klingberg kennt die Begebenheiten in verschiedenen Ligen, spielte der Schwede doch schon in der NHL (Winnipeg, Atlanta) wie auch in der KHL (Nischni Nowgorod). Seit 2016 ist er nun in Zug. Laut dem 30-Jährigen hat sich das Eishockey in den letzten Jahren schon etwas in die richtige Richtung bewegt. «Es ist besser geworden. Hier in der Schweiz ist es ganz gut. Man darf sich selbst sein und es wird dafür gesorgt, dass sich jeder wohl fühlt. Generell denke ich, dass unsere Liga diesbezüglich weiter vorne liegt als vielleicht die NHL und die KHL.» Bezüglich dieser immer wieder geforderten oder eben gepredigten Härte.

«Du musst ein starker Mensch sein, ein starker Spieler. Dann hast du nie Probleme», so Klingberg, «man soll nie Schwäche zeigen.» So werden Hierarchien gebildet, die nicht allen Spielern gut tun. Und laut Klingberg kann so das Verhalten eines Spielers falsch interpretiert werden. «Klar, wenn man einem Gegner gegenübersteht, sollte man Stärke zeigen. Schwäche könnte ausgenutzt werden. Aber den eigenen Teamkollegen gegenüber sollte man sich selbst sein.»

Klingberg schämt sich nicht für Tränen

So hält es Klingberg. Der Zuger Publikumsliebling trägt das Herz auf der Zunge, schämt sich auch für Tränen nicht, wenn es ihm mal schlecht geht. «Mir fällt es schwer, zu verstecken, wenn ich mich nicht gut fühle oder mich etwas stört.» Diese Offenheit wünscht er sich von mehr Spielern, mehr Menschen.

Denn, so fragt er sich philosophisch, was bedeutet Härte genau? «Wenn jemand mit Riesenbizeps rumläuft ohne zu lächeln? Oder wenn jemand in jeder Situation sich selbst ist und auch mal Schwäche zeigt?» Im Zusammenhang mit einem Spieler findet er «hart» schlicht das falsche Attribut. «Ein gradliniger, ehrlicher Spieler und Mann. Das tönt doch viel besser.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
28
32
59
2
HC Davos
HC Davos
32
26
58
3
Lausanne HC
Lausanne HC
31
9
57
4
EHC Kloten
EHC Kloten
32
0
54
5
SC Bern
SC Bern
31
17
53
6
EV Zug
EV Zug
30
16
47
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
3
42
8
EHC Biel
EHC Biel
30
1
41
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-8
40
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-19
40
11
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-15
40
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
0
37
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-22
37
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-40
27
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