Auf einen Blick
- Eishockey-Legenden aus Arosa: Glanzvolle Karrieren und tragische Schicksale
- Der Waldeck-Sturm mit Trepp und Poltera-Brüdern regierte in den 50er-Jahren
- Die Lindemann-Brüder unter der Regie des kantigen Lilja waren die 80er-Helden
1. Hansmartin Trepp (47✝): Das Genie des legendären Waldeck-Sturms, der neben ihm aus seinen Cousins Ueli und Gebi Poltera bestand und Arosa von 1951 und 1957 sieben Meistertitel in Folge bescherte. Technisch und läuferisch brillant, dazu extrem torgefährlich. Vor den Spielen ging der gelernte Coiffeur frühmorgens jeweils Ski fahren, was nicht überall gut ankam. Trepp verstarb 1970 auf tragische Weise, als er ein Möbel, das seine Pokale und Medaillen enthielt, transportierte und schwer stürzte.
2. Guido Lindemann (69): Buchte Skorerpunkte am Laufmeter und führte Arosa als Kopf zu den Titeln 1980 und 1982. Konnte daneben aber auch kräftig zulangen, wenn es sein musste. Stand bei Arosa auch noch mit seinem Söhnen Sven (46) und Kim (42) auf dem Eis und beendete seine Karriere erst mit 45. Heute fiebert er mit seinen Enkeln Kevin (22) und Colin (19) mit, die bei Thurgau spielen. Mit seinem direkt am Obersee gelegenen Garni und der Overtime-Bar prägt Lindemann das Dorfbild von Arosa bis heute.
3. Ueli Poltera (71✝): War die Tormaschine des Waldeck-Sturms bei den sieben Meistertiteln in den 50er-Jahren. Auch auf internationaler Ebene grandios: Beim Bronze-Coup der Nati an den Olympischen Spielen 1948 in St. Moritz gelangen ihm in 6 Spielen 14 Tore. Daneben führte er zusammen mit seiner Frau Jolanda, die kürzlich im Alter von 94 Jahren verstorben ist, die Poltera-Stube. Es war der «In-Place» in Arosa, und der 1994 verstorbene Ueli Poltera bestimmte höchstpersönlich, wer einen Tisch bekam und wer nicht.
4. Reto Sturzenegger (30✝): Ein Auswärtiger, den die Fans in Arosa auf Händen trugen. Wegen seiner blonden Mähne, aber vor allem auch wegen seiner knallharten Spielweise, gepaart mit Offensivgeist. Der Thurgauer, den alle nur «Sturzi» nannten, hat Kultstatus, obwohl er «nur» sechs Jahre bei Arosa war. 1985, inzwischen spielte der Verteidiger für den ZSC, erkrankte Sturzenegger an Krebs. Scheinbar geheilt und auch zurück auf dem Eis, erkrankte er erneut und verstarb 1989 mit nur 30 Jahren.
5. Gebi Poltera (84✝): Der ein Jahr jüngere Bruder von Ueli Poltera war der uneigennützige Vorbereiter und das defensive Gewissen des Waldeck-Sturms. Wenn sich sein Bruder und Cousin Hansmartin Trepp als Alphatiere in die Haare gerieten, nahm er zudem jeweils die Rolle des Schlichters ein. In einem der letzten Interviews vor seinem Tod 2008 verriet er gegenüber SRF: «Wir hätten damals nach Amerika gehen können. Doch die Mutter sagte, einer kann gehen, aber einer bleibt hier – so wurde nichts daraus.»
6. Markus Lindemann (71): Der zwei Jahre ältere Bruder von Guido Lindemann gehörte mit seiner Geschwindigkeit in den 80er-Jahren zu den Vorreitern des Tempospiels, weshalb er den Übernamen «Blitz» erhielt. Er verfügte auch über einen vorzüglichen Torriecher, schoss 1980 und 1982 an der Seite seines Bruders jeweils die entscheidenden Treffer zum Titel, und so erreichte neben den Polteras ein weiteres Brüderpaar in Arosa Legenden-Status. Nach seiner Karriere war Markus Lindemann als Tabakhändler tätig.
7. Roger Staub (38✝): Gehört in diese Legenden-Liste, obwohl er seine Hockey-Karriere nach zwei Titeln mit 19 beendete. Denn danach wurde er Skistar – mit drei Medaillen an der WM 1958 und Gold an Olympia 1960 – eine Ikone über den Sport und die Schweiz hinaus, auch wegen seiner Roger-Staub-Mütze. Verlor sein Leben 1974 beim Deltasegeln, hinterliess seine Frau, die TV-Ansagerin Lilo (84), und Sohn Yuri (55). Roger ist Teil der Staub-Dynastie beim EHC, zu der auch Bruder Hans (90✝) und Neffe Heini (67) gehören.
8. Lasse Lilja (57✝): Schillernde, kantige Trainer-Persönlichkeit, die Arosa zu den Titeln 1980 und 1982 und unser Eishockey zu mehr Professionalität führte. Seine Markenzeichen waren die grosse, dunkle Brille und der ausgeprägte Schnauz. Widerstand war bei ihm zwecklos, Gegenargumente nicht gefragt. Legendär waren seine Runden durchs Dorf, auf der Suche nach Spielern, die den Zapfenstreich verpasst haben. Gern hatten sie ihn trotzdem. Erlag 1998 in seiner schwedischen Heimatstadt Karlskrona einem Krebsleiden.
9. Martin Riesen (77✝): Ein Leonardo Genoni der 50er-Jahre. Der Churer stand bei den ersten vier Titeln der Aroser zwischen den Pfosten, wechselte anschliessend zu Rivale Davos und holte noch zwei Titel. Stand für seine risikoreiche Spielweise und war ein Sport-Multitalent, das sich auch als Schwimmer, Läufer, Jockey und Fussballer beim FC Chur auszeichnete. An den Olympischen Spielen 1956 half der Nati-Goalie für den verletzten Harry Warburton auch im Bob aus. Verstarb 2003 nach kurzer, schwerer Krankheit.
10. Jöri Mattli (36✝): Der Schreiner aus Langwies war massgeblich an Arosas Rückkehr an die nationale Spitze in den 80er-Jahren beteiligt. Als Identifikationsfigur, Captain – und oft auch Sturmpartner der Lindemann-Brüder. 1987 beendete der «Pfeil von Arosa» seine Karriere und war in der Folge als selbständiger Landwirt tätig. Im Sommer 1991 verstarb der dreifache Familienvater bei der Bewirtschaftung einer seiner Bergwiesen an einem Herzinfarkt. Der frühere Snowboard-Star Gian Simmen (47) ist Mattlis Neffe.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 29 | 31 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 28 | 2 | 50 | |
4 | SC Bern | 28 | 18 | 49 | |
5 | EHC Kloten | 29 | -5 | 47 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
8 | HC Ambri-Piotta | 28 | -11 | 39 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | SCL Tigers | 27 | 1 | 38 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | HC Lugano | 27 | -22 | 33 | |
13 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 29 | -20 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |