Mikko Koskinen hatte sich vorgängig bei Ex-Teamkollegen wie Biel-Captain Haas oder den Ex-Lugano-Stürmern Thoresen und Lajunen über die Bianconeri erkundigt. Hatten sie ihn gewarnt, dass es auch im Tessin drunter und drüber gehen kann und schon mancher Goalie im Regen stehengelassen wurde? «Nein, nicht wirklich», sagt der Finne schmunzelnd. Wer dem Druck bei SKA St. Petersburg, wo er zweimal Meister wurde, standgehalten hat und in Edmonton als Sündenbock herhalten musste, kann wohl auch nichts mehr erschüttern. «Ich habe schon viel gesehen», sagt er.
Bereits um die Jahreswende entschied sich der 2-Meter-Mann, dass er die NHL verlassen und seine Karriere in Lugano fortsetzen wird. «Für mich kommt immer meine Familie zuerst. In der NHL ist man ständig unterwegs und hat wenig Zeit für Frau und Kinder», sagt der 34-Jährige. Er und seine Frau Karolina haben zwei Söhne, Lukas (bald 5) und Oscar (3).
In Edmonton stand der Finne im Kreuzfeuer der Kritik, seit er seinen Vertrag bei den Oilers 2019 um drei Jahre verlängerte – für stolze 4,5 Mio. Dollar pro Jahr, was für grosses Unverständnis sorgte. «Es ist eine andere Atmosphäre. Dort gibt es nur Eishockey. Und ich habe mich manchmal als Sündenbock gefühlt. Da spielte es gar keine Rolle, was ich machte. Doch meine Teamkollegen standen immer hinter mir. Ich denke, letzte Saison hatte ich ein gutes Jahr und 27 Siege können sich sehen lassen. Ich bin nur enttäuscht, dass wir den Stanley Cup nicht gewinnen konnten. Wir waren ziemlich nahe dran. Doch Colorado war im Halbfinal besser.»
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Ihm selbst sei es egal gewesen, was über ihn gesagt wurde. «Es geht aber nicht nur um mich. Manchmal spürte ich, dass sich meine Familie um mich Sorgen machte, wenn ich kritisiert wurde», sagt Koskinen.
ZSC-Legende Sulander war Koskinens Vorbild
Seine vier Jahre bei den von den Erfolgen mit Wayne Gretzky (4 Titel in den 80ern) verwöhnten Oilers mit den Superstars McDavid und Draisaitl waren eine Berg- und Talfahrt. So hatte der Keeper vorletzte Saison eine Phase, in der er oft früh das erste Tor kassierte und dabei keine gute Figur abgab.
So liess er gegen Vancouver die ersten vier Schüsse durch und machte danach Kleinholz aus seinem Stock. «Das war das einzige Mal in den letzten zehn Jahren. Normalerweise bin ich ziemlich ruhig.»
Im Tessin gefällt es Koskinen. «Das einzige Negative hier sind die Mücken», sagt Koskinen, dessen Mutter unlängst Hund «Chili», der stets seine Maske ziert, mit nach Lugano brachte.
«Ich bin ziemlich sicher, dass wir einige Leute überraschen werden», sagte Koskinen schon vor seinem Shutout beim Debüt gegen Ajoie (1:0). Seit 2006 wartet Lugano auf den Titel. Weiss er, wer der einzige finnische Goalie ist, der in der Schweiz Meister wurde? «Ja, das ist Ari Sulander. Er war mein Lieblingsspieler. Als ich ein kleiner Junge war, hatte ich sein Trikot.» Lugano brachte die ZSC-Legende in den Finals von 2000 und 2001 zur Verzweiflung.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |