Trotz ausdrücklichem Einstellungsstopp ist in Zug mit Ryan McLeod vor zwei Wochen der vierte Ausländer eingetrudelt. Der Clou (oder Coup) dabei: Den EVZ kostet dessen Engagement praktisch nichts. Der junge Kanadier spielt für Kost und Logis. Und auch dafür muss der Klub das Portemonnaie nicht öffnen.
Denn: Die Partnerschaft mit dem Parkhotel Zug beinhaltet eine gewisse Gegenleistung in Form von Unterkunftsbezügen. Dort ist auch das Frühstück inbegriffen. Sein Mittagessen bekommt McLeod nach dem Eistraining im Athleten-Restaurant des Leistungszentrums OYM in Cham. Sein Auto stammt aus dem EVZ-Kontingent eines Hauptsponsors.
Nur Flug- und Versicherungskosten
Was McLeod den EVZ bisher effektiv gekostet hat: Den Flug von Toronto (Ka) in die Schweiz. Was er ihn noch kosten wird: Die monatliche Krankenkassen-Prämie inklusive Unfall-Versicherung. Überschaubar. «Dafür tragen wir das Risiko, dass Ryan im schlimmsten Fall im Dezember schon wieder weg sein könnte, wenn es in Nordamerika losgehen sollte», so EVZ-Sportchef Reto Kläy.
McLeod wird den Zugern von der NHL-Organisation der Edmonton Oilers nur ausgeliehen. Der Zweitrundendraft von 2018 besitzt einen bis 2022 laufenden Entry-Level-Vertrag. Sein Basissalär in der NHL würde in der kommenden Saison 750 000 Dollar betragen. In der AHL, wo er das gesamte letzte Jahr beim Farmteam Bakersfield Condors gespielt hat, nur noch 70 000 Dollar.
Doch von seinem Lohn sieht der Stürmer ohnehin nichts! Denn die Modalitäten in Nordamerika sind so, dass erst dann monatlich ausbezahlt wird, wenn die Saison läuft... Der einzige Betrag, den er bekommen dürfte: Seinen jährlichen Unterschriftsbonus von 92 500 Dollar.
Kein Einkommen
Dass er momentan kein Einkommen hat, stört McLeod nicht. Seine Ausgaben, zum Beispiel fürs Abendessen, sieht er als Investition in seine Weiterentwicklung. «Ich bekomme hier die Chance, an meinem Spiel zu arbeiten», sagt der 21-Jährige. Über Speed und Skills verfüge er, «aber ich muss noch lernen, mehr als nur schnell zu sein. Ich soll härter spielen und öfter schiessen.»
McLeod soll ein kompletterer Spieler werden. Dass die Oilers eine Lösung für ihn gesucht haben, damit er zu Spielpraxis kommt, ist ein gutes, ermutigendes Zeichen für ihn. «Das zeigt mir, dass sie an mich glauben. Das motiviert mich.» Denn der Schritt vom OHL-Juniorenhockey zu jenem in der AHL gelang ihm nicht wie vom Klub erhofft.
Nebst der Spielpraxis kann McLeod in Zug auch in einem anderen Bereich profitieren: «Er ist einer von nur vier Ausländern. Von ihm wird etwas erwartet. Das kann für seine mentale Entwicklung wertvoll sein», erklärt Sportchef Kläy. Er sieht McLeods Engagement als eine Art Projekt an. «Er ist ein junger Spieler mit Potenzial, der aber noch nicht so viel Erfahrung in seinem Rucksack hat.»
Normalerweise würde man einen solchen Spieler nicht aussuchen. «Aber in diesem Konstrukt ist es vertretbar. Und ich habe die Hoffnung, dass er uns was bringt.» Und McLeod, dass es ihm etwas bringt.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |