Dies meint er zwar eher scherzhaft, aber dennoch ist Sportchef Martin Steinegger (52) im Moment der grossen Enttäuschung nicht sicher, ob Trainer Martin Steinegger der richtige Mann an der Bande des EHC Biel für die Zukunft ist: «Die letzten Wochen waren intensiv, haben mich in dieser Ausnahmesituation viel Energie gekostet und ich hatte keine Zeit, mir da gross Gedanken zu machen. Ich weiss auch nicht, ob ich das über eine ganze Saison könnte.»
Es habe ihm allerdings auch viel Spass gemacht. Er müsse das Ganze daher jetzt erst mal ein wenig verarbeiten und dann würde man weitersehen, so der 52-Jährige. «Ich entscheide so etwas auch nicht allein, sondern das machen wir zusammen.»
Das Feuer neu entfacht
Fakt ist: Als Steinegger vor knapp einem Monat Trainer Petri Matikainen feuerte und als Interimslösung bis Ende Saison selbst übernahm, ging ein Ruck durch die Mannschaft. Die Verteidiger-Legende konnte das Feuer neu entfachen, mit ihm punktete Biel siebenmal in Folge, schaffte es auf den letzten Drücker in die Play-Ins und schaltete dort Servette und Ambri aus.
Auch in den Viertelfinals gegen den souveränen Quali-Sieger ZSC Lions wehrten sich die Bieler trotz des 0:4-Aus in der Serie tapfer, spielten dreimal fast auf Augenhöhe mit, ehe im vierten Spiel (0:4-Niederlage) die Kräfte und der Glaube schwanden. Kurzum: Steinegger rettete, was in dieser komplizierten Saison noch zu retten war, und hat einen grossartigen Job gemacht.
Wohlwend rettete ihn vor Busse
Ob er selbst ebenfalls zu dieser Beurteilung kommen wird, das wird sich nächste Woche zeigen. «Dann nehme ich meinen Job als Sportchef wieder auf, denn in den letzten Wochen war ich kaum noch Sportchef, sondern nur noch Trainer», so Steinegger. «Zuerst müssen wir ohnehin definieren, was die Mannschaft nächste Saison für einen Trainer braucht.»
Offensichtlich einen, der sie wie Steinegger über die Emotionen packen kann, und eher keinen, der so unterkühlt wirkt wie Vorgänger Matikainen. Dass er seine Emotionen kanalisieren kann, hat Steinegger nach der bitteren 2:3-Niederlage in Viertelfinalspiel 3 gegen die ZSC Lions ebenfalls bewiesen. Sein Ärger über die Schiris war so gross, dass er eine Flasche aufs Eis werfen wollte, sich aber in letzter Sekunde besann und davon absah.
«Mir ist gerade noch rechtzeitig in den Sinn gekommen, dass Christian Wohlwend für Flaschen aufs Eis werfen eine horrende Busse bezahlen musste», so Steinegger mit einem schelmischen Schmunzeln. Unabhängig davon, ob er nun als Trainer weitermacht oder sich seinen Nachfolger sucht, was die wahrscheinlichere Variante ist: Martin Steineggers Fast-Flaschenwurf wird in Erinnerung bleiben.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 29 | 31 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 28 | 2 | 50 | |
4 | SC Bern | 28 | 18 | 49 | |
5 | EHC Kloten | 29 | -5 | 47 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
8 | HC Ambri-Piotta | 28 | -11 | 39 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | SCL Tigers | 27 | 1 | 38 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | HC Lugano | 27 | -22 | 33 | |
13 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 29 | -20 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |