Die Resultate des EHC Kloten gleichen dem aktuellen Wetter. Düster, bewölkt, jede Menge Regen. Fünf Spiele, fünf Niederlagen, auswärts zwei Klatschen (0:7 in Davos, 1:9 in Fribourg). Und doch gibt es beim Aufsteiger einen Lichtblick: Jonathan Ang.
Der Kanadier hat vier der fünf Klotener Tore erzielt. Doch es sind nicht nur die Zahlen, die für ihn sprechen. Wer sich ein Spiel des Aufsteigers zu Gemüte führt, dem fällt Ang sofort auf. Der Stürmer ist pfeilschnell, enorm wendig, unermüdlich, hartnäckig, technisch beschlagen, gewitzt, und er verfügt über einen harten, fast ansatzlosen Schuss.
Der 24-Jährige greift auch gern mal in die Trickkiste. So wie bei seinem Penalty gegen Lausanne, als der Rechtsschütze Goalie Ivars Punnenovs überraschte und die TV-Experten verblüffte.
Im Sommer 2021 hatte er mit Thurgau in einem Testspiel mit einem «Airhook» geglänzt (siehe Video ganz oben). Wird er das auch mal in einem NL-Spiel versuchen? «Das kann man nicht planen. Es passiert, wenn es passiert», sagt er lächelnd, sodass eine Zahnlücke sichtbar wird. Sie ist ein Andenken eines tückischen Pucks, der sich vor fünf Jahren in seinem Gesicht verirrte.
Wegen der Pandemie landete er in der Schweiz
Ang fällt nicht nur mit seinem Spielstil auf. Seine Gesichtszüge verraten, dass seine Wurzeln in Asien liegen. Seine Eltern kamen aus Malaysia nach Kanada. Jonathan ist in Toronto geboren und spricht kein Malaiisch. Schon früh griff er zu Schlittschuhen und Stock, verbrachte Stunden auf dem Eis. «Da gibt es fast nichts anderes», sagt der Stürmer, der auch noch Lacrosse spielte. Mit Rassismus sei er in der multikulturellen Metropole nie konfrontiert worden.
Dass Ang, der die kanadische Ikone Sidney Crosby zum Vorbild hat, ein so begnadeter Läufer ist, liegt auch daran, dass er schon früh mit einer Eiskunstlauf-Lehrerin an seiner Technik feilte und dies auch heute noch tut. «Ich kann mich da immer noch verbessern», sagt er.
Wegen der Pandemie landete er im Februar 2021 in der Schweiz. Sein AHL-Team, die Springfield Thunderbirds, setzten in der Saison 2020/21 aus. So entschied sich der raffinierte Stürmer, den die Florida Panthers in der vierten Runde gedraftet hatten, seinen Vertrag aufzulösen und zu einem Klub, von dem er davor nie gehört hatte, zu wechseln. Bei Thurgau war er auf Anhieb einer der besten Spieler der Swiss League.
Ang ist ein absolutes Schnäppchen
Im letzten Frühling war dann schon früh klar, dass er in dieser Saison in der höchsten Schweizer Spielklasse spielen würde. Ang soll bereits vor dem Playoff-Final für den Fall des Aufstiegs bei Kloten und Olten unterschrieben haben. «Davon wusste ich nichts», sagt er nur. Die Zürcher schafften den Aufstieg. Und Ang landete so mit einem Vertrag bis 2024 in Kloten. Ihm gefällt es in der Region Zürich, wo er allein wohnt.
Dabei entpuppt er sich als absolutes Schnäppchen für die Flughafenstädter. Denn gemäss Branchenkennern verdient er weit weniger als das Gros der NL-Ausländer mit ihren beeindruckenden Referenzen aus der NHL oder KHL. «Das weiss ich nicht», behauptet Ang. Echt? «Ja, wirklich. Und es kümmert mich auch nicht.» Er ist ja auch erst 24. Bessere Angebote werden kommen, wenn er so weiterspielt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | HC Davos | 29 | 31 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 28 | 2 | 50 | |
4 | SC Bern | 28 | 18 | 49 | |
5 | EHC Kloten | 29 | -5 | 47 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
8 | HC Ambri-Piotta | 28 | -11 | 39 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | SCL Tigers | 27 | 1 | 38 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | HC Lugano | 27 | -22 | 33 | |
13 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 29 | -20 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |