Die Hockey-Schweiz rätselt gerade, ob Ambris Tobias Fohrler Linesman Sandro Gurtner niedergeschlagen hat. Oder ob es – wie der Beschuldigte sagt – letztlich der Handschuh von seinem Ajoie-Gegenspieler Eric Gélinas war, der den Unparteiischen im Gesicht traf. Die neusten aufgetauchten Video-Aufnahmen entlasten Fohrler zumindest. Das gesamte Rätsel zu lösen, obliegt nun dem Einzelrichter.
Und dennoch stellt sich eine Grundsatzfrage. Hätte es gar nicht so weit kommen müssen? Ist es wirklich nötig, dass die Linesmen proaktiv bei Streithähnen sofort dazwischen gehen, noch bevor es zwischen diesen wirklich giftig wird? Und sich durch ihr rasantes Eingreifen selber in Gefahr bringen? Immerhin sind zuletzt gleich zwei Linesmen von Spielern im Gesicht getroffen worden – neben Gurtner auch Dominik Schlegel von Zugs Tim Muggli. Dafür wurde dieser am Donnerstag für fünf Spiele gesperrt.
Liga will keine Schlägereien
Im Regelbuch steht nirgends, dass die Linesmen verpflichtet sind, eine mögliche Keilerei bereits im Ansatz unterbinden zu müssen. Vielmehr ist das ein Wunsch der Liga und damit auch der Klubs. Sie wollen keine Schlägereien im Schweizer Eishockey, sie wollen ein sauberes Image. Also soll möglichst alles im Ansatz erstickt werden, was zu einem Faustkampf ausarten könnte. Die Schwierigkeit für die Unparteiischen ist es dabei, das richtige Timing zu finden und nicht unbedarft einzugreifen, sondern mit klaren Aktionen und einer unmissverständlichen Körpersprache.
Der frühere Schiedsrichter und heutige MySports-Experte Nadir Mandioni findet, dass Gurtner und sein Linesmen-Partner David Obwegeser im «Fall Fohrler/Gélinas» alles richtig gemacht haben: «Sie sind sehr erfahren und wussten genau, was sie tun. Aber ich habe auch schon junge Linesmen gesehen, die sich in solchen Szenen nicht optimal verhalten und denen das ideale Timing noch fehlt.» Wann genau einzugreifen ist – es ist ein kontroverses Thema.
Schiri-Chef will Aufarbeitung
Schiri-Chef Andreas Fischer will sich nicht zum «Fall Fohrler/Gélinas» äussern, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt. Und auch nicht zum «Fall Muggli», da dieser in der Thematik ja auch irgendwie damit zusammenhänge. Doch es schmeckt ihm natürlich überhaupt nicht, wenn seine Refs auf diese Weise angegangen werden. Und so sagt er: «Wir müssen diese Situationen Ende Saison aufarbeiten und mit den GM’s der Klubs diskutieren, wie wir weiterfahren wollen.»
Fakt ist: Die Schweiz steht mit ihrem Anti-Schlägereien-Kurs nicht alleine da. Im Gegenteil: International wird dies noch strenger gehandhabt. «Gerade beim Champions-League-Final zwischen Servette und Skelleftea am Dienstag ist mir aufgefallen, wie die Linesmen bereits im Ansatz einer möglichen Auseinandersetzung zwischen Spielern alles zu unterbinden versuchen», sagt Mandioni. Von dieser Entwicklung sind innerhalb der Hockeyszene aber längst nicht alle begeistert, denn schliesslich lebt die DNA des Eishockeys nach wie vor auch davon, dass es ein rauer Sport ist. Es sieht demnach danach aus, dass dieses Thema alle Beteiligten in den kommenden Monaten intensiv beschäftigen wird.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | ZSC Lions | 19 | 19 | 40 | |
2 | HC Davos | 21 | 21 | 40 | |
3 | Lausanne HC | 21 | 8 | 40 | |
4 | SC Bern | 22 | 15 | 36 | |
5 | EV Zug | 22 | 17 | 36 | |
6 | EHC Kloten | 21 | 2 | 33 | |
7 | EHC Biel | 21 | 0 | 32 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 22 | -7 | 31 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 21 | -9 | 27 | |
10 | SCL Tigers | 19 | -3 | 25 | |
11 | HC Lugano | 19 | -13 | 25 | |
12 | HC Ambri-Piotta | 19 | -12 | 24 | |
13 | Genève-Servette HC | 17 | -3 | 22 | |
14 | HC Ajoie | 20 | -35 | 15 |