Gewalt ist keine Lösung. Doch im Eishockey kann der Einsatz der Fäuste manchmal eine Partie aus den Fugen werfen. Dies beweist Ambris Stürmer Dominic Zwerger am Samstagabend einmal mehr.
Der 26-jährige Vorarlberger, der spielerisch bisher in dieser Saison nicht auf Touren kam, schnappt sich vor der ersten Pause Lakers-Verteidiger Nathan Vouardoux und prügelt auf den jungen Walliser ein (siehe Video oben). Beide müssen danach vorzeitig unter die Dusche. Auf dem Weg dahin heizt Zwerger, der als Aggressor zwei zusätzliche Strafminuten aufgebrummt bekommt und eine Schramme im Gesicht davonträgt, die Fans in der Gottardo-Arena noch gehörig auf, indem er mehrfach die Arme in die Höhe wirft und sich feiern lässt.
Nach der Pause finden die zuvor klar unterlegenen Tessiner besser ins Spiel und wenden das Blatt. «Dann kamen wieder Emotionen rein. Wir hatten zwei Verletzte (Kneubuehler und Kostner, die Red.) und eine Matchstrafe», sagt Captain Daniele Grassi im MySports-Interview. «Wir haben uns gesagt: Gehen wir weiter als Mannschaft! Das haben wir gemacht. Und am Schluss hat sich das ausbezahlt.» Auf die Frage, ob Zwergers Fight wegweisend gewesen sei, sagt der Torschütze zum 2:2: «Ich denke schon. Zuvor waren wir 1:2 im Rückstand. Das sind Sachen, die zeigen, dass wir alle alles versuchen, um die kleine, schlechte Serie mit drei Niederlagen zu wenden.» Dies gelingt. Ambri gewinnt 4:2.
Zwerger liess sich schon nach Derby-Fight feiern
Zwerger hatte sich diese Saison übrigens schon einmal nach einer Schlägerei von den Fans feiern lassen – in der Schlussphase bei der Derby-Pleite gegen Lugano Ende September (1:4). Danach gewann Ambri die nächsten vier Partien.
Auch der SCB macht diese Woche gute Erfahrungen mit Prügeleien. Am Samstag, als die Berner den ZSC Lions die erste Niederlage in der neuen Swiss Life Arena (3:2 n.V.) beifügen, fliegen die Fäuste nach einem späten Check von Tristan Scherwey gegen Simon Bodenmann. Der Aggressivleader des SCB muss sich dabei gegen Rächer Denis Hollenstein zur Wehr setzen. Teamkollegen wie Colin Gerber eilen ihm sofort zur Hilfe.
Scherwey-Check löst Prügelei aus
Die Schiedsrichter setzen Scherwey, Gerber, Hollenstein und Christian Marti für je zwei Minuten in der Kühlbox fest. Als das Quartett wieder aufs Eis darf, hat der SCB schon den Führungstreffer erzielt.
Bereits am Donnerstag im Derby gegen Langnau (5:3) hatte eine Schlägerei geholfen. Damals hatte sich Thierry Bader beim Stand von 2:2 vor der zweiten Pause Tigers-Bösewicht Claudio Cadonau gestellt. Im Schlussdrittel kam der SCB dann in Schwung.
Die Emotionen, welche eine Schlägerei bei Spielern und Fans wecken kann, bringen manchmal nicht nur Energie ins Spiel, sondern lösen bei Mannschaften, die wie Ambri verkrampft und verunsichert sind, oder Bern nach dem Trainerwechsel noch etwas kopflastig spielen, die mentale Bremse. (sr/mal)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | HC Davos | 29 | 31 | 57 | |
2 | ZSC Lions | 26 | 31 | 55 | |
3 | Lausanne HC | 28 | 2 | 50 | |
4 | SC Bern | 28 | 18 | 49 | |
5 | EHC Kloten | 29 | -5 | 47 | |
6 | EV Zug | 28 | 19 | 46 | |
7 | EHC Biel | 28 | 4 | 40 | |
8 | HC Ambri-Piotta | 28 | -11 | 39 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 29 | -6 | 39 | |
10 | SCL Tigers | 27 | 1 | 38 | |
11 | Genève-Servette HC | 26 | 1 | 36 | |
12 | HC Lugano | 27 | -22 | 33 | |
13 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 29 | -20 | 33 | |
14 | HC Ajoie | 28 | -43 | 23 |