«Auch wir haben eine gesellschaftliche Bedeutung»
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SCB-CEO Marc Lüthi:«Wir sind weiterhin auf Solidarität angewiesen»

115 Millionen vom Bund für den Sport
«Auch wir haben eine gesellschaftliche Bedeutung»

Der Bundesrat hat grünes Licht für 115 Millionen Subventionen für den Sport gegeben. Die Fussball- und Eishockey-Bosse sind dankbar und hoffen, dass die Räte nachdoppeln.
Publiziert: 18.11.2020 um 19:11 Uhr
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Aktualisiert: 20.02.2021 um 13:03 Uhr
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SCB-CEO Marc Lüthi.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Stephan Roth, Stefan Kreis, Matthias Dubach und Angelo Rocchinotti

Geht es nach dem Bundesrat, erhalten die Schweizer Profi-Klubs zusätzlich zu den bereits beschlossenen zinslosen Darlehen 115 Millionen Franken à fonds perdu. Das heisst Corona-Entschädigungen, die sie nicht zurückzahlen müssen.

Nachdem der Bundesrat auf Initiative von Sportministerin Viola Amherd grünes Licht für die Sport-Subventionen gegeben hat, liegt der Ball nun an der ab 30. November anstehenden Wintersession beim National- und Ständerat.

«Es müssen arbeitsrechtliche Fragen geklärt werden»

Wie reagiert man bei den Fussball- und Eishockey-Bossen auf den Beschluss der Regierung, den Klubs die Ticket-Ertragsausfälle durch Geisterspiele zu vergüten? «Wir begrüssen den Entscheid des Bundesrates. Der Bundesrat ist sich der sehr schwierigen Lage der SFL-Klubs bewusst und anerkennt die gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Bedeutung des Schweizer Profi-Fussballs», sagt Claudius Schäfer, der CEO der Swiss Football League. «Wir sind nun selbstverständlich bereit, uns im weiteren politischen Prozess einzugeben, damit unsere Klubs ab dem 1.1.2021 von den vom Bundesrat gesprochenen A-fonds-perdu-Geldern profitieren zu können.»

Auch Denis Vaucher, der Eishockey-Liga-Direktor, zeigt sich zufrieden. «Ich glaube, es ist ein guter Tag für den Schweizer Sport.» Man müsse nun aber schauen, was im Parlament gehe.

«Ein guter Tag für den Schweizer Sport»
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Liga-Boss Denis Vaucher:«Ein guter Tag für den Schweizer Sport»

«Die Bedingungen schätzen wir als weitsichtig ein»

Und wie klingt es bei den Klubs? Beim FC Basel sei man erfreut, über die vorläufige Entscheidung des Bundesrates. «Die Beiträge sind eine Chance für den Leistungs- und Breitensport, die aktuelle Krise zu überstehen und die Sportvereine vor grossen Schäden zu bewahren», sagt FCB-CEO Roland Heri. «Dies ist wichtig, damit auch die Sportvereine die Arbeitsplätze der Mitarbeitenden weitestgehend schützen können und sich die integrative Strahlkraft des Sportes weiterhin entfalten kann. Die bisher vorgeschlagenen Bedingungen schätzen wir als weitsichtig ein und hoffen, dass das Parlament dem Vorschlag des Bundesrates folgen kann.»

Peter Zahner, CEO der ZSC Lions stuft den Entscheid als sehr positiv ein. «Auch weil der Spitzensport als relevante Branche anerkannt wird.» Er sei dankbar.

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Bei Spitzenteams wie Basel und YB (im Bild Fabian Frei gegen Ali Camara) werden zwar gute Löhne bezahlt. Sie kassieren aber nicht Millionen wie Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi.
Foto: Marc Schumacher/freshfocus

SCB-Boss Marc Lüthi sagt: «Das hilft extrem, die Situation zu entspannen und das Überleben der Klubs sicherzustellen. Es braucht aber nach wie vor viel Solidarität von Fans, Abonnenten und Sponsoren. Und vielleicht braucht es sogar weiterhin Darlehen. Das werden wir Ende Saison sehen.»

«Wenn das Parlament zustimmt, muss man das Geforderte umsetzen»

Der Berner Macher erklärt weiter: «Wir haben in einer Branche, in der nicht wahnsinnig viel Geld verdient werden kann, 20 Jahre lang Geld verdient. Aber das waren nicht Beträge, um Darlehen in dieser Höhe zurückzahlen zu können.»

Und wie steht Lüthi zu den Auflagen, dass Löhne offen gelegt und gekürzt werden müssen? «Das werden wir nun angehen und wir werden mit den Spielern reden müssen. Es dürfen auch keine Dividenden ausbezahlt werden. Es wird jetzt Schritt für Schritt vorwärtsgehen. Zunächst geht das Ganze noch ins Parlament. Wenn das Parlament zustimmt, muss man das Geforderte umsetzen. Denn derjenige, der Geld vergibt, kann sagen, wie er es haben möchte. Das wurde von Frau Bundesrätin Amherd klar gesagt.»

Wie sind die Chancen einzustufen, dass auch die Räte mitziehen? «Ich weiss es nicht. Ich bin nicht Mitglied des Parlaments und kenne auch die Abläufe nicht so gut», sagt Lüthi. «Es gilt jetzt, den Parlamentariern mitzuteilen, um was es geht. Ich hoffe, das Ganze kommt durch.»

«Wir müssen weiter Vertrauen schaffen»

Vaucher sagt: «Es ist wichtig, dass dieser Prozess jetzt auch ins Parlament geht. Ich bin der Überzeugung, dass wir auch das Parlament überzeugen können, dass es diese Mittel braucht. Bei uns gibt es viele Arbeitsstellen und den Nachwuchs, die dran hängen. Wir haben auch eine gesellschaftliche Bedeutung.» Und Zahner sagt: «Ich glaube, wir müssen weiter Vertrauen schaffen.»

Der SCB werde nach wie vor keine Investitionen tätigen. «Mit mit all diesen Massnahmen werden wir auf einen Verlust kommen, der tragbar ist. Also zwischen vier und fünf Millionen Franken», sagt Lüthi. «Wir werden intern alles daran setzen, dass die Mannschaft ihr Potenzial entsprechend umsetzt. Ich habe anfangs Saison gesagt, wir seien nicht die Stärksten, wollen aber alle anderen ärgern. Das ist noch immer das Ziel.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
ZSC Lions
ZSC Lions
27
32
58
2
HC Davos
HC Davos
31
26
57
3
Lausanne HC
Lausanne HC
30
9
56
4
EHC Kloten
EHC Kloten
31
0
53
5
SC Bern
SC Bern
30
17
52
6
EV Zug
EV Zug
29
16
46
7
SCL Tigers
SCL Tigers
29
3
41
8
EHC Biel
EHC Biel
29
1
40
9
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
30
-8
39
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
30
-19
39
11
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
31
-15
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
27
0
36
13
HC Lugano
HC Lugano
29
-22
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
29
-40
26
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