Gestern begann in der NHL die «Free Agent Frenzy», die Zeit, in der sich die Klubs freie Spieler unter den Nagel reissen können. So drehte sich das Goalie-Karrussel. Calgary stattete Jacob Markström (bisher Vancouver) mit einem 6-Jahresvertrag über 36 Millionen Dollar aus, die Canucks ihrerseits holten Braden Holtby von Washington und die Capitals ihrerseits Rangers-Legende Henrik Lundvist.
Und auch ein Schweizer konnte seine Unterschrift unter einen Vertrag setzen: Luca Sbisa. Der Zuger Verteidiger wird zu Jahresbeginn seine 13. NHL-Saison in Angriff nehmen, nachdem er sich für einen Lohn von 800'000 Dollar für ein weiteres Jahr bei Winnipeg verpflichtet hat. Letzte Saison spielte Sbisa 44 Partien für die Jets und buchte dabei 10 Skorerpunkte.
«Luca Sbisa! Zu Winnipeg! Wozu!»
Nun erntet der Entscheid von General Manager Kevin Cheveldayoff, den 30-Jährigen zu behalten, nicht nur Applaus. Vor allem bei jenen, die sich mit grossem Eifer und mindestens einer Prise Fanatismus dem Aufarbeiten des Eishockeys mit Zahlen, Statistiken und Grafiken verschrieben haben, geniesst Sbisa eine schlechten, ja miserablen Ruf. Für sie ist der Schweizer, der bereits 570 NHL-Spiele auf dem Konto hat, ein rotes Tuch.
So erhitzte sich der bekannte Hockey-Mathematiker und Statistik-Illustrator Micah Blake McCurdy nachdem die Nachricht des neuen Sbisa-Vertrags publik wurde. Auf Twitter liess er mächtig Dampf ab. «Luca Sbisa! Zu Winnipeg! Wozu!», geiferte er und untermalte seine Kritik mit Grafiken, die die Schwächen Sbisa aufzeigen sollen.
«Luca gibt uns verschiedene Möglichkeiten», sagt hingegen sein Chef Cheveldayoff. «Er kam in einer schwierigen Situation zu uns und half uns. Er ist ein richtig guter Routinier und ein wirklich guter Profi.»
Wenn man sich nicht nur auf Zahlen stützt, scheint man ein anderes Bild von Sbisa zu haben. Vielleicht lassen sich seine Qualitäten ja nicht in Grafiken und Zahlen aufzeigen.