Mirco Müller ist seit Mittwochabend ein so genannter «Unrestricted Free Agent». Um ihm dies mitzuteilen, rissen ihn die New Jersey Devils am Vortag morgens um 5.00 Uhr aus dem Schlaf. Die Klubverantwortlichen wussten nicht, dass der Schweizer vor zwei Wochen wieder an die Westküste zurückgekehrt ist und mit seiner Freundin Kristin in Vancouver (Ka) weilt.
Dass dem Verteidiger von den Devils keine Offerte unterbreitet wird, damit rechnete er nicht unbedingt. «Es war mir zwar bewusst, dass es passieren kann. Darum bin ich nicht geschockt. Aber überrascht bin ich schon», sagt der 25-Jährige. Seit Juli ist Tom Fitzgerald der neue General Manager, da habe man nicht so recht gewusst, in welche Richtung er den Klub lenken will, so Müller.
Gute Leistungen vor dem Saisonabbruch
Eine Chance auf eine Weiterverpflichtung hat sich der Winterthurer ausgerechnet, weil er vor dem Meisterschaftsabbruch mit seiner Leistung überzeugte. «Ich hatte eine gute zweite Hälfte der Saison. Ich hoffe nun, dass andere Klubs dies bemerkt haben.» Denn ab Freitag 18.00 Uhr Schweizer Zeit darf er als «Free Agent» einen Vertrag beim Klub seiner Wahl unterzeichnen.
Das erste Mal in seiner NHL-Karriere. Von San Jose (2014 – 2017) wurde der Abwehrspieler 2013 in der ersten Runde an 18. Position gedraftet. Und zu den Devils wurde er von den Sharks vor drei Jahren getradet. «Bis jetzt wurde mir immer gesagt, wo ich spiele. Jetzt kann ich mal selber entscheiden.» Müller ist zuversichtlich, dass bei seinem Agenten André Rufener Offerten eingehen werden.
Das Risiko, in unserer NL zu spielen, war zu gross
Die Ungewissheit, was seine Zukunft betrifft, kennt Müller noch von letzter Saison. Aktuell kommen aber noch die Umstände der Corona-Pandemie dazu. Der Salary-Cap, also die Lohnobergrenze, werde vielleicht noch sinken. Genaues wisse aber noch niemand. Ausser dass die nächste Saison am 1. Januar 2021 beginnen sollte. Seine Situation belastet Müller nicht. «Ich nehme es Tag für Tag. Die NHL-Türe ist für mich noch nicht zu.»
Der Verteidiger möchte noch ein paar Jahre in der NHL spielen. Das ist der Grund, weshalb er bis jetzt auf ein Engagement in unserer National League zur Überbrückung verzichtet hat. «Das Risiko war zu gross. Ich wollte meine NHL-Zukunft nicht aufs Spiel setzen, wenn ich mich zum Beispiel verletzt hätte.» Sobald er einen NHL-Vertrag in der Tasche hat, ist die Ausgangslage eine andere, wenn es sein neuer Arbeitgeber denn auch gutheissen würde.