Seit Wochen bemühten sich diverse NHL-Teams um Timo Meier. Nachdem klar war, dass die San Jose Sharks den Appenzeller abgeben würden, weil sich keine langfristige Vertragsverlängerung abzeichnete, gab es eine Art Versteigerung. Meier war der gefragteste Mann der Liga.
Am Sonntagabend bekamen die New Jersey Devils den Zuschlag. Neben dem Schweizer Goalgetter erhält das Team aus Newark vier weitere Spieler. Verteidiger Scott Harrington (29) weist, anders als die Perspektivspieler Santeri Hatakka, Timur Ibragimow und Zachary Emond NHL-Erfahrung auf. Ein Fünftrunden-Pick für den Draft 2024 war auch Bestand des Trades. Zudem übernimmt San Jose die Hälfte des Lohnes von Meier bis Ende Saison, sonst hätte New Jersey nicht unter dem Salary Cap, der NHL-Lohnobergrenze, bleiben können.
Im Gegenzug müssen sich die Devils von insgesamt drei Draftpicks und vier Spielern trennen. New Jersey gibt den Erstrunden-Draftpick 2023, einen Zweitrunder 2024, der im Falle einer Halbfinal-Qualifikation in den nächsten zwei Saisons ein Erstrunder wird, sowie einen Siebtrunden-Pick ab. An der Spielerfront verlieren die Devils viel Potenzial für die Zukunft. Das russische Verteidiger-Juwel Schakir Muchamadullin, der hoffnungsvolle Stürmer Fabian Zetterlund, der talentierte Verteidiger Nikita Ochotiuk sowie AHL-Stürmer Andreas Johnsson sollen bei den Sharks einen Neuaufbau einleiten.
«Das ist definitiv aufregend»
Für Meier geht damit eine Zeit der Ungewissheit zu Ende. «Nach sieben Jahren bei San Jose kommt ein neues Kapitel auf mich zu, und das ist definitiv sehr aufregend», sagte der 26-Jährige. Über die Devils habe er viel Gutes gehört: «Nicht nur über das Team, sondern auch über die Organisation und über die Fans.»
Die Anhänger der Teufel hatten seit Wochen mitgefiebert und gehofft, dass es General Manager Gerald Fitzgerald gelingen würde, Meier an Land zu ziehen. Entsprechend gross ist nun die Euphorie.
Und man kann davon ausgehen, dass die Devils Signale erhalten haben, dass man sich mit Meier auf einen langfristigen Vertrag wird einigen können. Der Powerstürmer dürfte wie Roman Josi ein Jahressalär in der Dimension von 9 Millionen Franken aushandeln können. «Er wird es hier lieben. Ich denke, er wird es voll geniessen und hier bleiben wollen. Darauf wette ich», sagte Fitzgerald.
Die Devils sind die Nummer 3 der Liga
Meier wird zwar das schöne Leben und das milde Klima in Kalifornien vermissen, wird aber vor den Toren New Yorks bereits in dieser Saison in den Playoffs um den Stanley Cup kämpfen können. Während San Jose zu den schwächsten Teams der Liga zählt, sind die Devils die Nummer 3 der Liga. Und sie sind mit einem dermassen talentierten Team im Rennen, dass mit ihnen auch in Zukunft zu rechnen ist. Mit Jack Hughes und dem Walliser Captain Nico Hischier, die beide als Nummer 1 gedraftet wurden, verfügen sie über eine junge Mittelachse mit riesiger Qualität.
In New Jersey trifft Meier auf drei weitere Schweizer. Bereits vor Meiers Ankunft hatte nhl.com von den New Swiss Devils geschrieben, als Hischier, Verteidiger Jonas Siegenthaler und Goalie Akira Schmid zuletzt beim 7:0-Sieg gegen Philadelphia als die drei besten Spieler ausgezeichnet wurden.
Aber was bedeutet der Mega-Deal für das Schweizer Eishockey? Es ist wohl Segen und Fluch zugleich: Die Chancen, dass nach David Aebischer, Martin Gerber und Mark Streit weitere Schweizer in den nächsten Jahren den Stanley Cup gewinnen können, sind stark gestiegen. Und gleichzeitig muss man damit rechen, dass die Nati Meier, Hischier, Siegenthaler und Schmid nicht mehr oft an der WM sehen wird, weil die Devils in den Playoffs engagiert sein werden.