Nino Niederreiter ist komplett aufgewühlt, seine Stimme bebt. «Ich erlebe gerade die verrückteste Zeit in meiner NHL-Karriere», legt sich der 30-Jährige im Telefonat mit Blick fest. Was komplett «crazy» ist: Der Churer muss die Nashville Predators am Ende einer besonders starken Woche verlassen. In den letzten drei Spielen hat der Flügelstürmer vier Tore erzielt. «Ich hatte mich in Nashville bestens eingelebt. Die Stadt hat mir besonders gut gefallen. Und mit Roman Josi hatte ich hier einen Freund, mit dem ich mich auf und neben dem Eis blind verstehe.»
Wie gut sie zusammen harmonieren, haben der Bündner und der Berner am Samstagvormittag zum bislang letzten Mal in Phoenix im Abschlusstraining für das Spiel gegen die Arizona Coyotes demonstriert. «Nach diesem Training habe ich mich ganz hinten in den Teambus gesetzt und war total entspannt», erzählt Niederreiter.
Die Schocknachricht
Doch das ändert sich schlagartig, als kurz vor der Ankunft im Mannschaftshotel der Team-Sekretär bei «El Niño» auftaucht. «Er hat mir mitgeteilt, dass der Coach mit mir reden möchte. Da war mir klar, dass etwas Ausserordentliches passiert ist.»
Der Verdacht des zweifachen WM-Silbermedaillengewinners bewahrheitet sich eine knappe Minute später: Headcoach John Hynes verkündet dem zweitbesten Goalgetter des Teams (18 Tore), dass er soeben zu den Winnipeg Jets transferiert wurde. General Manager David Poile verrät Niederreiter danach am Telefon die Hintergründe dieses Deals. Im Tausch für den Eisgenossen erhält Nashville von den Kanadiern einen Zweitrunden-Pick für den NHL-Draft 2024. Im Teamhotel der Predators ereignet sich danach eine herzergreifende Szene: «Roman Josi war nach dieser Hammer-Nachricht genau so aufgewühlt wie ich. Wir haben auf dem Zimmer hemmungslos zusammen geweint.»
Im Privatjet nach Winnipeg
Am Abend gehen die beiden noch einmal in Phoenix zusammen Abendessen. Während Josi am Tag danach gegen Arizona spielt, fliegt Niederreiter nach Nashville, um die Wohnung und den Garderobenschrank zu räumen. Danach hebt er mit einem Privatflieger der Jets in Richtung Winnipeg ab.
Die ersten SMS seiner neuen Teamkollegen gehen aber schon lange vor der Landung auf Ninos iPhone ein. «Ich habe bereits wenige Minuten nach der Bekanntgabe meines Trades einige sehr schöne Nachrichten von meinen künftigen Mitspielern erhalten. Das hat mir sehr gutgetan.»
Die Winnipeg Jets, das neue Team von Nino Niederreiter, sind seit 2011 wieder in der NHL. Damals übernahmen sie den Platz der Atlanta Thrashers, die mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatten. Bereits von 1972 bis 96 waren die Winnipeg Jets in der NHL gewesen, ehe sie ihrerseits zu den Phoenix Coyotes wurden.
Nachdem das Team letzte Saison enttäuscht und die Playoffs verpasst hatte, sind die Jets jetzt wieder voll auf Playoff-Kurs und machen sich gar Hoffnungen auf den grossen Wurf. So sollen sie auch an Timo Meier interessiert gewesen sein. Doch der Appenzeller Goalgetter soll gemäss einem Medienbericht signalisiert haben, dass er sich keine langfristige Zukunft im kanadischen Bundesstaat Manitoba vorstellen könne.
Nun haben sie Niederreiter, der dabei auf einen weiteren Spieler mit Vergangenheit in der Schweiz trifft. Wie «El Nino» (beim HCD) gab auch der Däne Nikolaj Ehlers (bei Biel) mit 16 sein Debüt. Zu den weiteren Stars der Jets zählen die Stürmer Kyle Connor, Pierre-Luc Dubois, Mark Scheifele sowie Allstar-Verteidiger Josh Morrissey und nicht zuletzt Goalie Connor Hellebuyck.
Die Winnipeg Jets, das neue Team von Nino Niederreiter, sind seit 2011 wieder in der NHL. Damals übernahmen sie den Platz der Atlanta Thrashers, die mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatten. Bereits von 1972 bis 96 waren die Winnipeg Jets in der NHL gewesen, ehe sie ihrerseits zu den Phoenix Coyotes wurden.
Nachdem das Team letzte Saison enttäuscht und die Playoffs verpasst hatte, sind die Jets jetzt wieder voll auf Playoff-Kurs und machen sich gar Hoffnungen auf den grossen Wurf. So sollen sie auch an Timo Meier interessiert gewesen sein. Doch der Appenzeller Goalgetter soll gemäss einem Medienbericht signalisiert haben, dass er sich keine langfristige Zukunft im kanadischen Bundesstaat Manitoba vorstellen könne.
Nun haben sie Niederreiter, der dabei auf einen weiteren Spieler mit Vergangenheit in der Schweiz trifft. Wie «El Nino» (beim HCD) gab auch der Däne Nikolaj Ehlers (bei Biel) mit 16 sein Debüt. Zu den weiteren Stars der Jets zählen die Stürmer Kyle Connor, Pierre-Luc Dubois, Mark Scheifele sowie Allstar-Verteidiger Josh Morrissey und nicht zuletzt Goalie Connor Hellebuyck.
Und rein sportlich betrachtet, darf Niederreiters Transfer in die kanadische Provinz Manitoba als Fortschritt gewertet werden. In der Western Conference liegen die Jets an sechster Stelle derzeit neun Punkte und vier Ränge vor Nashville.
«Straflager der NHL»
Die Stadt Winnipeg geniesst beim Grossteil der NHL-Stars keinen guten Ruf. Weil hier im Durchschnitt an über 100 Tagen im Jahr zum Teil deutliche Minustemperaturen gemessen werden, wird die schmucklose City auch als «Straflager der NHL» betitelt. Niederreiters Zuger Kumpel Luca Sbisa, der von 2019 bis 2021 für Winnipeg verteidigte, hat die 750'000-Einwohner-Metropole aber von einer viel schöneren Seite kennengelernt. «Das Stadtzentrum bietet zwar wirklich nichts Besonderes, aber ich habe 15 Minuten vom Stadion entfernt in einer Umgebung gewohnt, in der die Natur traumhaft schön ist.»
Eine aussergewöhnliche Stadt also, in der Niederreiter auf absehbare Zeit seine Heimat gefunden hat. Sein mit 4 Millionen Dollar dotierter Vertrag läuft noch bis Sommer 2024.