Die New York Islanders stehen erstmals seit 1993 im Playoff-Halbfinal. Der Aufstieg ins Rampenlicht der NHL trägt die Handschrift des Managers Lou Lamoriello (77). Der einstige Mathematiklehrer wurde im Frühling 2018 bei den Toronto Maple Leafs ausgemustert, übernahm kurz darauf die Führung auf Long Island und entrümpelte dort mit eiserner Hand und viel Kalkül Führungsetage und Sportbereich.
Trotz war frei – Lamoriello griff sofort zu
Als Präsident der Eishockey-Operationen und GM legte er die Geschicke der Mannschaft in die Hände von Barry Trotz (58), den er bei den Washington Capitals abstauben konnte. Als frischgebackener Stanley-Cup-Sieger erwartete Trotz von den Capitals ein Angebot, das er nicht ausschlagen konnte. Als man ihn mit Brosamen abspeisen wollte, zog Trotz die Reissleine – und Lamoriello griff sofort zu. Die beiden bollerköpfigen Strategen führten die Islanders schnurstracks auf die Erfolgsspur. In der ersten Saison sorgte die Philosophie von Berechenbarkeit, Disziplin und einem Schuss Eigenwilligkeit für den Gewinn einer Playoff-Serie, nun stehen die Islanders im Halbfinal.
Hohe Nummern? Lieber nicht
Lamoriello ist ein Visionär mit klaren Grundsätzen. Lou mag keine langen Haare, duldet (ausser während den Playoffs) keine Gesichtsbehaarung und lässt nur zähneknirschend und in begründeten Fällen hohe Nummern auf die Leibchen der Spieler drucken. Im Verbund mit Barry Trotz hat er die Islanders neu aufgestellt. Spektakulär ist die Spielweise nicht, dafür fehlen die Stars. Lamoriello und Trotz setzen auf Teamplay, ein dicht gestricktes Abwehrdispositiv und Geduld.
In Toronto und Washington reibt man sich die Augen
In den Playoffs gehe es weniger darum, Streichlisten abzuarbeiten, sagt Trotz nach dem Sieg in Spiel 7 gegen die Philadelphia Flyers. «Es geht darum, an die Strategie zu glauben und sich darauf einzulassen.» Im Conference Final wartet nun das mit starken Individualisten gespickte Tampa Bay. Die Rollen sind verteilt.