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Millionensegen für Goalie Joey Daccord
Der spezielle Werdegang des vergessenen NHL-Schweizers

Mit Joey Daccord hat die Schweiz einen Goalie in der NHL. Doch leider stellt sich der internationale Verband quer und lässt den Keeper der Seattle Kraken nicht für die Nati spielen.
Publiziert: 10.10.2024 um 19:24 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2024 um 09:32 Uhr
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Der Schweizer Goalie Joey Daccord verdient ab nächster Saison bei den Seattle Kraken 5 Millionen Dollar pro Saison.
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Auf einen Blick

  • Joey Daccord verlängert seinen Vertrag bei Seattle Kraken um fünf Jahre
  • Er verdient 5 Millionen Dollar pro Saison
  • Daccord hat den Schweizer Pass, war aber nie hier lizenziert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Zahltag! Joey Daccord (28) hat seinen Vertrag bei den Seattle Kraken um fünf Jahre verlängert und wird dabei 5 Millionen Dollar pro Saison kassieren. Ein Vertrag, der in der NHL aufhorchen liess, zumal der Goalie nicht die unumstrittene Nummer 1 ist und mit dem deutschen Philipp Grubauer einen prominenten Konkurrenten hat, der mit einem Vertrag über 5,9 Mio. jährlich bis 2027 zu Buche steht.

Erstaunlich auch, wenn man bedenkt, dass ihn der damalige SCB-Sportchef Alex Chatelain vor bald fünf Jahren für zu wenig erfahren eingestuft und in der Not den Finnen Tomi Karhunen verpflichtet hatte. Dabei hätte Daccord, der damals in die drittklassige East Coast Hockey League abgeschoben worden war, das Ausländerkontingent nicht belastet. Denn er hat neben dem kanadischen und amerikanischen auch den Schweizer Pass.

Um den NHL-Schlussmann bemühte sich auch der Schweizer Verband. Bisher erfolglos. Allerdings nicht, weil Daccord nicht wollte. Man blitzte beim internationalen Verband IIHF ab, weil Daccord zwar als Schweizer geboren ist und nie für ein anderes Land spielte, aber nie hier lizenziert war.

Daccord wurde in den USA geboren, seine Mutter Daniela ist Schweizerin und stammt aus der Nähe von Fribourg und sein Vater Brian, der von 1986 bis 1992 bei Ambri und 1994/95 noch kurz bei Gottéron im Tor stand, ist Schweiz-Kanadier.

«Ich möchte dereinst einmal in der Schweiz spielen»

Mit seiner Mutter spricht er immer noch Schweizerdeutsch, wie er Blick vor einigen Jahren in einem Interview sagte. «Ich fühle mich auch als Schweizer Spieler und bin stolz auf meine Herkunft», sagte der Keeper, auf dessen Helm das Schweizerkreuz prangt.

«Ich möchte dereinst einmal in der Schweiz spielen. Am liebsten nach einer erfolgreichen NHL-Karriere», so Daccord damals. Mit dem dicken Vertrag bis 2030 geht nun zunächst einmal der NHL-Wunsch in Erfüllung.

Letzte Saison stand Daccord 50-mal für die Kraken im Tor und zeigte starke Leistungen. Sein Aufstieg liest sich wie ein Märchen. Schliesslich war er im NHL-Draft erst kurz vor Ladenschluss auf Position 199 – wie sein Jugendidol, Football-Legende Tom Brady – gewählt worden und hatte sich erst letzte Saison in der NHL durchgesetzt.

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