Nach seinem NHL-Debüt wird der 28-jährige Torhüter der Buffalo Sabres zum «First Star», zum besten Spieler auf dem Eis gewählt. Und am nächsten Abend nach dem zweiten Sieg gegen die NY Islanders erneut. Das alleine wäre schon etwas Besonderes. Aber in Michael Housers Fall ist es fast ein Wunder.
Sicher aber eine märchenhafte Geschichte von einem kleinen Jungen, der einen grossen Traum hat – den er sich trotz seiner körperlichen Beeinträchtigung nicht nehmen lässt. Denn Michael Houser aus dem kleinen Örtchen Youngstown (Ohio) kommt mit Klumpfüssen zur Welt. Gleich an beiden Füssen tritt beim US-Amerikaner diese Fehlbildung auf. 14 Operationen muss er über sich ergehen lassen, bevor er 2 Jahre alt ist. Jahre später kommen zwei weitere Eingriffe dazu.
Die Ärzte befürchten damals, dass Michael kaum je richtig laufen kann. Geschweige denn, Pucks stoppen. Doch da hat der Junge längst sein Ziel, Profi-Goalie zu werden. Der Weg beginnt, als er als Vierjähriger mit seinem älteren Bruder Nick Hockey ausprobiert. Weil er nicht richtig Schlittschuhlaufen kann, stellt man ihn halt ins Tor.
Plötzlich kommt der grosse Moment
Houser beisst sich durch, spielt unerschrocken weiter, mit massgeschneiderten Schlittschuhen. Er schafft es in die OHL, wird 2012 mit den London Knights Meister und als bester Torhüter ausgezeichnet. Dass er in jenem Sommer beim NHL-Draft übergangen wird, ist ein kurzer Schock – entmutigt ihn aber nicht.
Nachdem er acht Jahre lang zwischen der AHL und der ECHL pendelt und Anfang dieser Saison lange ohne Vertrag dasteht, kommt letzte Woche der grosse Moment für den Jungen aus Ohio, der nie aufgegeben hat: Houser gehört zur «Taxi Squad» der Buffalo Sabres, die ihn erst Mitte März mit einem Einjahres-Vertrag über 700 000 Dollar ausgestattet haben.
Tatsächlich verletzen sich alle vier (!) Keeper – und Houser schreibt seinen Eltern Monica und Bill am 3. Mai eine SMS: «Ich spiele heute.» Sein letzter Ernstkampf in der ECHL ist da 14 Monate her! Mutter und Vater sitzen nur wenige Stunden später im Stadion und erleben mit, wie sich der Traum ihres Sohnes erfüllt. «Dafür habe ich mein Leben lang hart gearbeitet», sagt Houser, «und bin immer geduldig geblieben, in der Hoffnung, meine Chance kommt.»