Timo Meier trifft in extremis und leitet die Wende ein
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0,9 Sekunden vor Schluss:Timo Meier trifft in extremis und leitet die Wende ein

Meier-Ausgleich gegen Vegas
Ein Tor für die Ewigkeit

Timo Meier steht bei 35 Saisontreffern – mehr hat noch nie ein Schweizer in der NHL erzielt. Das Tor bedeutet für die San Jose Sharks aber noch viel mehr.
Publiziert: 25.04.2022 um 18:28 Uhr
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Aktualisiert: 25.04.2022 um 18:54 Uhr
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Timo Meier und die Sharks feiern nach Meiers Ausgleich 0,9 Sekunden vor dem Buzzer. Es ist Meiers 35. Saisontreffer.
Foto: keystone-sda.ch
Dino Kessler

Mit den Playoffs haben die Sharks schon seit einiger Zeit nichts mehr am Hut. In der Western Conference der NHL ist die Organisation aus dem Silicon Valley abgehängt worden, selbst die Wild-Card-Plätze sind seit Wochen nur noch eine Illusion. Trotzdem hängen sich die Sharks rein – vor allem wenn der Gegner Vegas Golden Knights heisst. Das ehemalige Expansionsteam, das seit der Aufnahme 2018 noch nie die Playoffs verpasst hat. Eine Cinderella-Story wie aus dem Bilderbuch. Die goldenen Ritter aus der Stadt der Sünde, eine unvergleichbare Erfolgsgeschichte. Nur in San Jose hat man für die Retorten-Clique nichts übrig. Gar nichts. Nicht bloss, weil man zuletzt elf Mal in Folge gegen den Rivalen aus Nevada verloren hat.

NHL passt Regeln an – zu spät für Vegas

Der Grund für die tiefe gegenseitige Abneigung? Im Frühling 2019 sind die Playoffs für die Golden Knights nach einer Fehlentscheidung der Schiedsrichter in der ersten Runde zu Ende. Vegas-Center Cody Eakin fliegt in Spiel 7 für einen vermeintlichen Cross-Check vom Eis, nachdem Joe Pavelski von den Sharks nach einem Bully aufs Eis stürzt, sich den Kopf blutig schlägt und das Spiel beenden muss. Zu diesem Zeitpunkt führen die Golden Knights mit 3:0 gegen leblose Sharks, auf der Uhr stehen noch knapp 10 Spielminuten.

Dann folgt ein Comeback wie aus der Feder eines Hollywood-Drehbuchschreibers: Die Sharks erzielen während der 5-Minuten-Strafe gegen Eakin vier Tore und eliminieren die Golden Knights später in der Verlängerung. Später wird klar: Die Schiedsrichter haben sich geirrt, Pavelski war ohne gegnerische Einwirkung gestürzt. Die NHL reagiert nach der Saison und passt das Reglement an, seither können grosse Strafen in den Playoffs per Video-Review auf Herz und Nieren überprüft werden. Das nützt den Golden Knights damals aber nichts mehr – seither dominiert zwischen den Rivalen aus der Pacific Division der Hass.

Vegas verliert Boden auf die Playoff-Plätze

Timo Meiers 35. Saisontreffer ist deshalb nicht nur ein persönliches Highlight, mit dem dramatischen Ausgleich 0,9 Sekunden vor Schluss rettet er die Sharks in die Verlängerung, die später im Penaltyschiessen auch noch den Sieg sicherstellen. Vor dem Spiel hatte Meier diese Partie zum «Wichtigsten Spiel des Jahres» gestempelt. Die Sharks und ihre Fans sind danach im Freudentaumel. Eine bittere Pille für Vegas, das einen Sieg nach 60 Minuten und zwei Punkte benötigt hätte, um Dallas und Nashville im Wild-Card-Rennen der Western Conference (die Playoff-Plätze 7 und 8) auf den Fersen zu bleiben. Nun ist die Lage für Vegas praktisch aussichtslos. Das erstmalige Scheitern der Golden Knights in der Regular Season bringt San Jose zwar auch nicht weiter, aber wenn der grösste Rivale mit in die Tiefe gerissen werden kann? Geteiltes Leid ist halbes Leid. Und etwas Schadenfreude kommt wohl auch noch dazu.

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Der 25-jährige Meier hat in den verbleibenden drei Spielen gegen Anaheim, Edmonton und Seattle die Möglichkeit, sein Tor-Konto noch weiter nach oben zu schrauben. Jeder weitere Treffer bedeutet einen neuen Rekord für Schweizer in der NHL. Gefährlich werden kann ihm nur noch Kevin Fiala: Der Uzwiler in Diensten der Minnesota Wild spielt gerade sein bestes Eishockey und reisst mit seiner Finesse die Fans aus den Sitzen. Für die Playoffs ist Minnesota bereits gesetzt – Meier wird dafür mit der Nati an die WM nach Finnland reisen.

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