Erst Hochzeit, dann Vancouver
Suters dritter Neuanfang in der NHL

Nati-Stürmer Pius Suter hat einen ereignisreichen Sommer hinter sich. Er ist allerdings nicht der Typ, der das an die grosse Glocke hängt.
Publiziert: 10.10.2023 um 11:28 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2023 um 11:32 Uhr
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In der kommenden Saison stürmt Pius Suter (rechts) für die Vancouver Canucks.
Foto: keystone-sda.ch
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Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Es gibt Sportler, die lassen die Fans auf den sozialen Netzwerken durchs Schlüsselloch gucken. Davon scheint Pius Suter (27) wenig zu halten. Auf seiner Instagram-Seite sind lediglich 13 Bilder. Das letzte wurde vor fast zwei Jahren publiziert und zeigt den Mann aus Wallisellen ZH im Dress der Detroit Red Wings. «Content zu liefern, ist keine meiner Stärken», sagt der Stürmer.

Dabei ist es nicht so, dass es zuletzt keine erfreulichen Nachrichten bei ihm gegeben hätte. Einerseits haben seine langjährige Schweizer Freundin Sara und er im Sommer geheiratet. Andererseits hat der Nati-Stürmer einen neuen NHL-Klub gefunden. 

Bereits zum zweiten Mal war Suter in der Situation, dass er sich als «Free Agent» auf dem Markt befand. Nach seinem ersten NHL-Jahr hatte ihm Chicago nicht einmal eine «Qualifying Offer» gemacht, um die Rechte an ihm nicht zu verlieren. Der Grund: Suter hätte sich beim NHL-Schiedsgericht einen guten Lohn erstreiten können, da er ansprechende Statistiken (27 Punkte in 55 Spielen) vorweisen konnte. Dieses Risiko wollten die Blackhawks nicht eingehen.

Damals ging es daraufhin blitzschnell. Kaum öffnete das Fenster für Free Agents, köderten die Detroit Red Wings den NL-Topskorer von 2020. Suter unterschrieb für zwei Jahre und 6,5 Millionen Dollar.

Kein gemeinsamer Nenner mit Detroit

«Ich hätte mir vorstellen können, in Detroit zu bleiben», sagt Suter. «Doch wir konnten keinen gemeinsamen Nenner finden.» Diesmal ging es Anfang Juli, als er mit anderen Klubs verhandeln konnte, nicht so schnell wie zwei Jahre davor. Sein Agent Georges Müller schrieb auf X (ehemals Twitter), dass die bisherigen Angebote nicht den Erwartungen entsprochen hätten. «Ich habe gemerkt, dass ich diesmal etwas länger Geduld haben muss. Doch ich bin froh, wie es gekommen ist», sagt Suter.

Nervös, dass es nicht mit einem neuen Klub klappen würde, sei er nicht gewiesen. Mit der Möglichkeit, in die Schweiz zurückzukehren, habe er sich nie auseinandergesetzt.

Am 11. August hatte das Warten ein Ende: Suter unterzeichnete einen Vertrag über zwei Jahre bei den Vancouver Canucks, wobei sein durchschnittlicher Jahreslohn (3,75 auf 1,6 Mio.) mehr als halbiert wurde.

Vancouver ist auch kein Top-Team

Innert drei Jahren ist er schon beim dritten NHL-Klub angelangt. Man kann das auch positiv sehen: Drei verschiedene Teams haben an den Schweizer geglaubt. «Ja, das kann man auch so sehen», sagt Suter lachend und betont: «Das Ziel war es ja, sich in der NHL zu etablieren. Und ich glaube, ich kann mich nicht beklagen.»

Wie in Detroit und Chicago kann Suter, der mit den ZSC Lions 2018 Meister wurde, auch in Vancouver nicht davon ausgehen, dass er so schnell den Stanley Cup gewinnen wird. Die Canucks verpassten die letzten drei Jahre die Playoffs, obwohl sie mit dem Schweden Elias Pettersson einen Top-Center in ihren Reihen haben. «Man weiss es nie», sagt Suter schelmisch. Wie stark Vancouver wirklich ist, wird man schon bald sehen: Die neue NHL-Saison beginnt in der Nacht auf Mittwoch.

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