Wird ein hockeybegeistertes Kind heute nach seinem Traum gefragt, lautet die Antwort fast immer: eine Profikarriere in Übersee! Tatsächlich sind gegenwärtig 30 % aller NHL-Spieler europäischer Herkunft und damit eine nicht mehr wegzudenkende Talentquelle für die beste Liga der Welt.
Dem war allerdings längst nicht immer so. Beinahe vergessen wird, welch schweren Stand Europäer in Nordamerika noch bis sehr spät ins 20. Jahrhundert hinein hatten. Die lange fast ausschliesslich von Kanadiern geprägte Eishockeywelt ennet dem grossen Teich sah sich natürlich von uns Fremden in ihrer Existenz bedroht. Infolgedessen wurden die ersten nicht-einheimischen Hockeystars (mehrheitlich Schweden) drüben auch massiv gemobbt. Schlimmer noch: Sie wurden oft sogar mit Absicht ausser Gefecht gesetzt. Gezielte Attacken auf ihre Gesundheit gehörten zur Tagesordnung.
Schwierigkeiten überwinden macht charakterfest
Deswegen gebührt den ersten Europäern, die sich ab den 70er-Jahren im wilden Westen durchsetzen konnten, besonders viel Respekt. Einer dieser Pioniere war der leider letzten November an ALS verstorbene Schwede Börje Salming. Seine markante, 300 Stiche schwere Narbe im Gesicht rührte zwar von einem unabsichtlichen Kontakt mit einem gegnerischen Schlittschuh. Doch die Toronto-Legende beeindruckte sowieso stets mit Mut und
Durchsetzungswillen und ebnete für sich und alle Europäer den Weg ins gelobte Hockey-Land.
Widrigkeiten überstehen kann Charaktere stärken. So gewinnen auch oftmals Teams Meisterschaften, die zuvor gemeinsam erhebliche Schwierigkeiten durchgemacht und überstanden haben. Sind wir gespannt, wer sich dieses Jahr am charakterfestesten zeigt und auf den Olymp hievt.