«Endlich wird mir nicht mehr die Frage gestellt»
1:15
Owetschkin zum NHL-Torrekord:«Endlich wird mir nicht mehr die Frage gestellt»

Crosby und Owetschkin knacken seine Rekorde
Ist Gretzky noch der Grösste aller Zeiten?

Seit Jahrzehnten galt Wayne «The Great One» Gretzky als der beste Eishockey-Spieler aller Zeiten. Nicht zuletzt wegen seiner Rekorde. Doch zwei wurden ihm jetzt abgejagt.
Publiziert: 07.04.2025 um 10:13 Uhr
|
Aktualisiert: 07.04.2025 um 12:54 Uhr
1/6
Wayne «The Great One» Gretzky (links, gegen Denis Potvin von den New York Islanders) verliert zwei seiner NHL-Rekorde.
Foto: keystone-sda.ch
RMS_Portrait_AUTOR_409.JPG
Stephan RothStv. Eishockey-Chef

Jede Sportart kennt die Frage nach dem «GOAT», dem «greatest of all time», dem Grössten aller Zeiten. Und die Meinungen können dabei stark divergieren. Im Tennis streiten sich Experten und Fans, ob es Novak Djokovic, Rafael Nadal oder Roger Federer ist. Im Fussball scheint Lionel Messi seit dem WM-Titel im Dezember 2022 die Nase vorne zu haben, wobei nicht wenige immer noch Pelé oder Diego Armando Maradona bevorzugen. Und dann gibt es auch noch Cristiano Ronaldo und seine Anhänger, die noch eine andere Ansicht vertreten.

Im Eishockey hat sich diese Debatte während Jahrzehnten erübrigt. Niemand kam an Wayne Gretzky (64) – Mario Lemieux (59) hinderten der Krebs und der Rücken daran – heran. Dafür sorgte allein schon die Vielzahl seiner Rekorde. 61 waren es, als «The Great One» 1999 seinen Rücktritt gab. Jetzt sind es noch 56 NHL-Bestmarken. Doch bereits ist klar, dass ihm Sidney Crosby (37) eine weitere abjagt. Der Captain der Pittsburgh Penguins wird die Saison zum 20. Mal mit mindestens einem Skorerpunkt pro Spiel beenden. Gretzky war das 19-mal gelungen.

Zudem löschte Alexander Owetschkin (39) Gretzkys Traum-Marke von 894 Toren am Sonntag gegen die New York Islanders aus. Der Kanadier dürfte aufgeatmet haben, dass dies dem Russen zügig gelungen ist. Schliesslich musste er dem Scharfschützen der Washington Capitals zusammen mit den NHL-Bossen nachreisen, um zur Stelle zu sein, als der grosse Moment Tatsache wurde.

«Hockey ist heute so viel besser»

Mit den fantastischen Rekorden, die Crosby und Owetschkin aufstellen, stellt sich nicht nur die Frage, wer von den beiden Rivalen die bessere Karriere vorweisen kann, sondern auch, ob nicht einer der beiden als «GOAT» betrachtet werden kann.

Crosby, der vor einigen Wochen mit Kanada das «4 Nations Faceoff» mit den hochemotionalen, politisch aufgeheizten Duellen gegen die USA gewann, bekommt in seiner Heimat in der «GOAT»-Debatte Aufwind. Das könnte auch damit zusammenhängen, dass das National-Heiligtum Gretzky wegen seiner Nähe zu US-Präsident Donald Trump einige Kratzer abbekommen hat. Manch einer hätte sich mehr Rückgrat von der ehemaligen Nummer 99 erhofft, als sein Freund Trump die Zölle für Kanada hochschraubte und Annexionsgelüste äusserte.

Schiebt man politische Aspekte beiseite, dürfte Gretzky der «GOAT» bleiben, solange sein Fabel-Rekord von 2857 Punkten – die Nummer 2, Jaromir Jagr, kam auf 1921 – nicht angetastet wird. Also noch lange. Zumal er den Stanley Cup mit den Edmonton Oilers viermal gewann. Crosby holte die Trophäe drei-, Owetschkin bisher einmal.

Matthews hat noch den besseren Schnitt

Doch lassen sich die unterschiedlichen Epochen überhaupt vergleichen? «Hockey ist heute so viel besser», sagte Gretzky schon vor Jahren. «Aufregender, schneller, athletischer, besser gecoacht.» Er verwies auch darauf, dass die Ausrüstung der Goalies viel besser geworden sei und die Torhüter heute viel grösser seien.

Und als er nach Owetschkins 895. Tor auf dem Teppich auf dem Eis stand, um während des mehr als 20-minütigen Spielunterbruchs an der grossen Feier teilzunehmen, sagte Gretzky: «Man sagt, Rekorde seien da, um gebrochen zu werden. Aber ich bin nicht sicher, wer noch mehr Tore schiessen wird.»

Ja, wer? Toronto-Superstar Auston Matthews? Er schoss bisher im Schnitt mehr Tore pro Spiel (0,64) als Owetschkin (0,6). Er ist allerdings erst bei 398 Treffern angelangt. Und der Amerikaner, der 2015/16 bei den ZSC Lions spielte, ist schon 27 Jahre alt. Seine Pace wird er kaum halten können.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?