Für Eishockey-Passionierte ist es zu einem Ritual geworden, das einem den Morgen versüsst. Als Erstes checkt man, welche Schweizer in der Nacht in der NHL Tore geschossen und Assists verbucht haben.
In den vergangenen Jahren waren Erfolgsmeldungen aus Übersee an der Tagesordnung. Die Zeiten, in denen ein Schweizer Tor etwas Besonderes war, schienen längst vorbei. Letzte Saison buchten die Schweizer 184 Treffer und übertrafen die Bestmarke aus dem Vorjahr (169). Und Timo Meier stellte mit 40 Toren auch einen individuellen Schweizer NHL-Rekord auf.
Doch diese Saison wartet man auch knapp zwei Wochen nach dem Start vergeblich auf das erste Schweizer Tor. 38 Partien haben unsere acht Feldspieler Timo Meier, Nico Hischier, Jonas Siegenthaler (alle New Jersey Devils), Kevin Fiala (Los Angeles Kings), Roman Josi (Nashville Predators), Nino Niederreiter (Winnipeg Jets), Pius Suter (Vancouver Canucks) und Janis Jérôme Moser (Arizona Coyotes) bisher bestritten, ohne einen einzigen Treffer zustande zu bringen.
«Das ist der Timo Meier, den wir brauchen»
Goalgetter Meier, der im Sommer einen 8-Jahres-Vertrag über 70,4 Millionen Dollar unterschrieben hatte, zog sich letzte Woche den Unmut von Trainer Lindy Ruff zu und wurde unter die Wolldecke gesteckt. Nicht weil er noch nicht getroffen hat, sondern weil er sich zwei unnötige Strafen geleistet hatte. Im Spiel darauf gegen die New York Islanders kam der Appenzeller dann nicht mehr an der Seite von Hischier zum Einsatz, buchte zwei Assists und erhielt Lob von seinem Trainer: «Das ist der Timo Meier, den wir brauchen.»
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Hischier, der gegen die Islanders im letzten Drittel verletzt ausfiel, dürfte schnell wieder fit sein. In der internen Schweizer Devils-Skorerliste liegt der noch punktlose Captain hinter Goalie Akira Schmid, dem schon ein Assist gelang. Die Nummer 1 ist Siegenthaler. Er hat alle seine drei Punkte im Startspiel gebucht.
Mehr Punkte als der Zürcher Defensivverteidiger hat bisher nur ein Schweizer zu verzeichnen: Auch wenn Kings-Star Fiala noch torlos ist, kann er mit seinen Statistiken zufrieden sein. In 5 Partien hat er 7 Vorlagen geliefert und harmoniert bestens mit dem neuen Stürmer Pierre-Luc Dubois (ex Winnipeg).
Auf drei Assists kommt Predators-Captain Josi, auf zwei Niederreiter. Wie Hischier noch mit einer «Brille» (0 Tore, 0 Assists) stehen Suter und Moser da. Letzterer hat neue Konkurrenz in der Abwehr der Coyotes bekommen und nicht mehr im Powerplay zum Einsatz kommt.
Wann bricht ein Schweizer den Bann? Lange wird es bestimmt nicht mehr dauern. Schon beim nächsten frühmorgendlichen Check könnte es so weit sein.