Bei der 11. Niederlage im 11. Spiel der Euro Hockey Tour beginnt die Schweiz gegen Finnland (1:3) zwar gut, lässt dann aber im Mitteldrittel in Sachen Intensität, Rhythmus und spielerische Qualität nach. Dabei verzichtet Patrick Fischer – bis auf Goalie Akira Schmid, der ein starkes Nati-Debüt gibt, auch wenn er beim dritten Treffer etwas unglücklich aussieht – auf seine Verstärkungen aus Übersee. Siegenthaler, Nico Hischier (beide New Jersey) und Kurashev (Chicago) pausieren. Ebenfalls nur Zuschauer: die gesetzten Stürmer Thürkauf und Haas sowie Goalie Genoni.
Die Mannschaft, die ab kommendem Freitag in Prag zur WM antritt, dürfte nicht mehr viel mit jener zu tun haben, die gegen die Finnen auf dem Eis steht. Man darf mit weiteren Verstärkungen aus der NHL rechnen: Winnipeg-Stürmer Nino Niederreiter, der immer kommt, wenn die Nati ruft, und sich beim Playoff-Out gegen Colorado nicht verletzt hat, dürfte seine siebte WM bestreiten.
Und nachdem auch Roman Josi mit Nashville an Vancouver gescheitert ist, stehen die Chancen gut, dass er erstmals seit 2019 wieder dabei sein wird. Eine WM-Teilnahme des Berners ist ein «Gamechanger». Kein Spieler kann mehr Einfluss auf die Nati nehmen als der Predators-Captain. Der 33-Jährige ist nicht nur einer der besten Verteidiger der Welt und kann ein Spiel im Alleingang entscheiden, sondern auch eine riesige Inspiration für jeden Spieler im Team.
Mit Kevin Fiala, für den mit Los Angeles gegen Edmonton ebenfalls in der ersten Playoff-Runde Endstation war, kann man hingegen diesmal nicht rechnen. Seine schwedische Frau Jessica bekommt ihr erstes Kind. Der erwartete Geburtstermin ist der 21. Mai. Eine WM-Teilnahme kommt für den Stürmer wohl höchstens dann infrage, wenn sein Baby nicht so lange warten mag.
Bis zu zehn Spieler könnten noch heimgeschickt werden
Auch Spieler der Playoff-Finalisten ZSC Lions und Lausanne hat Fischer bis jetzt noch nicht aufgeboten. Während die WM-Teilnahme von Playoff-Topskorer Malgin, der sich in der Finalissima am Knie verletzt hat, mehr als fraglich ist, dürften Teamkollegen von Meister ZSC noch zum Team stossen: Kukan und Andrighetto waren bei Fischer zuletzt stets gesetzt.
Von Lausanne hat vor allem Glauser mit einer sehr starken Saison Werbung in eigener Sache gemacht. Sollte Fischer noch einen robusten Verteidiger brauchen, kämen Rechtsschütze Heldner (LHC) oder Linksschütze Marti (ZSC) infrage. Und hätte die Nati mit Genoni, Schmid und Berra nicht bereits drei starke Goalies, würde Connor Hughes nach seinen starken Playoff-Vorstellungen mit Lausanne sicher ein Aufgebot des Zugers erhalten.
Der Nati-Coach hat noch einige Knacknüsse zu lösen. Am Sonntag können die Spieler gegen Tschechien noch einmal Argumente aufs Eis legen. Am Montag gibt Fischer das vorläufige WM-Kader bekannt. Im Extremfall könnten bis zu neun Spieler nach Hause geschickt werden.