Stéphane Charlin auf der Überholspur
Jetzt greift der Goalie der Stunde auch in der Nati an

Er hat einen bemerkenswerten Aufstieg hinter sich. Nun möchte sich Tigers-Goalie Stéphane Charlin auch auf internationalem Parkett beweisen: «Ich will zeigen, dass ich nicht nur in Langnau gut spielen kann.»
Publiziert: 05.11.2024 um 20:37 Uhr
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Aktualisiert: 05.11.2024 um 20:50 Uhr
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Langnau-Goalie Stéphane Charlin befindet sich auf der Überholspur.
Foto: Pius Koller

Auf einen Blick

  • Seine überragende Fangquote in Langnau: 95,95 Prozent
  • Nun will es Stéphane Charlin auch in der Nati wissen
  • Er erklärt zudem seinen Wechsel zu Servette Ende Saison
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marcel AllemannReporter Eishockey

2022 entschied sich Stéphane Charlin, seinen Heimklub Servette zu verlassen und zu den SCL Tigers zu wechseln. Denn in Genf trat er an Ort, die Chancen auf Einsätze in der National League waren gering. «Es war die bestmögliche Entscheidung», weiss der 24-Jährige heute. Sie hat seine Goalie-Karriere in Schwung gebracht.

In Langnau erhielt er die Chance und den Raum, an der Seite von Luca Boltshauser (31), mit dem er sich auch menschlich sehr gut versteht, in der National League Fuss zu fassen und sich zu entwickeln. Bereits letzte Saison begab sich Charlin dabei auf die Überholspur, stieg in die Kategorie der besten Schweizer Goalies auf und kam zu seinen ersten beiden Länderspielen.

Überragende Fangquote von 95,95 Prozent

In dieser Spielzeit hat der gross gewachsene Genfer (1,93 m) nochmals ein Brikett nachgelegt. Mit einer überragenden Fangquote von 95,95 Prozent ist er der statistisch klar beste Goalie der Liga. Und es vergeht kaum ein Hockeyabend, an dem Charlin von den Medien und den Experten nicht über den grünen Klee gelobt wird. «Damit beschäftige ich mich nicht wirklich», sagt der Romand cool, «mein Fokus liegt auf dem, was auf dem Eis geschieht.»

Er bestätigt zwar, dass er zufrieden sei, wie es aktuell für ihn laufe, «aber ich sehe auch weiterhin noch Steigerungspotenzial.» Er gibt auch zu, dass er derzeit über viel Selbstvertrauen verfüge, «aber wirklich neu ist das nicht, ich war auch schon vor zwei Jahren von meinen Fähigkeiten überzeugt.»

Nussbaumer knackt Festung Charlin
4:13
HC Davos – SCL Tigers 3:0:Nussbaumer knackt Festung Charlin

Zukunft in Genf – oder der NHL?

Fähigkeiten, die sich zweifellos entwickelt haben. Vor allem im Bereich der Konstanz. Wechselten sich in der Vergangenheit Licht und Schatten bei ihm noch ab, überzeugt er nun durch permanent stabile Leistungen. Charlin dazu: «Ja, die Konstanz war in der Arbeit mit unserem Goalie-Trainer William Rahm ein grosses Thema. Das ist einerseits eine mentale Geschichte, aber es geht auch darum, dass man stets darauf achtet, die Details zu pflegen.»

Es wird die letzte Saison von Charlin im Emmental. Ab der nächsten Saison kehrt er mit einem Dreijahresvertrag zu Servette zurück. Um sich, mit etwas Verspätung, auch in seiner Heimatstadt beweisen zu können? «Nein, darum geht es nicht», stellt der mittlerweile gut Deutsch sprechende Romand klar, «ich wollte zu einem Klub, der grosse Ambitionen hat und um den Titel mitspielen kann. Beides trifft auf Servette zu.»

Ausrutscher beim letzten Länderspiel

Es sei nicht ganz einfach gewesen, den Leuten in Langnau, denen er viel zu verdanken habe, zu sagen, dass er gehe, gesteht Charlin. «Doch sie haben gut reagiert und sich sogar für mich gefreut, dass ich die Chance erhalte, den nächsten Karriereschritt zu machen.» Ein Karriereschritt, der Charlin mittlerweile auch zugetraut wird, ist der Weg in die NHL. Vielleicht schon nächste Saison – statt nach Genf zurückzukehren? Doch dieses Thema lächelt er charmant weg: «Die Themen, die mich aktuell beschäftigen, sind die SCL Tigers und die Nati. Und dann schauen wir nach der Saison weiter.»

Stéphane Charlin ist diese Woche das dritte Mal bei der Nati dabei und voller Vorfreude auf den Karjala Cup in Helsinki: «Ich will zeigen, dass ich nicht nur in Langnau gut spielen kann.» Bei seinem letzten Länderspiel am 12. April, im Rahmen der WM-Vorbereitung gegen die Slowakei (3:5-Niederlage), wäre er zwischenzeitlich allerdings am liebsten im Boden versunken.

Das Nati-Aufgebot für den Karjala Cup

Torhüter (2): Stéphane Charlin (SCL Tigers), Gilles Senn (HC Ambri-Piotta)

Verteidiger (10): David Aebischer (HC Lugano), Iñaki Baragano (SCRJ Lakers), Tim Berni (Genève-Servette HC), Giancarlo Chanton (Genève-Servette HC), Michael Fora (HC Davos), Tobias Geisser (EV Zug), Fabian Heldner (Lausanne HC), Dean Kukan (ZSC Lions), Romain Loeffel (SC Bern), Christian Marti (ZSC Lions)

Stürmer (15): Andres Ambühl (HC Davos), Sven Andrighetto (ZSC Lions), Thierry Bader (SC Bern), Nicolas Baechler (ZSC Lions), Attilio Biasca (EV Zug), Enzo Corvi (HC Davos), Fabrice Herzog (EV Zug), Mike Künzle (EV Zug), Denis Malgin (ZSC Lions), Marco Miranda (Genève-Servette HC), Tyler Moy (SCRJ Lakers), Damien Riat (Lausanne HC), Théo Rochette (Lausanne HC), Sven Senteler (EV Zug), Dario Simion (EV Zug)

Torhüter (2): Stéphane Charlin (SCL Tigers), Gilles Senn (HC Ambri-Piotta)

Verteidiger (10): David Aebischer (HC Lugano), Iñaki Baragano (SCRJ Lakers), Tim Berni (Genève-Servette HC), Giancarlo Chanton (Genève-Servette HC), Michael Fora (HC Davos), Tobias Geisser (EV Zug), Fabian Heldner (Lausanne HC), Dean Kukan (ZSC Lions), Romain Loeffel (SC Bern), Christian Marti (ZSC Lions)

Stürmer (15): Andres Ambühl (HC Davos), Sven Andrighetto (ZSC Lions), Thierry Bader (SC Bern), Nicolas Baechler (ZSC Lions), Attilio Biasca (EV Zug), Enzo Corvi (HC Davos), Fabrice Herzog (EV Zug), Mike Künzle (EV Zug), Denis Malgin (ZSC Lions), Marco Miranda (Genève-Servette HC), Tyler Moy (SCRJ Lakers), Damien Riat (Lausanne HC), Théo Rochette (Lausanne HC), Sven Senteler (EV Zug), Dario Simion (EV Zug)

Beim 2:4 leistete sich Charlin einen Flop, als er beim Herauslaufen ausglitt und am Puck vorbeischlitterte. Er erinnert sich: «Da habe ich mich fürchterlich über mich aufgeregt – und das auch noch den ganzen Abend. Doch danach habe ich dieses dumme Gegentor abgehakt. Als Goalie muss es einem gelingen, mit solchen Dingen umgehen zu können.»

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