Der HC Lugano taumelt angeschlagen in die Nati-Pause, hat sechs der letzten sieben Spiele verloren. So auch am Samstag in Kloten (2:5). Danach geben die verärgerten Tifosi ihren Stars einen Denkzettel in Form einer Banderole am Teambus mit auf den Weg. «Ehre und Schweiss: 10 Tage, um euren Wert zu zeigen», heisst es da schwarz auf weiss.
Die Tessiner belegen nur Platz 10, hinken den Erwartungen hinterher. Wieder einmal. Der Krisenmodus kommt bei den Bianconeri, den Weiss-Schwarzen, so sicher wie das Amen in der Kirche. Zwischentöne gibt es da kaum. Es gibt nur weiss oder schwarz. Zu Beginn der Saison stürmte der siebenfache Meister mit sechs Siegen aus acht Spielen Richtung Tabellenspitze. Seither gewann man nur noch zweimal: Mit Ach und Krach gegen Ajoie (4:3), als ein Ausrutscher unverzeihbar gewesen wäre, weil man an diesem Abend dem verstorbenen Presidentissimo Geo Mantegazza (†95) gedachte und zwei Tage davor das Derby in Ambri verloren hatte. Und am Dienstag in Bern (3:1), als die Tessiner selbst nicht so recht wussten, wie sie die frühe 2:0-Führung über die Zeit gebracht hatten.
Der Auftritt im Mitteldrittel gegen Kloten, als sein Team komplett den Faden verliert, sei für ihn «unerklärbar», sagt Trainer Luca Gianinazzi im Interview mit RSI. «Wir müssen uns entscheiden, welche Mannschaft wir sein wollen. Jene aus den ersten acht Spielen oder jene der letzten neun Partien. Wollen wir die Mannschaft sein, die mit Mut, Persönlichkeit und Vertrauen spielt oder jene, die wir an diesem Abend gesehen haben und unverständlicherweise einen kompletten Blackout hatte?»
«Der Erste, der besser werden muss, bin ich»
Jeder Einzelne müsse sich nun verbessern. «Der Erste, der besser werden muss, bin offensichtlich ich. Was wir bisher geleistet haben, ist ungenügend», sagt der 31-jährige Tessiner ruhig und mit klarer Stimme. Er dürfte sich bewusst sein, dass auch die Geduld der Klubführung ihre Grenzen hat. Bisher hielt man stets eisern am Projekt um den Jungtrainer, der vor zwei Jahren Chris McSorley ersetzte, fest, wenn ein Tief die Fans in Wallung brachte.
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Doch der Klub dreht sich auch unter Gianinazzi im Kreis. Und was beim Fussball-Nachbarn FC Lugano mit Mattia Croci-Torti (42) und Rivale Ambri mit Luca Cereda (43) funktioniert, lässt sich vielleicht bei einem Klub von der Grösse des HC Lugano nicht adaptieren. Zumal auch die Transfers von Sportchef Hnat Domenichelli nicht eingeschlagen haben: Goalie Joren van Pottelberghe verletzt sich beim Spazieren schwer, Jiri Sekac vergibt Chance um Chance und weist wie Verteidiger David Aebischer (-7) eine desolate Plus/Minus-Bilanz (-11) auf. Der schwedische Verteidiger Carl Dahlström leitet die Pleite in Kloten mit einem unfassbaren Fehlpass vor dem 2:3 ein. Und Sturm-Riese Radim Zahorna (3 Treffer) ist auch kein Tor-Garant.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |