Teilnehmer
Zwei Mannschaften stehen – zumindest bei Spielbeginn – mit je fünf Feldspielern (drei Stürmer, zwei Verteidiger) auf dem Eis. Warum diese Aufteilung? Weil das schon immer so war. Eishockeyspieler und Funktionäre sind in der Regel Traditionalisten, Visionäre sind eher die Ausnahme. Dazu kommt je ein Torhüter. Einen Feldspieler durch einen zusätzlichen Torhüter zu ersetzen, ist nicht erlaubt. Andersrum geht: Falls kurz vor Schluss dringend ein Tor benötigt wird, kommt oft ein zusätzlicher Feldspieler aufs Eis und der Torhüter muss auf der Spielerbank Platz nehmen. Meist passiert dann das, was zuletzt den Deutschen widerfahren ist: Ein gegnerischer Spieler befördert den Puck in den leeren Kasten und die Partie ist entschieden.
Dauer und Spielgerät
Ein Spiel dauert 60 Minuten (aufgeteilt in drei Spieldrittel zu jeweils 20 Minuten). Das Spiel wird durch den Puckeinwurf (Bully) in Gang gesetzt oder nach Unterbrüchen wieder aufgenommen. Das Spielgerät selbst (das schwarze, flache Ding, das man auf dem Bildschirm kaum erkennen kann) ist im Gegensatz zum Fussball kein Bällchen, sondern eine Scheibe aus sehr hartem Hartgummi und wird auch Puck genannt. Diese Scheibe ist 2,54 cm hoch (ein Zoll) und hat einen Durchmesser von 7,62 cm (drei Zoll). Warum? Weil der Sport in Kanada erfunden wurde (Chinesen behaupten was anderes) und deshalb das imperiale Masssystem der ehemaligen Kolonialmacht Grossbritannien zum Tragen kommt. Die Scheibe auf dem Eis macht die Eishockeyspieler allerdings nicht automatisch zu Verfechtern der «Die Erde ist eine Scheibe»-Theorie, aber die Möglichkeit muss in Betracht gezogen werden. Geht diese Scheibe ins Tor, gibt es dafür einen Punkt. Die Zeit wird – anders als beim Fussball – bei Unterbrüchen angehalten, was unerträgliche Zeitschinderei im Ansatz verhindert.
Regeln und Regelhüter
Wie auch beim Fussball sorgen seltsame Gestalten mit Trillerpfeifen im Mund dafür, dass die Festspiele andauernd unterbrochen werden. Manchmal machen diese Spassbremsen dazu auch noch Faxen: Sie erklären so dem Punktrichter in seinem Häuschen, was Sache ist, damit der die Strafe über das Lautsprechersystem verkünden kann. Strafen gibt es in diesen Ausführungen: zwei Minuten, fünf Minuten (oftmals verbunden mit einem Restausschluss) und die Disziplinarstrafe von zehn Minuten, die im Gegensatz zu den anderen Strafen keine Konsequenzen auf die Anzahl der Spieler auf dem Eis hat. Es können mehrere Strafen gleichzeitig ausgesprochen werden. Wenn die Schiedsrichter Strafen anzeigen, strecken sie einen Arm in die Höhe. In diesem Moment geht der Torhüter der Mannschaft, gegen die keine Strafe angezeigt ist, vom Eis und macht so einem zusätzlichen Feldspieler Platz. Berührt die Mannschaft, gegen die eine Strafe angezeigt wird, den Puck, unterbricht der Schiedsrichter das Spiel. Die Partie wird dann im Verteidigungsdrittel der Mannschaft, gegen die eine Strafe ausgesprochen wurde, wieder aufgenommen. Wo waren wir jetzt? Ach, ja: Spieler, gegen die Strafen ausgesprochen wurden, werden für die Dauer der ausgesprochenen Strafe in der Kühlbox (Strafbank) dingfest gemacht. Ausnahme: wenn die Mannschaft, die in Überzahl auf dem Eis steht und Powerplay spielt, vor Ablauf der Strafe(n) ein Tor erzielt: Dann darf der fehlbare Spieler zurück zu seiner Spielerbank, wo er dann in der Regel von seinem Trainer (der Mann hinter der Spielerbank mit dem purpurroten Gesicht) entweder zur Sau gemacht oder mit einem längeren Erscheinungsdefizit abgestraft wird. Wie beim Fussball gibt es auch im Eishockey eine Abseitsregel (Offside), die einfach erklärt so funktioniert: Der Puck muss beim Eintritt in die Angriffszone vor dem ersten Spieler die blaue Linie überqueren.
Spielverlauf und Besonderheiten
Gespielt wird in einem flotten Tempo, wer am TV zusieht, braucht sich also nicht zu fragen, ob da einer die Option «Vorspulen» auf dem Zapper erwischt hat. Oftmals bricht auch dann noch Streit aus, wenn die Partie bereits unterbrochen wurde. Meist geht es dabei darum, das Revier zu markieren oder den Goalie zu beschützen, obwohl noch nie ein Tor erzielt wurde, während die Partie unterbrochen war. Nicht geduldet wird beim Eishockey theatralisches Verhalten. Schwalben und Schauspielerei mit anschliessender Spontanheilung sind verpönt und werden im Gegensatz zum Fussball nicht einfach so hingenommen, sondern mit Bussbescheiden abgestraft, zusätzlich werden Sünder an den Pranger gestellt.
Streitkultur
Sind sich die Teilnehmer uneinig, bricht sofort Streit aus und es kommt zu Raufereien. Das hat zwar nur kleine Strafen zur Folge, solange es die Spieler nicht übertreiben, ist aber vor allem eine Gaudi fürs Publikum, das sich von den fliegenden Fäusten aus den Sitzen reissen lässt. Rempeleien oder Checks sind ausdrücklich erwünscht, es ist also legal (mindestens im Männer-Eishockey), einen Gegenspieler durch einen wuchtigen Check auf den Hosenboden zu setzen, solange dabei ein paar grobe Richtlinien berücksichtigt werden.
Ergebnis
Sieger der Partie ist am Schluss nicht die Mannschaft, die öfter zuschlägt oder den grössten Applaus bekommt, sondern die Mannschaft, die den Puck öfter als der Gegner ins gegnerische Tor befördert und somit die meisten Zähler sammelt. Gibt es nach 60 Minuten keinen Sieger, wird eine Verlängerung gespielt, steht es danach immer noch Unentschieden, gibt es ein Penaltyschiessen. In der K.o.-Phase der Weltmeisterschaft (Viertelfinal und Halbfinal) wird nur eine Verlängerung von 10 Minuten mit anschliessendem Penaltyschiessen ausgespielt, im Spiel um den Titel gibt es Verlängerungen von 20 Minuten, bis die Entscheidung fällt.