Persönlich läuft es bei Nino Niederreiter (31) derzeit gut. Seine Winnipeg Jets gehören zu den aktuellen Topteams der NHL und er selbst hat unlängst seinen Vertrag um drei Jahre für zwölf Millionen Dollar verlängert.
Doch wenn er an das Schweizer Eishockey denkt, dann sieht der Churer die Perspektiven nicht mehr so rosig wie auch schon, wie er der «NZZ» verriet. Niederreiter zeigt sich sehr besorgt und schlägt Alarm.
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«Wir müssen aufpassen, dass wir nicht links und rechts überholt werden. Die Slowaken haben hervorragend gearbeitet, man sieht das an den Ergebnissen bei den Junioren-Weltmeisterschaften. Deutschland macht enorme Fortschritte. Ich habe das Gefühl, dass wir uns blenden lassen und gar nicht so gut sind, wie wir meinen. Die Erwartung ist inzwischen, dass wir an der WM jedes Jahr die Halbfinals erreichen. Aber wenn man sich die Kräfteverhältnisse anschaut, ist das nicht die Realität», sagt der WM-Silberheld von 2013 und 2018.
«Seit Hischier kam nicht mehr viel»
Niederreiter sieht dafür zahlreiche Gründe, darunter, dass es Schweizer in den vergangenen NHL-Drafts schwer hatten: «Seit Nico Hischier 2017 die Nummer 1 war, kam nicht mehr viel.» In der Tat: Der einzige Schweizer Erstrunden-Draft seit jenem Jahr war 2022 Lian Bichsel (Nummer 18, Dallas Stars), auch in den späteren Runden wurden kaum noch Schweizer gezogen. Zudem ist die Zahl der NHL-Exporte von 16 auf 10 geschrumpft und die Karrieren der beiden Aushängeschilder Roman Josi (33) und Niederreiter werden nicht mehr ewig dauern.
Mitverantwortlich für den negativen Trend sind für Niederreiter auch die Entwicklungen in der National League: «Es ist eine hochattraktive Liga, ein wunderbares, funktionierendes Produkt. Aber in meinen Augen lebt die National League nicht zuletzt von der Qualität der Ausländer, davon, dass die höchsten Löhne in Europa gezahlt und die besten Spieler geholt werden. Ich bin mir nicht sicher, wie stark die Schweizer von der National League profitieren. Vielleicht müsste man sich auch fragen, ob 14 Teams wirklich die richtige Liga-Grösse sind. Aber dafür sind wir wahrscheinlich zu stur; da denkt jeder zu fest in seinem Gärtchen, das ist ein typisch schweizerisches Problem.» (mal)