Nino Niederreiter schaut auf die vielleicht unruhigste Nacht in seiner Karriere als NHL-Profi zurück. «Als ich am Mittwochabend ins Bett gegangen bin, war ich mir eigentlich sicher, dass ich von Carolina zu den Ducks nach Anaheim wechseln werde. Aber dann haben sich die Ereignisse überstürzt!» Um 0.30 Uhr wird der Churer vom vibrierenden Handy aus dem Schlaf gerissen – es sind die Nashville Predators, die ein erstes Angebot für den Flügelstürmer, der in der letzten Regular Season 44 Punkte gescort hat, abgeben. Die Offerte vom Klub seines Nati-Kumpels vermag «El Niño» allerdings nicht zu begeistern. Deshalb wächst beim 30-Jährigen die Überzeugung, das Angebot aus Anaheim anzunehmen.
Josis Einfluss
Doch dann erhält Nino eine SMS von Nashville-Captain Roman Josi. «Nino, wenn du mir durchgibst, wie viel Geld du mindestens haben musst, werde ich noch einmal mit unseren Verantwortlichen reden!» Nino tippt den entsprechenden Betrag in sein Telefon. Am Ende dieser turbulenten Night-Session vermeldet Niederreiters Agent André Rufener das Happy End – der Deal mit den «Preds» ist perfekt.
In zwei Jahren wird der Mann, der in Carolina 5,3 Millionen pro Saison garniert hat, im steuergünstigen Nashville 8 Millionen Dollar verdienen. Niederreiter: «Ich freue mich riesig auf die Herausforderung in Nashville, zumal mir der Trainer dort regelmässige Einsätze in den ersten beiden Linien stellt. Und dass ich bald mit meinem Freund Roman Josi zusammenspielen darf, setzt der ganzen Geschichte die Krone auf.»
Ziemlich beste Freunde
Niederreiter und Josi haben sich auf den Dienstreisen mit der Nati oft ein Zimmer geteilt. «Während der WM 2013 in Schweden hatten Roman und ich ein besonderes Ritual, in dem wir vor dem Einschlafen immer das kubanische Volkslied «Guantanamera» gesungen haben», schmunzelt Nino.
2016 sass Blick mit am Tisch, als Niederreiter in Diensten der Minnesota Wild vor dem Heimspiel gegen Nashville Josi in einem Steakhouse in Minneapolis zum Abendessen eingeladen hat. Bei dieser Gelegenheit hat sich Josi erstmals für Niederreiters Transfer nach Nashville ausgesprochen. «Wir haben eine tolle Mannschaft. Aber ein Typ wie Nino, der sich furchtlos in die Ecken stürzt und Scheiben ausgräbt, fehlt uns.» Doch nun bekommt Josi also den «Kämpfer», den er sich schon so lange gewünscht hat.