Nino Niederreiter verdient bei den Carolina Hurricanes 5,25 Millionen Franken im Jahr. Dass der Churer sein Geld auch wirklich wert ist, hat er gerade erst wieder mit vier Toren in den letzten fünf Spielen bewiesen. Starke 21 Treffer hat der Flügelstürmer in der laufenden Saison insgesamt erzielt. Damit liegt der 29-Jährige im teaminternen Schützen-Ranking hinter dem Finnen Sebastian Aho (31 Goals) und dem Russen Andrei Svechnikov (27) an dritter Stelle.
Und trotzdem ist es unsicher, ob der Vertrag von «El Nino» beim Stanley Cup Sieger von 2006 nach dieser Spielzeit verlängert wird. «Unsere Organisation bewegt sich schon jetzt nahe am von der Liga festgesetzten Maximalbetrag, den ein Team während einer Saison für Spielergehälter aufwenden darf», sagt Niederreiter. «Man wird hier viel Geld in die Verträge der Youngsters investieren. Früher war es in der NHL so, dass die grossen Dollar-Beträge in erster Linie für renommierte Spieler ausgegeben wurden. Jetzt geht die Tendenz dahin, dass jugendliches Alter bei den Verhandlungen mehr zählt, als die aktuelle Torausbeute. Und deshalb könnte es für mich mit einem neuen Deal in Carolina schwierig werden.»
«Diese Entscheidung wirst du bereuen»
Sorgen über seine sportliche Zukunft muss sich der zweifache WM-Silbermedaillengewinner dennoch keine machen. Es dürfte genügend NHL-Teams geben, die den Bündner mit Handkuss nehmen würden, falls er sich mit den Hurricanes nicht auf einen neuen Kontrakt einigen kann. Niederreiter ist eine feste Grösse in der besten Liga der Welt. Und Nino beginnt spitzbübisch zu grinsen, wenn er an den Tag zurückdenkt, an dem er sich für das Abenteuer in Nordamerika entschieden hat. «Arno Del Curto war damals richtig wütend auf mich!» Warum? «Ich war 16 und habe mit dem HCD das erste Playoff-Halbfinal-Spiel gegen Fribourg bestritten. Wir führten 4:1, die Fans flippten vor Freude schier aus. Arno nahm mich auf der Bank zur Brust, und sagte: ‹Gell, das ist doch richtig geil!?› Ich konnte das fantastische Ambiente aber nicht richtig geniessen, weil ich Del Curto ja noch eine unangenehme Nachricht überbringen musste. Aber ich wusste nicht so recht, wie ich das anstellen sollte.»
Eigentlich wollte Niederreiter dem grossen Arno Del Curto erst nach diesem Spiel sagen, was Sache ist. Er hat es dann aber doch schon vier Minuten vor der Schlusssriene getan: «Da habe ich Arno klar gemacht, dass ich ihm beim nächsten Playoff-Match schon nicht mehr zur Verfügung stehen werde, weil ich stattdessen zur U-18-WM in die USA reise, und in der nächsten Saison für Portland in der Western Hockey League spielen werde. Arno, der damals so stark auf mich gebaut hat, verwarf die Hände und versicherte mir, dass ich diese Entscheidung eines Tages schwer bereuen werde.»
Leader im Osten
Heute versteht sich Niederreiter wieder bestens mit seinem legendären Übungsleiter. «Arno hat mir in der Zwischenzeit schon ein paar Mal bestätigt, dass ich damals die beste Entscheidung meines Lebens getroffen hätte…» Und diese Entscheidung könnte in diesem Jahr mit dem Gewinn des Stanley Cups gekrönt werden - Niederreiter ziert derzeit mit Carolina die Spitze in der Eastern Conference.